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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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»Danke. Und nun erzähl mir mal, was mit deinem Arm passiert ist. Und wieso bist du überhaupt schon wieder im Palast?«
    Der plötzliche Themenwechsel schien Guido etwas aus der Fassung zu bringen.
    »Tut mir leid, daß ich mich nicht sofort zurückgemeldet habe, Boß«, antwortete er verlegen. »Es war schon spät, und ich dachte, du würdest schon schlafen, das heißt, bis ich diesen Streit hörte. Ich hätte es dir gleich als erstes morgen früh erzählt.«
    »Na klar«, meinte ich. »Kein Problem. Aber da wir nun schon mal darüber reden, was ist denn nun passiert?«
    »Wir hatten nur ein bißchen Ärger, das ist alles«, antwortete er und wandte den Blick ab. »Nichts Ernstes.«
    »Ernst genug, daß du den Arm in einer Schlinge trägst«, bemerkte ich. »Also, was war los?«
    »Wenn du nichts dagegen hast, Boß, würde ich mir die Einzelheiten lieber ersparen. Um die Wahrheit zu sagen, es ist mir reichlich peinlich.«
    Ich wollte erst darauf bestehen, doch dann überlegte ich es mir anders. Guido hatte mich bisher sehr selten um etwas gebeten. Das Wenigste, was ich tun konnte, war, seine Intimsphäre zu respektieren.
    »Na gut«, sagte ich schleppend. »Lassen wir das fürs erste. Bist du mit diesem Arm überhaupt arbeitsfähig?«
    »Wahrscheinlich schon bald wieder. Aber nicht mit voller Leistungskraft«, räumte er ein. »Und das ist auch der eigentliche Grund, weshalb ich mit dir sprechen wollte, Boß. Wäre es vielleicht möglich, Nunzio als Verstärkung für Pookie abzustellen, während ich hier seine Aufgaben übernehme?«
    Da ich wußte, wie sehr sich Guido von Pookie angezogen fühlte, war das eine ganz schön überraschende Bitte, die er sich wohl überlegt haben mußte. Trotzdem zögerte ich, ihr zu entsprechen.
    »Ich weiß nicht so recht, Guido«, erwiderte ich. »Nunzio hat mit Gliep gearbeitet, um rauszubekommen, was mit ihm los ist. Da möchte ich ihn ungern abziehen, bevor wir nicht ein paar Antworten haben. Ich will dir was vorschlagen: Was hältst du davon, wenn ich mit Chumly rede, damit der für dich einspringt?«
    »Chumly?« Mein Leibwächter legte die Stirn in Falten. »Ich weiß nicht, Boß. Findest du nicht, daß er als Troll die Leute hier in der Gegend ziemlich verschrecken könnte?«
    In Anbetracht der Tatsache, daß sowohl Guido als auch Nunzio bei ihrer Arbeit sehr stark auf Einschüchterung setzten, war das ein interessanter Einwand. Trotzdem hatte er nicht ganz unrecht.
    »Hat Pookie keinen Tarnzauber oder so etwas Ähnliches, womit man Chumlys Äußeres etwas gefälliger machen könnte?« schlug ich vor. »Ich bin eigentlich nicht davon ausgegangen, daß sie selbst mit den grünen Schuppen eines Perfekters durch die Landschaft läuft.«
    »He! Stimmt ja! Gute Idee, Boß«, meinte Guido und wurde merklich fröhlicher. »In dem Fall ist das wirklich kein Problem. Und Chumly ist hart im Austeilen und im Einstecken, wie es sich gehört.«
    »Also gut, dann werde ich gleich morgen früh mit ihm reden.«
    »Eigentlich ist Chumly sogar eine bessere Wahl als Nunzio«, fuhr mein Leibwächter fort. Er schien allerdings mehr mit sich selbst als mit mir zu reden. »Pookie ist immer noch ziemlich aufgebracht, weil sie mich angeschossen hat, und Nunzio würde wahrscheinlich .«
    »Hoppla! Einen Augenblick mal! Hast du gerade gesagt, daß Pookie auf dich geschossen hat?«
    Guido blickte einen Moment erschrocken drein, dann richtete er sich zu einem wahren Bollwerk empörter Rechtschaffenheit auf.
    »Also wirklich, Boß«, meinte er, »ich dachte, wir wären uns einig, daß wir darüber nicht mehr reden wollten. Jedenfalls nicht für eine Weile.«

16
Die Ehe ist eine hervorragende Institution ... sofern man sich denn institutionalisieren lassen möchte.
S. FREUD
    »Hallo, Chumly. Darf ich eintreten?«
    Der Troll hob den Blick von seinem Buch, und sein kolossaler Mund verzerrte sich sofort zu einem erfreuten Grinsen.
    »Skeeve, alter Junge!« sagte er. »Na klar doch. Ich habe dich übrigens schon erwartet.«
    »Wirklich?« fragte ich und trat in sein Zimmer, wo ich mich nach einer Sitzgelegenheit umsah.
    »Ja. Ich habe Guido heute morgen getroffen, und der hat mir die Situation erklärt. Er sagte, du würdest auf mich zukommen, damit ich einen Teil seiner Arbeit übernehme. Ich war nur damit beschäftigt, etwas Zeit totzuschlagen, bis ich die offizielle Benachrichtigung erhalte.«
    Ich fragte mich, ob die Einweisung, die mein Leibwächter Chumly gegeben hatte, vielleicht etwas detaillierter

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