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Ein ehrliches Angebot: Roman (German Edition)

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Titel: Ein ehrliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frode Grytten
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2000 mit einer Busfahrt von Fåvang nach Oslo beendet hatten. Herrlich, sagten die Leute im Schmelzer . Alle sprachen von verwöhnten Papasöhnchen, denen es recht geschehe. Ein paar Monate später soll die Polizei den Ferrari in der Garage eines Gebrauchtwagenhändlers in Tirana aufgespürt haben, aber da es zwischen Norwegen und Albanien keine entsprechenden Abkommen gab, konnten sie die Auslieferung und Überführung des Wagens in die Heimat nicht einfordern.
    Was noch? Tja, an einem Sommerabend saßen wir wie üblich im Schmelzer , hingen an der Theke und lümmelten uns auf den Stühlen. Ein weiterer Abend. Ein weiteres Bier. Als letzten Beitrag in den Abendnachrichten sahen wir einen Tisch, der vom Rathausplatz in Oslo vierzig-fünfzig-sechzig Meter hoch in die Luft gehoben wurde. Wer war der Durchgeknallte, der sich so etwas ausgedacht hatte? Der Tisch auf einer Plattform mit Koch und rund zwanzig Personen wurde von einem riesigen Auslegerkran hochgehoben, so dass die Tischgäste eine phantastische Sicht über den Fjord und die Stadt in der Dämmerung hatten. Was für ein Anblick, die kleine Plattform hoch oben am Himmel, die rosa Wolken, das Licht, das aus dem kleinen Dach über den Gästen sickerte. Da saßen sie also in einem fliegenden Restaurant und aßen, was die Reichen so essen, Schnickschnack, der einen nur ärgerte. Fünfzig Köche hatten ihre winzigen Schnörkel auf riesigen Tellern angeordnet. Bürgermeister Albert Nordenyen sagte in einem Interview, sie hätten das Konzept in Norwegen begrüßt, weil sie zeigen wollten, dass die norwegische Küche noch nie besser war und Oslo eine internationale Stadt mit großen Ambitionen sei. Das wollte man allen zeigen. Aber die wenigen Restaurantgäste, die an der Stuhllehne festgeschnallt und deren Sitze festgeschraubt waren, hatten etwa 8000 Kronen bezahlt für ein Essen, zu dem man in die Luft gehoben wurde und das eine Stunde dauern sollte. Einer dieser Gäste war Arvid Lunde. Offen gestanden hatten wir den Typ im Fernsehen nicht erkannt. Wir erhaschten lediglich einen Blick auf die Reichen, die sich mit ihren Champagnerkelchen zuprosteten. Aber das Wandelnde Lexikon hatte Lunde gesehen, und auch wenn das Wandelnde Lexikon nicht immer vertrauenswürdig war, rief er an diesem Abend: SCHEISSE, DAS DA IST DOCH DER LUNDE! Wir wollten ihm nicht glauben. Hör auf mit deinem dummen Geschwätz, Wandelndes Lexikon! Halt die Klappe! Aber ein paar Tage später stand in der Zeitung, dass Arvid Lunde an der Aktion im Himmel teilgenommen habe. Er sei als einer der Nominierten zum Norweger des Jahres eingeladen worden. Ich habe mich bemüht, nicht allzu oft nach unten zu schauen, sagte er der VG , denn sechzig Meter, das ist arg hoch. Fräulein Mowinckel erzählte er, der Blick über Oslo sei traumhaft gewesen, kein Lüftchen, total Klasse. Eine exklusive Gruppe der Finanzelite des Landes war dort oben versammelt gewesen, sogar Trygve Hegnar war dabei. Sie hatten hin und her diskutiert, ob das Event wirklich 8000 Kronen wert gewesen sei und wofür sie den Betrag alternativ hätten ausgeben können. Als sie alle zum Dessert ihren perfekten Espresso bekamen, war unten ein Mann stehen geblieben, ein Penner, der zu dem schwebenden Esstisch nach oben brüllte: IRGENDWANN WERDET IHR BEREUEN! Oben im Himmel hatten sie sich köstlich amüsiert. Trygve Hegnar hatte gesagt, es gebe immer Leute, die nicht nur den Reichtum hassten, sondern auch die Reichen. Geld können sie nicht hassen, denn eigentlich lieben sie es, darum müssen sie die Reichen hassen. Sie müssen mit allen Mitteln den Reichtum bekämpfen, alle Menschen zu Armen zu machen. Das Problem war, wenn es auf der Welt nur einen einzigen Menschen gäbe, der viel Geld hatte, wäre die Welt für solche Leute noch immer ungerecht. Sie würden dann zum Angriff blasen auf diesen einen Reichen.

In der Nacht zum 27. Oktober 1987 klingelte bei Grace und Arvid in der Inkognitogate das Telefon. Das Gartentor klapperte, Laub wurde über den Bürgersteig gewirbelt, das Telefon klingelte. Tagelang hatte die Bevölkerung Oslos aus dem Fenster geschaut und gedacht: Jetzt kommt die Sintflut, das ist sie . Geschäfte waren wegen Überschwemmungsschäden geschlossen worden, Autos vom Wind erfasst, Dächer von Garagen gerissen. Den ganzen Abend klingelte bei Grace und Arvid das Telefon. Das Telefon auf dem kleinen Tisch in der Diele gab ein unheilverkündendes Geräusch von sich. Bis in die Nacht hinein klingelte es immer wieder. Es

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