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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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den Buick aus«, sagte ich zu Grandma. »Ich bringe ihn in ein paar Stunden wieder.«
    »Du kannst ihn haben, so lange du willst. Er wird sowieso fast nie gebraucht.«
    Ich schlüpfte hinter das Steuerrad des monströsen Buicks und schmiss den Achtzylinder an, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr aus der Garage heraus auf die Straße. Das Auto röhrte unter mir wie ein Hirsch, schluckte Benzin wie irre und spuckte Giftstoffe in die Luft. Ich haute den ersten Gang rein, schob die Kiste durch Chambersburg und nahm die Abkürzung durch die Stadt.
    Dickie war Miteigentümer des Lagerhauses in der Stark Street. Die Stark Street fängt schlimm an und wird in ihrem Verlauf immer schlimmer. In den ersten Häuserblocks wechseln sich unrentable Kleinunternehmen und heruntergekommene Mietwohnungen ab. In diesem Abschnitt der Stark Street blüht der freie Handel mit halbseidenen Geschäften; hier bekommt man alles, von geklauten Banana-Republic-T-Shirts bis hin zu Drogen und schnellen Blowjobs. Es ist eine lange Straße, und je weiter man vordringt, desto tiefer versinkt sie in Wut und Verzweiflung. In den aufgegebenen, graffitiübersprühten Gebäuden im mittleren Abschnitt leben noch Hausbesetzer, doch die Industriebrachen und die skelettartigen Ruinen alter Fabriken am Ende der Straße sind nicht mal mehr für Jugendbanden interessant. Jenseits dieser Kraterlandschaft ausgebrannter Backsteintrümmer ganz am Ende der Stark Street, noch hinter dem Schrottplatz, liegt ein Gewerbegebiet. Die Mieten sind billig, und die Anbindung zur Route One ist ausgezeichnet. Auf diesem Gelände lag Dickies Speicher. Ich bog in die Stark Street und hatte die Straße für mich ganz allein.
    Sonntagmorgen, alle schliefen ihren Samstagabendrausch aus. Das kam mir gelegen, denn mit dem Buick wäre ich ganz schön aufgefallen. Ich fuhr an dem Schrottplatz vorbei in das kleine Gewerbegebiet. Es war totenstill.
    Das Lagerhaus grenzte unmittelbar an eine Autolackiererei und Karosseriewerkstatt. Auf dem Parkplatz des Lagerhauses standen keine Autos, aber vor der Werkstatt parkten welche. Ich glitt neben einen der Wagen, die zur Werkstatt gehörten. Sollte zufällig jemand vorbeikommen, würde er mich nicht sofort in dem Lagerhaus vermuten.
    Die Werkstatt war verriegelt, aber von innen war irgendein motorbetriebenes Werkzeug zu hören. Das Lämpchen über einer Überwachungskamera sprang von Rot auf Grün, ich wurde gefilmt. Wahrscheinlich wurde die Kamera von einem Bewegungssensor betrieben.
    Ich überlegte schon, ob ich den Buick woanders hinstellen sollte, da ging die Tür auf, und ein bulliger, tätowierter Riese mit wilder Mähne erschien.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, sagte er. »Ich bin clean.«
    Es war Randy Sklar. Er war vor einem halben Jahr wegen Drogenbesitz aufgegriffen worden. Vinnie hatte ihn gegen Kaution freibekommen, aber zum Gerichtsterrnin war er nicht erschienen. Ich hatte ihn in einer Kneipe aufgetrieben, sturzbetrunken, und Lula und ich hatten ihn zurück zur Polizeiwache geschleppt.
    Es konnte nur einen Grund geben, warum Randy sonntagsmorgens arbeitete. Die Werkstatt war keine normale Werkstatt, hier wurden geklaute Autos in ihre Einzelteile zerlegt. Heiße Ware lässt man nicht anbrennen. Man rückt mit Schweißbrenner ran, und in ein paar Stunden ist das Beweisstück weg.
    Ich lachte Randy an, weil es eigentlich ganz lustig mit ihm gewesen war in der Kneipe, bevor er kollabierte und ich ihm die Handschellen anlegte. Aber ich lachte noch aus einem anderen Grund. Dass ich Randy hier traf, war ein Glücksfall. Er würde nämlich nicht die Polizei rufen, wenn ich in das Lagerhaus einbrach. Er würde die Schotten dichtmachen und hoffen, dass keiner was von ihm wollte.
    »Ich will gar nichts von Ihnen«, beruhigte ich ihn. »Ich habe gehört, Sie hätten die Anklage wegen Drogenbesitzes noch mal abgeschmettert.«
    »Ja, es gab Ungereimtheiten beim Vorgehen der Polizei. Wollen Sie Ihren Buick loswerden?«
    »Nein. Ich wollte nur meinen Wagen hier abstellen, während ich mich drüben mal umschaue.«
    »Da gibt es nicht viel zu sehen«, sagte Randy. »Ich glaube, die haben den Laden geräumt.«
    »Ich suche den Besitzer.«
    »Kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass hier nachts, wenn wir gearbeitet haben, dauernd Lastwagen angefahren kamen. Ein Hin und Her. Ich dachte, es ist die Mafia, die eine Entführung am Laufen hat, deswegen haben wir uns rausgehalten. Wir halten uns sowieso gerne ein bisschen bedeckt. Vor ein paar Tagen

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