Ein diebisches Vergnügen
Angeles zu bestechen?«
»Vermutlich.«
»Dachte ich mir schon. Okay, gib mir alle Informationen über das Flugzeug, die du hast, und die Adresse, unter der ich dich erreichen kann. Ich schicke dir die Fingerabdrücke und alles, was ich sonst noch finden kann, per Express-Luftfracht zu. Gehe ich richtig in der Annahme, dass die Sache dringend ist? Blöde Frage. Alles ist dringend.«
Als er zu den anderen in die Bar zurückkehrte, überschlugen sich seine Gedanken, und Sam verspürte das vertraute Jagdfieber, das ihn immer befiel, sobald ein Auftrag interessant zu werden begann. Der nächste Schritt hing von Philippe ab, und es konnte keinen Zweifel geben, dass er erpicht darauf war, sein Scherflein zur Enthüllung beizutragen. Aber hatte er die erforderlichen Kontakte? Und würde er in der Lage sein, diese Leute einzuspannen?
Sam machte das Daumen-hoch-Zeichen, als er an den Tisch zurückkehrte. »Mit ein wenig Glück sollten wir morgen früh Roths Fingerabdrücke haben und vielleicht auch Informationen über sein Flugzeug.« Er nahm Platz und ergriff sein Glas. »Und jetzt kommen Sie ins Spiel, Philippe. Jetzt können Sie sich Ihren Exklusivbericht verdienen.« Philippe bemühte sich, eine angemessen strenge und entschlossene Miene aufzusetzen. Sam trank einen kräftigen Schluck Wein, bevor er fortfuhr. »Als Nächstes müssen wir die Magnumflaschen Petrus auf Fingerabdrücke überprüfen. Das dauert nicht lange, kaum mehr als eine Stunde oder so, aber diese Aufgabe kann ich nicht übernehmen.Wenn sie vor Gericht als Beweismittel anerkannt werden sollen, müssen die Fingerabdrücke von einem Profi abgenommen werden. Das heißt, von der Polizei.« Er sah Philippe mit gerunzelter Stirn an. »Und wir müssen den Fingerabdruckexperten in den Keller hinein- und wieder hinausschleusen, ohne Verdacht zu erregen. Mit anderen Worten, ohne Vials Wissen. Wenn er argwöhnt, dass etwas faul ist, können wir einpacken.«
Philippe war unruhig auf seinem Stuhl hin und her gerutscht, brannte darauf, das Wort zu ergreifen. »Was die Polizei betrifft, könnten wir Glück haben«, sagte er. »Es gibt da seit einigen Jahren jemanden, zu dem ich einen guten Draht habe.« Er kniff die Augen zusammen, den Blick in die Ferne gerichtet, und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Damals habe ich einige dunkle Machenschaften unter die Lupe genommen, die auf das Konto der Union Corse gingen. Das sind die schweren Jungs vom korsischen Syndikat, einer lokalen Version der Mafia. Die Zeitung nimmt sie von Zeit zu Zeit gern ins Visier. Wie auch immer, es waren nur die üblichen Aktivitäten: Drogen, illegale Einwanderer aus Nordafrika, Erpressungsversuche auf den Docks, Schutzgelder in
der Stadt, solche Dinge eben. Damals gab es einen Club, in dem viele von ihnen das Geld mit vollen Händen ausgaben, um die Mädels zu beeindrucken. Und es war nicht nur Geld, das sie in Umlauf brachten, sondern auch Koks und Heroin, und das nicht zu knapp.« Er machte eine Pause, um sich einen reichlich bemessenen Schluck Wein zu genehmigen. Eines der Mädchen – sehr hübsch und sehr naiv – verliebte sich in den Falschen. Er machte sie heroinabhängig. Ich sah sie oft im Club, in einem schlimmen Zustand. Und noch schlimmer war die Art, wie er sie behandelte.« Er schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Ich war drauf und dran, die Polizei einzuschalten und die Geschichte an die große Glocke zu hängen, doch dann fand ich etwas heraus, was mich bewog, meine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Wie sich herausstellte, war ihr Vater Polizist – Polizeiinspektor in Marseille, genauer gesagt. Das hätte für Schlagzeilen gesorgt, wie Sie sich vorstellen können. Nun, ich beschloss, darauf zu verzichten. Ich konnte das Mädchen überreden, sich von mir in eine Entzugsklinik bringen zu lassen, die ein Freund von mir leitet, und danach suchte ich den Vater auf. Er heißt Andreis. Er ist ein grundanständiger Mensch. Wir treffen uns noch heute ein paar Mal im Jahr zum Mittagessen. Ich könnte nicht behaupten, dass wir Freunde sind, aber ich habe bei ihm noch etwas gut.«
Diese Seite ihres Cousins hatte Sophie offenbar nie zu Gesicht bekommen. » Chapeau , Philippe«, sagte sie. »Alle Achtung. Was ist aus dem Mädchen geworden?«
»Die Geschichte nahm ein gutes Ende. Sie heiratete einen Arzt, den sie in der Klinik kennenlernte, und ich bin der Taufpate ihrer kleinen Tochter.« Philippe starrte überrascht auf sein leeres Glas, als wäre der
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