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Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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ließ mich zur Intensivstation durchstellen, kriegte die Stationsschwester, sagte:
    »Guten Morgen, hier ist Sean Buckley. Mein Bruder Ted wurde letzte Nacht eingeliefert.«
    »Ja?«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er hat ernsthafte Verletzungen erlitten, Mr Buckley. Rückgrat und Beine sind gebrochen; Kopfverletzungen hat er ebenfalls.«
    »Oh Gott.«
    »Soll ich Sie mit dem behandelnden Arzt verbinden?«
    »Ämm, nein. Ist seine Frau da?«
    Ich konnte den heraufdämmernden Argwohn hören. Sie sagte:
    »Mr Buckley ist ledig. Wer, sagten Sie noch gleich, sind Sie?«
    Ich legte auf.
    Zurück ans Telefonbuch, und da war er:
    Edward Buckley
    21, Corrib Park
    Galway
    Darunter:
    Ver. d. Freunde d. Erhebung am Vinegar Hill 1798 e. V., Kinvara
    Betrieb den Verein von zu Hause aus, mit einer Zweigstelle in Kinvara. Ich dachte an meine Fahrt mit Kapuze im Lieferwagen, etwa zehn Minuten. Ich zog meinen Allwettermantel an und fand, ein kleiner Fußmarsch würde meinem Hinken guttun. Brauchte zwanzig Minuten bis Corrib Park, und dort herrschte rege Betriebsamkeit. Überall Menschen, und das war ein gutes Zeichen. Ich ging zum Haus Nummer 21, klingelte, hoffte wie sonst was, dass er keinen Hund hatte. Kein Geräusch. Ich ging um das Haus herum, machte mich an Mülltonnen zu schaffen, um zu prüfen, ob ich aus den Nachbarhäusern beobachtet wurde. Nichts deutete darauf hin. Ich schlug mit dem Ellbogen zu, hart und schnell, zerbrach eine Scheibe, kriegte das Fenster auf und kletterte hinein. Wenn ein Nachbar die Polizei rief, würde ich das ganz bald merken. Ich war in der Küche, übertrieben ordentlich, typische Junggesellenküche. Für unverheiratete Männer gab es nur zwei Möglichkeiten: entweder total verschlampt oder zwanghaft sauber, und er war eindeutig Letzteres. Nicht einmal eine Tasse zum Trocknen auf der Spüle. Der Fußboden makellos, Geschirrtücher gefaltet, in Reih und Glied. Ich entwickelte fast Mitgefühl. Blick auf die Uhr, fünfzehn Minuten, atmete freier. Keine Polizei. Ging durch die anderen Räume. Überall dasselbe, ordentlich bis zur Besessenheit. Ein Bücherregal, ausschließlich irische Geschichte, Schwerpunkt 1798. Über dem Kamin eine dick gerahmte Zeichnung von einem Priester –, Pater Murphy, Held der Erhebung.
    Fand eine Tür zum Keller, drückte mit dem Arm gegen den Lichtschalter und ging hinunter. Hier stand er, der lange Holztisch, da waren sie, die Piken an der Wand. Ich flüsterte:
    »Hab ich dich.«
    Treppe wieder hoch, alles Papier eingesammelt, das ich finden konnte, und die Leinenvorhänge abgerissen. Dauerte etwas, und mir tat das Knie weh, aber schließlich hatte ich eine Strecke aus Papier und Textilien von der Küche bis zum Keller gelegt. Ich entsann mich seiner nikotinfleckigen Zähne und fand im Dingsbumsfach unter der Spüle Feuerzeugbenzin. Benetzte das Papier und konzentrierte mich dabei auf den Anfang der Strecke in der Küche und das Ende im Keller. Streichhölzer waren ordentlich neben einem Gasherd gestapelt. Ich öffnete die Küchentür, riss ein Streichholz an, ließ es fallen, sagte:
    »›Feuersbrunst‹. Von Jack Taylor.«

L awrence Block beschreibt in seinem Buch Engel der Nacht, wie seine Hauptfigur, Matt Scudder, bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker einer Frau zuhört, die ihren ersten Drink des Tages zu nehmen pflegte, sobald ihr Mann zur Arbeit gegangen war. Sie bewahrte ihren Wodka unter der Nirosta-Spüle auf, in einer Plastikflasche, in der ursprünglich Herdreiniger gewesen war.
    »Als ich diese Geschichte zum ersten Mal erzählt habe«, erklärte sie anschließend, »fiel mir entsetzt eine Frau ins Wort und sagte: ›Um Himmels willen! Und wenn Sie nun die Flaschen verwechselt und richtigen Ofenreiniger getrunken hätten?‹«
    ›Wo denken Sie hin‹, sage ich darauf. ›Da gab’s keine Flasche zum Verwechseln. So etwas wie Ofenreiniger hat es in meinem Haushalt nie gegeben. Ich habe in dem Haus zwar dreizehn Jahre gelebt, aber den Herd habe ich kein einziges Mal saubergemacht.‹ Wie dem auch sei«, fuhr sie fort, »So sah jedenfalls meine Bekanntschaft mit dem Alkohol aus.«
    Ich liebe diese Geschichte.
    Ließ sie mir zwei Tage später, als ich Nestor’s betrat, noch einmal durch den Kopf gehen. Der Wachposten saß am Tresen, blies Trübsal, murrte:
    »Die Bombardements haben angefangen.«
    Cathy versah Tresendienst, ein sehr seltenes Ereignis. Ich stützte mich auf die Theke, fragte:
    »Wo ist der Chef?«
    »Er musste jemanden treffen.«
    Sie musterte

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