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Ein diplomatischer Zwischenfall

Ein diplomatischer Zwischenfall

Titel: Ein diplomatischer Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Drama, das mich erregt. Oh, sie war geschickt, die Kleine, aber nicht geschickt genug. Was werde ich dort vorfinden? Das möchte ich wirklich wissen.«
    Diesen Worten folgte eine dramatische Pause, die George mit der diskreten Frage unterbrach:
    »Soll ich Ihren Abendanzug einpacken, Sir?«
    Poirot sah ihn traurig an.
    »Immer diese Konzentration! Von Ihrer Arbeit lassen Sie sich wohl durch nichts ablenken. Aber ich glaube, Sie sind wie für mich geschaffen, George.«
     
    Als der 5-Uhr-Zug in Abbots Cross einlief, stieg ein etwas stutzerhaft gekleideter Hercule Poirot mit steif gewachstem Schnurrbart aus. Kaum hatte er seine Fahrkarte an der Sperre abgegeben, als er von einem großen Chauffeur in Empfang genommen wurde, der ihn in einer eleganten Rolls-Royce-Limousine verstaute. Nach kaum drei Minuten hielt der Wagen schon vor dem Hause. Der Chauffeur öffnete den Schlag, und Poirot stieg aus. Der Butler hatte bereits die Haustür geöffnet. Bevor Poirot eintrat, ließ er schnell einen abschätzenden Blick über das Haus gleiten. Es war ein großes, solide gebautes Herrenhaus aus rotem Backstein, das zwar keinen Anspruch auf Schönheit erhob, dafür aber sehr behaglich zu sein schien.
    Poirot trat in die Halle. Der Butler nahm ihm zuvorkommend Hut und Mantel ab und sagte leise, mit jener ehrerbietigen Nuance, die nur von den besten Dienern getroffen wird:
    »Ihre Ladyship erwartet Sie, Sir.«
    Poirot folgte dem Butler die mit weichen Läufern belegten Treppen hinauf. Er dachte im Stillen: Dies ist sicher Parsons, ein gut trainierter Diener, dessen Benehmen keinerlei Gefühle verrät. Sie kamen in ein kleines Vorzimmer mit zwei Türen. Die linke davon öffnete der Butler und meldete:
    »Monsieur Poirot, Mylady.«
    Das Zimmer war verhältnismäßig klein und vollgestopft mit Möbeln und Krimskrams aller Art. Eine schwarz gekleidete Frau erhob sich von einem Sofa und kam rasch auf ihn zu.
    »Monsieur Poirot«, sagte sie mit ausgestreckter Hand, wobei ihr Blick schnell über die geckenhafte Figur glitt. Sie schwieg einen Augenblick, ohne Poirots Verbeugung und sein gemurmeltes »Mylady« zu beachten. Dann drückte sie ihm plötzlich kräftig die Hand und rief aus:
    »Ich halte viel von kleinen Männern! Das sind die Klugen.«
    »Inspektor Miller«, sagte Poirot leise, »ist wohl ein großer Mann, wie?«
    »Er ist ein aufgeblasener Idiot!«, sagte Lady Astwell. »Kommen Sie, Monsieur Poirot, und setzen Sie sich zu mir.«
    Sie deutete auf ein Sofa und fuhr fort:
    »Lily hat alles versucht, um mich von dem Gedanken abzubringen, Sie kommen zu lassen. Aber ich bin schließlich alt genug, um zu wissen, was ich will.«
    »Eine seltene Gabe«, sagte Poirot und folgte ihr zum Sofa.
    Lady Astwell machte es sich in den Kissen bequem und wandte sich Poirot zu.
    »Lily ist ja ein nettes Mädchen«, sagte Lady Astwell, »aber sie meint, sie wisse alles. Nach meiner Erfahrung haben solche Leute meistens Unrecht. Ich bin nicht klug, Monsieur Poirot, bin’s auch noch nie gewesen, aber ich habe oft Recht, wo eine klügere Person Unrecht hat. Ich glaube an eine unsichtbare Hand. Wollen Sie nun von mir hören, wer der Mörder ist, oder nicht? Eine Frau weiß das, Monsieur Poirot.«
    »Weiß es Miss Margrave ebenfalls?«
    »Was hat sie Ihnen gesagt?«, fragte Lady Astwell in scharfem Ton.
    »Sie hat mich mit den Tatsachen vertraut gemacht.«
    »Tatsachen? Die sprechen natürlich ganz gegen Charles. Ich sage Ihnen aber, Monsieur Poirot, er hat es nicht getan. Das weiß ich bestimmt!«
    Sie sagte das mit einem fast beunruhigenden Ernst.
    »Sie sind anscheinend Ihrer Sache ganz sicher, Lady Astwell.«
    »Trefusis hat meinen Mann getötet, Monsieur Poirot. Davon bin ich felsenfest überzeugt.«
    »Warum?«
    »Meinen Sie, warum er ihn getötet hat oder warum ich davon überzeugt bin? Ich sage Ihnen, ich weiß es! Ich bin darin etwas komisch. Ich habe sofort die Idee gehabt und lasse mich auch nicht davon abbringen.«
    »Hat Mr Trefusis durch Sir Reubens Tod irgendwelche Vorteile?«
    »Keinen Pfennig hat er ihm vermacht«, erwiderte Lady Astwell prompt. »Der deutlichste Beweis, dass der gute Reuben nicht viel für ihn übrig gehabt und kein großes Vertrauen in ihn gesetzt hat.«
    »Hat er denn schon lange für Sir Reuben gearbeitet?«
    »Fast neun Jahre.«
    »Das ist eine lange Zeit«, sagte Poirot leise, »eine sehr lange Zeit! Ja, da muss Mr Trefusis seinen Herrn gut gekannt haben.«
    Lady Astwell starrte ihn an.
    »Was wollen Sie damit

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