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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Sir Charles seinen Sohn zurückzog.
    „Dafür wirst du bezahlen!“, fluchte George. „Schau dir an, was du mir angetan hast. Schau es dir an!“ Er riss sich den Verband vom Gesicht, und Annelise durchzuckten Schuldgefühle, als sie seine entzündete rote Wunde sah, einen langen diagonalen Schnitt vom Wangenknochen zum Kinn.
    Er würde nicht sauber heilen. Das konnte sogar sie erkennen.
    „Hör auf!“, befahl Sir Charles. „Reiß dich zusammen.“
    Doch George wollte nicht hören. „Dafür kommst du an den Galgen. Hast du mich gehört? Ich hole den Friedensrichter, und ...“
    „Sei still“, herrschte ihn sein Vater an. „Das lässt du schön bleiben. Wenn du sie vor den Friedensrichter zerrst, wird sich die Geschichte herumsprechen, und das Hanleymädchen trennt sich von dir, bevor du noch Bitte sagen kannst.“
    „Ach“, knurrte George und deutete angeekelt auf seine verletzte Wange, „und du meinst, die Geschichte wird sich nicht herumsprechen, wenn die Leute das hier sehen?“
    „Gerüchte wird es geben. Vor allem, wenn die da den Ort verlässt.“ Sir Charles warf Annelise einen weiteren bitterbösen Blick zu. „Aber es werden nur Gerüchte sein. Wenn du den Friedensrichter rufst, kannst du die ganze elende Geschichte auch in der Zeitung auswalzen.“
    Annelise dachte schon, dass George sich nicht beruhigen ließe. Am Ende jedoch straffte er die Schultern, wandte sich so rasch ab, dass seine Wunde wieder anfing zu bluten. Er fasste sich an die Wange, schaute auf das Blut an seinen Fingern. „Du wirst dafür bezahlen“, sagte er noch einmal und ging langsam auf Annelise zu. „Vielleicht nicht heute, aber du wirst dafür bezahlen.“ Er fasste ihr an die Wange, zeichnete ihr langsam eine Spur Blut vom Kinn zum Wangenknochen. „Ich werde dich finden“, sagte er, und in diesem Augenblick klang er fast froh. „Und es wird mir ein Freudenfest sein.“

7. Kapitel
    Daniel betrachtete sich nicht als Dandy, aber es musste einmal gesagt werden - nichts ging über ein Paar gut gearbeitete Stiefel.
    Mit der Nachmittagspost kam ein Brief von Hugh:
    Winstead-
    wie versprochen, habe ich heute Morgen meinen Vater besucht. Ich bin überzeugt, dass er ehrlich überrascht war, sowohl über meinen Besuch (wir sprechen sonst nicht miteinander) als auch über dein Missgeschick gestern Nachmittag. Kurz gesagt, ich glaube nicht, dass er für den Angriff auf Dich verantwortlich ist.
    Ich habe das Gespräch mit einer Wiederholung meiner Drohung beendet. Es tut immer gut, an die Konsequenzen der eigenen Handlungen erinnert zu werden, aber noch größer war mein Entzücken, alles Blut aus dem Gesicht meines Vaters weichen zu sehen.
    Der Deine, etc.
    H. Prentice (am Leben, solange Du es bist)
    Und nachdem er sich wieder so sicher fühlte, wie es eben möglich war, machte Daniel sich auf zu Hobys Schusterei in St. James’s, wo seine Füße und Beine mit einer Genauigkeit vermessen wurden, die selbst Galileo Galilei beeindruckt hätte. „Nicht bewegen“, sagte Mr Hoby.
    „Ich bewege mich doch nicht.“
    „Doch.“
    Daniel sah auf seine bestrumpften Füße, die sich nicht rührten.
    Geringschätzig verzog Mr Hoby das Gesicht. „Seine Gnaden der Duke of Wellington kann stundenlang stehen, ohne auch nur einen Muskel zu bewegen.“
    „Atmen wird er aber doch noch“, murmelte Daniel.
    Mr Hoby machte sich nicht die Mühe, ihn anzusehen. „Das finden wir nicht lustig.“
    Daniel fragte sich, ob das „wir“ sich auf Mr Hoby und den Duke bezog, oder ob das Selbstbewusstsein des berühmten Schuhmachers inzwischen so immens war, dass er sich gezwungen sah, im Plural von sich zu sprechen.
    „Wir sind darauf angewiesen, dass Sie stillhalten“, knurrte Mr Hoby.
    Also dann Letzteres. Wie lächerlich! Aber Daniel war geneigt, dem Schuhmacher diese Marotte durchgehen zu lassen - schließlich fertigte der Mann die besten Stiefel Englands.
    „Ich werde mich anstrengen, Ihren Befehlen Folge zu leisten“, sagte Daniel in seinem leutseligsten Ton.
    Mr Hoby verriet keinerlei Anzeichen von Belustigung, befahl stattdessen einem seiner Assistenten, ihm einen Bleistift zu bringen, damit er Lord Winsteads Fuß nachzeichnen könne.
    Daniel hielt sich ganz still (übertraf dabei sogar den Duke of Wellington, der bestimmt atmete, während ihm seine Stiefel angepasst wurden), doch bevor Mr Hoby fertig war, flog die Tür auf und krachte so heftig gegen die Wand, dass die Scheibe klirrte. Daniel fuhr zusammen, Mr Hoby fluchte, Mr Hobys

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