Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
den Ley-Linien, vielleicht haben Sie schon von ihm gehört. Die ganzen Esoteriker, die hierherkommen, kennen ihn jedenfalls.»
    «Sie meinen Watkins?
Alfred Watkins?
»
    «Ja, klar. Watkins. War ein Freund von Elgar, als er in Hereford wohnte. Er hatte oft in der Gegend des Beacon kartographiert, um seine Linien in die Landkarten einzeichnen zu können, und dabei waren ihm in Wychehill Fundamente aufgefallen, die er für die Überreste einer alten Kapelle oder Mönchszelle hielt. Und er hat gesagt, wenn Longworth seine Kirche dorthin bauen würde, wäre das eine sehr bedeutende Tat.»
    «Sie sagen also … dass Watkins und Elgar Longworth dazu geraten haben, seine Kirche auf der Ley zu bauen, die von Whiteleaved Oak über die Malverns führt. Hatte Blackwood auch etwas damit zu tun?»
    «Winnie hat es auf jeden Fall geglaubt. Er war früher Mitglied in diesem Geheimorden …»
    «Golden Dawn.»
    «Ja, den meine ich. Sie haben dort magische Studien betrieben.»
    «Blackwood hat einen Roman geschrieben,
Der menschliche Akkord
. Da geht es um einen Mann, der versucht, die Planetenmusik neu erklingen zu lassen. Um die geheimen Namen Gottes nennen zu können.»
    «Sie kennen sich wirklich aus. Es freut mich, dass wir uns begegnet sind. Aber wissen Sie, ich glaube, ich sollte über all das gar nicht sprechen.»
    «Tim, ist es möglich, dass Elgar in seinen späteren Jahren die Bedeutung von Whiteleaved Oak kannte?»
    «Winnie meinte, er müsste es zumindest intuitiv gespürt haben … Warum bin ich eigentlich hier? Wissen
Sie
das? Ich kann mich nicht erinnern. Ich …» Tim begann am ganzen Körper zu zittern. «Was mach ich hier bloß? Können Sie mir helfen?»
    Lol biss sich auf die Unterlippe.
    «Und wie wäre es mit Gott?»
    Tims Augen wirkten panisch.
    «Ed», sagte er. «Wo ist Ed? Ohne Ed geht es nicht.»

56 Tennisplätze
    Sie hatte keine Wahl. Merrily musste mit Spicer gehen.
    Und sie hatte unglaubliche Angst.
    «Es dauert nur zwanzig Minuten.
Bitte.
»
    Sie stiegen vor dem Pfarrhaus in Spicers Golf.
    «Merrily, wenn ich eines in meinem früheren Leben gelernt habe, dann, dass Vorbereitung und Intelligenz immer viel wichtiger sind als Begabung, Technik oder Mut. Es gibt etwas, das ich unbedingt wissen muss, bevor wir irgendwo anders hingehen. Etwas, das ich überprüfen muss, bevor wir Ihren Mr. Robinson einsammeln. Es dauert nicht lange, und es kann nicht aufgeschoben werden.»
    «Und rufen Sie die Polizei an, oder soll ich es tun?»
    «Ich habe Ihnen ja schon gesagt, das wird geregelt. Ich habe telefoniert, während Sie die arme Winnie angeschrien haben. Ich habe eine Vertrauensperson, die bei der richtigen Stelle bei der Polizei anrufen wird und alles erklärt. Andernfalls könnte es ziemlich chaotisch werden. Und Sie sollten noch etwas wissen. Tim Loste hat Winnie nicht umgebracht. Haben Sie das verstanden? Er hat Wicklow nicht umgebracht und Winnie auch nicht.»
    Sie starrte ihn an.
    «Und woher wollen Sie das …»
    «Oh, und ich habe es übrigens auch nicht getan, falls Sie sich das gefragt haben. Aber das haben Sie gar nicht gedacht. Es
gibt
hier das Böse. Und zwar in einem unglaublichen Maß. Und wir müssen Ihren Freund tatsächlich noch abholen. Aber vorher muss ich ein paar Dinge in Erfahrung bringen. Das könnte uns allen eine Menge Kummer ersparen.»
    «Kummer?»
    «Ich hab’s vergeigt, Merrily. Ich habe zu lange gewartet. Falls irgendwer an dem Schuld hat, was Winnie passiert ist, dann bin ich das. Ich hätte sie schon vor einer Woche aus der Kirche werfen sollen. Hätte sie gar nicht erst hineinlassen dürfen.»
    «Ich verstehe nicht.»
    «Ich auch nicht. Noch nicht. Nicht ganz.»
    Spicer bog links ab.
    «Hier geht es doch zur …»
    «Old Wychehill Farm. Hören Sie. Wir machen es ganz genau so: Wenn Preston da ist, bleiben Sie am besten im Auto, und ich erzähle ihm irgendwelche Pfarrgemeinderatssachen. Das ist zwar nicht besonders überzeugend, aber das macht jetzt auch nichts mehr. Ich glaube nicht, dass er da ist, aber ich muss es genau wissen.»
    Mit eingeschaltetem Fernlicht und keineswegs um Unauffälligkeit bemüht, fuhr Spicer bis zu dem Bauernhof.
    Im großen Haus brannte Licht, und vor den Ferienhäuschen blinkten romantisch einige schmiedeeiserne Laternen. Doch ansonsten waren die Außengebäude vollkommen dunkel. Anscheinend waren keine Urlauber da.
    Die Idylle wurde nur von der einzelnen Person gestört, die mit nacktem Oberkörper, gespreizten Beinen und einer Schrotflinte im

Weitere Kostenlose Bücher