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Ein deutscher Sommer: Roman (German Edition)

Ein deutscher Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein deutscher Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Henning
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aus 16 Mann bestehende Sondereinsatzgruppe als ranghöchster Offizier koordinierte, jeden Zugriffsversuch strengstens untersagt. Angeblich aus Rücksicht auf die Geiseln. Inzwischen hatte die Fotoanalyse ergeben, dass es sich bei einem der Geiselnehmer um den seit zwei Jahren flüchtigen Hans-Jürgen Rösner handelte.
    Als Rolf Kirchner gegen 18 Uhr, durchgeschwitzt, müde undverärgert über die Abläufe, Gladbeck in seinem Dienstwagen Richtung Dortmund verließ (zuvor hatte er noch, auf Befehl der Einsatzleitung, mit seinen Leuten den zahllosen Fotografen und Journalisten den Weg zu dem bereitgestellten Fluchtfahrzeug freigemacht), glich das Gelände rund um die Bank einem Rummelplatz. Weitere Übertragungswagen von RTL und WDR versperrten die Ab- und Zufahrtswege, Reporter berichteten, auf der Straße stehend, live vor laufenden Kameras, Gladbeck-Rentfort auf allen Kanälen. Am Nachmittag hatte Rösner einem Nürnberger Privatradio bereits das erste Telefoninterview gegeben. Weitere mit anderen Sendern sollten folgen.
    Ich werde noch ein paar Bahnen schwimmen, hatte Kirchner sich gesagt, als er – inzwischen hatte das Mobile Einsatzkommando die Leitung übernommen – in seinen Wagen gestiegen war. Um Abstand zu bekommen von dem ganzen Durcheinander. Hinterher war er noch in seine Stammkneipe gegangen, hatte sich beim Skatspiel abzulenken versucht, ein paar Gläser Bier getrunken und ein Schnitzel gegessen.
    Als er gegen 22 Uhr seine Dortmunder Wohnung betrat und den Fernseher einschaltete, sah er, dass man den Gangstern, die noch immer Geiseln in ihrer Gewalt hatten, entgegen der bis dahin geltenden SEK-Regel, wonach Geiselnehmer den Tatort nicht verlassen dürfen, tatsächlich freien Abzug gewährt hatte.
    ***
    Sie mussten raus aus der Stadt. Hinter jeder Kreuzung konnte eine Zivilstreife stehen. Hans-Jürgen Rösner lenkte den Wagen über die Enfielder Straße in östliche Richtung, wechselte auf die Berliner und weiter auf die Josefstraße. Er wollte auf die A2 in Richtung Hannover.
    Immer wieder sah er in Rück- und Außenspiegel. Seit über zwanzig Stunden war er jetzt auf den Beinen. Hatte nichts gegessen. Nur Kaffee getrunken, schwarz. »Mach Kaffee!«, hatte er inder Bank immer wieder zu der Branske gesagt, aus Angst, müde zu werden. Jetzt brannte in seinem Magen das Koffein. Er trieb den Audi über die Josefstraße.
    Zwischen dunklen Fassaden tauchte auf der Kampstraße rechter Hand hell erleuchtet Hellas Grillwagen auf.
    »Ich brauch wat zwischen die Zähne!«, sagte Rösner, zog den Audi, der ihnen statt des geforderten BMW bereitgestellt worden war, abrupt an den Bordsteinrand und schaltete den Motor aus.
    »Wat is?«, rief Degowski überrascht, sah dann aber, weshalb sie anhielten. »Für mich ’ne Currywurst! Und ’n Bier!« Unmissverständlich drückte er Reinhard Allbeck seinen Colt in die Seite.
    Rösner nahm die Pistole aus der Mittelkonsole, entsicherte sie und stieß die Wagentür auf. In schnellen Schritten lief er zu dem Imbisswagen und richtete die Waffe auf die verdutzte Bedienung. »Sechsmal Pommes, sechs Curry, acht Bier! Aber dalli!«
    Die Frau starrte ihn verängstigt an, sah die auf sie gerichtete Pistole und wischte sich die Hände an ihrer fleckigen Schürze ab.
    »Wat is, Mensch, schläfste oder wat, blöde Kuh! Ich hab’s eilig, mach voran!«, sagte Rösner ungeduldig.
    »Ja, ja«, sagte die Frau und setzte sich in Bewegung. Erst jetzt bemerkte Rösner, dass an der Seite ein Mann stand, der eine Bierdose in der Hand hielt und zu ihm herüberblickte.
    »Wat is, du Arsch?« Rösner richtete den Colt auf den Mann, sah kurz rüber zum Wagen und dann in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Hau ab, sonst knallt et!« In der Luft schwamm der Geruch von heißem Fett.
    »Nein, nicht schießen, bitte! Ich geh ja schon, stelle nur noch die Dose hier ab.« Ohne den Blick von Rösner abzuwenden, wollte er die Bierdose auf eine Ablage stellen, verfehlte aber das Brett. Mit einem Knall landete die halbvolle Dose auf dem Boden. Schaumiges Bier rann aus der Öffnung wie Schleim aus einer zertretenen Schnecke.
    Der Mann stand immer noch gebückt da. Ein dicker Schweißtropfenrann ihm von der Stirn am Auge vorbei die Wange hinunter. Rösner sah es wie unter einer Lupe, hob die Waffe und zeigte mit dem Lauf auf das Gesicht des Mannes.
    »Scheiß dir nicht gleich in die Hose, Kumpel. Und sieh zu, dass de Land gewinnst. Hier gibt’s nix zu sehen, kapiert?«
    »Nein, nix zu sehen,

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