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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Regung, aber er kochte innerlich. Man hätte Popcorn mit dieser unsichtbaren Energie machen können.
    »Jetzt fang bloß nicht an«, sagte ich.
    »Musst du zum Arzt?«
    »Ich muss unter die Dusche.«
    Seine Augenbrauen hoben sich einen hundertstel Millimeter.
    »Nein«, sagte ich.
    Ich humpelte ins Badezimmer und heulte auf, als ich mich im Spiegel betrachtete. Ich machte die Tür zu und warf meine Kleider auf den Boden. Zum Glück war es noch kühl, deswegen hatte ich heute Morgen ein dickes Sweatshirt und Jeans angezogen, die mich größtenteils vor den Glassplittern geschützt hatten. Ich wusch den Ruß und das Blut ab, pappte einige Pflaster auf die tieferen Schrammen, schlüpfte in frische Kleider und stellte mich Ranger.
    »Du bist aber früh zurückgekommen«, sagte ich.
    »Ich musste ein Privatflugzeug chartern. Einen Linienflug bekam ich mit meinem Begleiter nicht.«
    »Woher wusstest du, dass ich nicht bei meiner Mutter bin?«
    »Dort bist du nie lange. Hal hat Verdacht geschöpft. Er hat deine Handynummer gewählt und mit deiner Oma gesprochen.«
    »Ich wollte mir mal das Lagerhaus angucken, und ich hatte Angst, ein RangeMan-Mobil könnte mir nachspionieren.«
    Er ließ das unkommentiert. Wer Ranger nicht kannte, konnte meinen, er säße entspannt im Sessel, ein Bein ausgestreckt, das andere übergeschlagen, Arme auf den Polsterlehnen. Wenn man ihn auch nur ein bisschen kannte, wäre man auf der Hut.
    Ich setzte mich ihm gegenüber aufs Sofa, versuchte, von dem Stress runterzukommen, legte den Kopf nach hinten und schloss für einen Moment die Augen. Ich musste um Haltung ringen, ich wollte nicht vor Ranger in Tränen ausbrechen. Ich machte die Augen wieder auf und stieß einen Seufzer aus, denn er saß immer noch da und beobachtete mich.
    »Ich muss wohl davon ausgehen, dass du das Lagerhaus niedergebrannt hast«, sagte Ranger schließlich.
    »Es war nicht meine Schuld. Ich glaube, dass jemand eine Bombe gezündet hat, und mich hat es erwischt.«
    »War sonst noch jemand in dem Gebäude?«
    »Ein toter Mann. Er saß hinter einem Schreibtisch im ersten Stock, ist wahrscheinlich mit einem Flammenwerfer verbrannt worden, für mich sah es jedenfalls danach aus. Flammenwerfer kenne ich eigentlich nur aus Filmen und aus den Abendnachrichten im Fernsehen, ich kann es also nicht genau sagen. Die Leiche war bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Ein grauenhafter Anblick. Dickie und Smullen werden beide vermisst. Gut möglich, dass es einer von beiden war. Lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
    Ich wollte gerade gehen, als das Lagerhaus Feuer fing. Ich war schon im Treppenhaus. Ein Puff, und auf einmal waren überall Flammen. Ich musste zurück nach oben in das Büro und aus dem Fenster springen. So weit die Kurzfassung.«
    »Hat dich jemand dabei gesehen?«
    »Keiner, um den wir uns kümmern müssten.«
    »Sag Morelli Bescheid. Die Polizei sollte wissen, dass sie nach einer Leiche suchen muss.«
    »Kann ich machen, aber glaub mir, von der Leiche ist nichts mehr übrig.«
    »Bist du in einigermaßen guter Verfassung?«, fragte Ranger. »Ich meine, kannst du arbeiten? Wir haben immer noch Stewart Hansen bei RangeMan auf Eis liegen. Du könntest ihn jetzt festnehmen und abliefern, und keiner würde dich mit dem Feuer in seiner keinen Hanfplantage in Verbindung bringen.«
    »Wird er es auch nicht weitersagen?«
    »Ich glaube nicht, dass er sich daran erinnert«, sagte Ranger. »Und wenn er doch etwas sagt, wird ihm keiner glauben. Wir haben ihn gut bei Laune gehalten.«
    »Habt ihr ihn mit Drogen vollgepumpt?«
    »Lupenreines Gras. Topqualität. Ella bekocht ihn. Dazu lässt er sich berieseln. Nonstop-Fernsehen. Riesen-Plasmabildschirm.« Ranger stand auf und stellte mich auf die Beine. »Möchtest du es lieber auf morgen verschieben?«
    »Nein. Ist schon wieder gut.«
    »Du siehst aber gar nicht gut aus. Deine Jeans sind ja voller Blut.«
    Ich sah an meinen Beinen herab. »Ich hätte ein größeres Pflaster nehmen sollen.«
    »Muss irgendwas genäht werden?«
    »Nein. Es ist nur eine Schnittwunde. Ich musste durch ein eingeschlagenes Fenster klettern, um rauszukommen.«
    »Ich frage dich noch mal. Muss etwas genäht werden?« Ich wusste es selbst nicht. Ich konnte nur hoffen.
    »Lass mal gucken«, sagte Ranger.
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Peinlich, peinlich.
    »Babe, ich habe doch schon alles an dir gesehen«, sagte Ranger.
    »Ja. Aber nicht in letzter Zeit.«
    »Wieso? Hat sich was verändert?«, fragte er. Ich

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