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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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Inhalt auf einen Schlag verdunstet, als er gerade nicht hinsah.

    Sam schenkte nach. »Glauben Sie, dass er uns einen seiner forensischen Mitarbeiter – aus der Spurensicherung – ausleihen würde, für eine Stunde oder so?«
    »Ich kann ihn fragen. Aber er wird wissen wollen, was es damit auf sich hat, und ich werde ihm reinen Wein einschenken müssen.«
    Sam zuckte die Achseln. »Kein Problem. Wir tun schließlich nichts Ungesetzliches. Sagen Sie ihm, es sei lediglich eine Standardüberprüfung, durchgeführt von einer gewissenhaften, diskreten Versicherungsgesellschaft, die weder unnötig Ärger noch Aufsehen erregen will. Deshalb möchten wir davon absehen, Reboul zu behelligen. Glauben Sie, das kauft er Ihnen ab? Sie können ihm versprechen, dass es nicht um Diebstahl, Einbruch oder unbefugtes Betreten des Kellers geht.« Sam hielt inne und sann noch einmal über seine Worte nach. »Nun, weder Einbruch noch unbefugtes Betreten des Kellers, solange wir Vial für ein paar Stunden aus dem Haus locken können. Das steht als Nächstes auf der Liste. Hat jemand eine Idee, wie wir das bewerkstelligen?« Er hob sein Glas und prostete Sophie und Philippe zu. »Auf die Inspiration.«
    Sie beschlossen, den Abend getrennt zu verbringen. Sophie wollte sich bei der Marseiller Niederlassung ihrer Firma melden, anschließend vom Zimmerservice Gebrauch machen und früh zu Bett gehen. Philippe plante, Inspektor Andreis einen Besuch abzustatten. Sam nahm sich vor, wenngleich mit gemischten Gefühlen, nochmals in L.A. anzurufen und Elena Morales von den Fortschritten zu berichten. Das letzte Telefonat hatte mit einer bemerkenswert frostigen Note geendet. Es war an der Zeit, das Stimmungsbarometer zu heben.
    Als er zu Elena durchkam, reagierte sie mit einer einsilbigen, eisigen Begrüßung. Jetzt wusste er, wie sich ein Telefonverkäufer an einem schlechten Tag fühlt. Er holte tief Luft.

    »Elena, bitte höre mir zu. Als Erstes möchte ich nicht, dass du dir falsche Vorstellungen von Sophie Costes machst. Sie war mir eine echte Hilfe und sehr einfallsreich.« Er hätte genauso gut mit Sibirien telefonieren können, doch zumindest legte sie nicht auf. »Was man nicht in ihrem Lebenslauf findet, ist die Tatsache, dass sie im Herbst zu heiraten beabsichtigt. Einen Mann namens Arnaud – einen netten Kerl mittleren Alters aus Bordeaux mit einer betagten Mutter und zwei Labradorhunden namens Lafite und Latour. Ach ja, und einem Weingut, allem Anschein nach jedoch kein großes.«
    »Hast du mich deshalb angerufen?«
    Sam spürte die Andeutung eines Klimawandels am anderen Ende der Leitung. »Auch. Ich meine, ich wollte nur etwas klarstellen. Du sollst nicht denken, dass ich, nun, du weißt schon …«
    Elena ließ ihn zappeln, bevor sie antwortete. »Okay, Sam. Dann wäre ja alles gesagt.« Ihre Stimme klang beinahe freundlich. »Und wie läuft das Projekt?«
    »Die Aussichten sind vielversprechend. In ein paar Tagen werde ich mehr wissen.« Sam schilderte Elena, was sich seit der ersten Begegnung mit Reboul zugetragen hatte: der Tag mit Vial, die Entdeckungen im Keller, der Anruf bei Lieutenant Bookman und Philippes Bemühungen, seinen Beitrag zur Lösung des Fingerabdruckproblems zu leisten. »Mit anderen Worten«, sagte Sam, als er am Ende seines Berichts angelangt war, »Fortschritte, aber nichts Hieb- und Stichfestes. Kein Grund für Roth, einen Luftsprung zu machen.«
    Als der Name ihres Klienten fiel, reagierte Elena mit einem heftigen, kurzen Ausdruck in Spanisch. Er klang nicht gerade wie ein Kompliment.

    »Du hast sicher recht«, erwiderte Sam. »Weißt du, du solltest dich von ihm fernhalten, dir ein paar Tage freinehmen. Gönn dir was Gutes. Es heißt, Paris sei schön im Frühling.«
    »Lass mich wissen, was mit den Fingerabdrücken ist. Oh, und noch etwas, Sam.« Ihre Stimme klang unverhofft sanft. »Danke, dass du angerufen hast.«
    Sie legte auf. Die diplomatischen Beziehungen waren wiederhergestellt.

18. Kapitel
    C hez Félix, eine weitläufige, gut geführte Bar in einer verborgenen Seitenstraße, befindet sich zwei Gehminuten vom Hauptquartier der Marseiller Polizei entfernt in der Rue de l’Evêché. Dank ihres geschickt gewählten Standorts und des Umstandes, dass der Besitzer des Etablissements ein Gendarm im Ruhestand war, gehörte Chez Félix seit Langem zu den bevorzugten Refugien der Ordnungshüter, die nach einem harten Tag des Schlagabtausches mit der Unterwelt Trost in flüssiger Form suchen. Besonders

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