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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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warteten, legte Sam den Arm um Sophies Schulter und drückte sie. »Sie waren sensationell. Einen Moment lang dachte ich, Sie würden sich gleich auf seinen Schoß setzen.«
    Sophie lachte. »Ich glaube, das hoffte er auch. Er ist ein Schwerenöter.« Sie schürzte die Lippen. »Obschon ein bisschen kurz geraten.«
    »Kein Problem, glauben Sie mir. Er braucht sich nur auf seine Brieftasche zu stellen, und schon wäre er größer als wir beide zusammen.«
    Eine auf Hochglanz polierte schwarze Peugeot-Großraumlimousine fuhr an der Freitreppe vor, und Dominique sprang heraus, um den Schlag zu öffnen.
    »Bitte nur die Straße entlang«, sagte Sam. »Zum Sofitel.«
    Als sie das Ende der Auffahrt erreicht hatten, hielt der Wagen
neben der Statue der Kaiserin Eugénie. Dominique ließ die Scheibe auf der Fahrerseite herunter, streckte die Hand aus und drückte auf einen Knopf, der in einer Falte von Eugénies Marmorrobe verborgen war. Die elektrischen Türen schwangen auf. Mit einem gemurmelten »Merci, madame« bog Dominique in den Boulevard ein, und gleich darauf waren sie wieder im Hotel.
    »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht«, sagte Sam zu Sophie, als der Wagen davonbrauste. »Aber ich finde, wir haben uns einen weiteren Drink verdient. Also ab in die Bar! Wer zuerst da ist.«
    Als sie die Eingangshalle durchquerten, eilte eine große, derangierte Gestalt auf sie zu, um sie mit gerunzelter Stirn, gebeugten Schultern und gespreizten Händen abzufangen. Ein menschlicher Signalmast mit zwei beweglichen Armen, den der Besuch der Erotikmesse allem Anschein nach beflügelt hatte.
    » Alors? Alors? Wie ist es gelaufen?«
    Sam hielt beide Daumen hoch. »Sophie war fantastisch. Morgen früh haben wir eine Verabredung zur Kellerbesichtigung. Und was ist mit Ihnen? Hatten Sie einen vitalisierenden Nachmittag?«
    Der Hüne grinste. »Sie würden staunen. So viele Neuheiten – Sie sollten sehen, was man heutzutage alles aus Latex machen kann. Zum Beispiel -«
    »Philippe! Es reicht.« Sophie schüttelte den Kopf, und zwar nicht einmal, sondern den ganzen Weg bis zur Bar.
    Bei einem Drink brachten sie den Journalisten auf den neuesten Stand. Ein vielversprechender Anfang, erklärten sie übereinstimmend, aber der morgige Tag würde spielentscheidend und anstrengend sein. Laut Rebouls Beschreibung war der Weinkeller so gigantisch, dass man darin eine Fahrradtour
von einem Ende zum anderen machen konnte. Sie würden nach fünfhundert Flaschen unter Tausenden, der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, suchen müssen. Es würde ein langer Tag werden.
    Sam trank aus und erhob sich. »Ich denke, ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen und ein paar Telefonate erledigen. Unsere Auftraggeber in L.A. werden wissen wollen, was los ist, und am besten erwischt man sie vor dem Mittagessen. Aber ich bin sicher, Sie haben viel nachzuholen, was den Klatsch und Tratsch im trauten Kreis der Familie betrifft.«
    Philippe machte ein enttäuschtes Gesicht. »Wollen Sie nicht wissen, wie es im Salon de l’érotism war?«
    »Doch, unbedingt«, erwiderte Sam. »Aber nicht heute, noch dazu wo ich ganz allein zu Bett gehen muss. Wohin denn mit den vielen Anregungen?«
    Es war elf Uhr vormittags in Los Angeles, und Elena Morales begann sich zu fragen, ob es im Branchenverzeichnis Einträge unter der Rubrik »Menschliche Abfallbeseitigung« gab. Danny Roths Anrufe – gleich ob herabwürdigend, beleidigend oder bedrohlich – begannen sie in einem solchen Ausmaß zu belasten, dass sie wiederholt mit offenen Augen davon träumte, ihn um die Ecke bringen zu lassen. Dazu kam der heimliche Groll über Sams anhaltendes Schweigen und die Frustration, nicht zu wissen, welche Fortschritte, falls überhaupt, in Frankreich erzielt wurden. Als ihre Sekretärin daher ankündigte, Mr. Levitt sei am Telefon, war sie fest entschlossen, ihm den Marsch zu blasen.
    »Sam. Was gibt’s?« Ihr Tonfall war eisig, einige Grad unter dem Gefrierpunkt.
    »Eine der Eigenschaften, die ich an dir so liebe, ist dein kundenfreundliches Verhalten am Telefon«, erwiderte Sam. »Und jetzt hör mir bitte zu.«

    Er brauchte fünf Minuten, um die Ereignisse zu schildern, die zum Treffen mit Reboul und dem bevorstehenden Besuch seines Weinkellers geführt hatten. Immerhin ließ Elena ihn ausreden, bevor sie das Wort ergriff.
    »Dein Unterweltkumpel Axel Schröder behauptet also, Roth habe den Raub selber inszeniert?«
    »Genau.«
    »Aber du glaubst ihm nicht. Und du hast keine Ahnung, ob sich

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