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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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der nach Marseille zurückkehrt.« Er grinste Sophie an. »Sie entwickeln ja ungeahnte Talente! Können Sie das Flugzeugkennzeichen ausmachen?«
    Die drei musterten das Foto. Reboul stand im Vordergrund, mit verschränkten Armen; er wirkte seriös und geschäftsmäßig in seinem dunklen Anzug, ein Industrietitan,
der gerüstet war, die ganze Welt an die Kandare zu nehmen. Hinter ihm wurde das Düsenflugzeug sichtbar, windschnittig und weiß, mit der Aufschrift GROUPE REBOUL in großen schwarzen Lettern entlang dem Rumpf und einer stromlinienförmigen Version der französischen Flagge am Heck. Die Aufnahme bot, entweder absichtlich oder durch Zufall, keinerlei Hinweis auf das Kennzeichen, das durch Rebouls Körper verborgen war.
    »Ich schätze, das macht nichts«, sagte Sam. »Der Name des Unternehmens ist vermutlich ausreichend.«
    »Ausreichend? Wofür?« Philippes Lebensgeister waren wieder erwacht; er hockte auf der Stuhlkante und beugte sich vor, während seine Springerstiefel einen gedämpften Stepptanz auf dem Fußboden aufführten.
    »Jedes Düsenflugzeug, das den amerikanischen Luftraum benutzt, muss einen Flugplan einreichen – Abflugszeit, Zielort, geschätzte Ankunftszeit. Die Einzelheiten sind im Computer gespeichert. Ich bin ziemlich sicher, dass sich auch der Name des Unternehmens in der Datei befindet.« Er blickte auf seine Uhr: kurz nach achtzehn Uhr in Marseille, neun Uhr morgens in Kalifornien. »Es gibt da jemanden in L.A., der uns helfen könnte. Mal sehen, ob er zu Hause ist.« Sam stand auf und hielt nach einer ruhigen Ecke Ausschau, um zu telefonieren. »Philippe, könnten Sie in der Zwischenzeit darüber nachdenken, welche Polizisten Sie in Marseille kennen? Polizisten, die Ihnen freundlich gesinnt sind? Wir werden sie brauchen, einen zumindest.«
     
    Lieutenant Bob Bookman aus Los Angeles nahm den Hörer ab und meldete sich brummend – ein Brummen, das von Übellaunigkeit und Magenbeschwerden zeugte, hervorgerufen durch zu viel Kaffee, zu viel Arbeit und zu wenig Schlaf.
    »Klingt gut, Booky. Wie geht es dir?«
    »Ich fühle mich genauso, wie ich klinge. Wo zum Teufel steckst du?«
    »In Marseille. Hör mal, Booky, ich möchte dich um einen großen Gefallen bitten. Zwei große, genauer gesagt.«
    Ein resigniertes Seufzen. »Und ich dachte, du würdest mich bitten, zum Mittagessen rüberzukommen. Okay, was willst du von mir?«
    »Erstens einen vollständigen Satz Fingerabdrücke von Danny Roth. Ich habe möglicherweise seinen Wein gefunden, aber ich brauche handfeste Beweise. Könntest du einen deiner Männer entbehren und noch heute in sein Büro schicken?«
    »Zu Danny Roth? Soll das ein Witz sein? Die werden nicht gerade Schlange stehen, um sich freiwillig in die Höhle des Löwen zu begeben, aber ich werde sehen, was ich tun kann. Was noch?«
    »Das ist nicht ganz so einfach. Ich muss wissen, ob ein Privatjet, der sich im Besitz der Reboul-Gruppe befindet, den Luftraum von Los Angeles zwischen Heiligabend und dem Silvesterabend letzten Jahres verlassen hat.«
    »Und? Flugzeugtyp? Kennzeichen? Abflugort?«
    »Nun, genau das ist das Problem. Ich habe weder das Kennzeichen noch einen blassen Schimmer, von welchem Flughafen die Maschine abgeflogen sein könnte. Aber ich schätze, er wird nicht weit von L.A. entfernt sein.«
    »Na toll! Eine echte Hilfe. Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, gab es neunhundertvierundsiebzig Flughäfen in Kalifornien. Und du möchtest, dass ich dir sage, ob ein Privatflugzeug mit unbekanntem Kennzeichen während eines Zeitraums von sieben Tagen von einem dieser neunhundertvierundsiebzig Flughäfen gestartet ist? Möchtest du auch
noch etwas über das Golf-Handicap des Piloten und seine Angehörigen erfahren, wenn ich schon mal dabei bin? Wie wäre es mit seiner Blutgruppe?«
    »Booky, du liebst Herausforderungen. Sei doch ehrlich. Und ich bin bereit, sie dir schmackhaft zu machen. Nach meiner Rückkehr lade ich dich nach Yountville ein, zum Abendessen in der French Laundry. Foie gras au torchon , mein Freund, Gänseleber in Salzteig. Rehschnitzel. Alles, was dein Herz begehrt – und jeder Wein, den man sich nur denken kann. Du wählst, ich zahle.«
    Einen Moment lang herrschte nachdenkliches Schweigen, wobei Sam ganz schwach das Zittern von Bookmans Geschmacksknospen zu hören vermeinte, deren Aufmerksamkeit unverhofft geweckt wurde. »Damit wir uns richtig verstehen«, erwiderte der Lieutenant. »Versuchst du gerade, ein Mitglied der Polizei von Los

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