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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
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Munck: »Was, bitte, hat sich da im einzelnen geändert?«
    Und da sagt er wenigstens zum Teil die Wahrheit. »Ich besitze eine Privatklinik, Herr Munck. Man muß schon ein sehr gutes Verhältnis zu einer Instanz haben, die für die Vergabe von Transplantaten zuständig ist, um hier berücksichtigt zu werden. So war es bei Schilling. Gerade im Moment allerdings hat sich bei der Vergabeinstanz personell einiges… eh, geändert…«
    »Ist Ihr Lieferant pleite?«
    »Er ist tot!« sagt Becker.
    »Ach… und das hängt alles an einer Person?«
    Kein Wort des Erschreckens, registriert Becker, geschweige denn des Bedauerns…
    Munck stopft sich scheinbar in aller Gemütsruhe eine Pfeife. Als Becker den Mund aufmachen will, schneidet er ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Ich steh mit dem Rücken an der Wand, Professor. Ich kämpfe ums nackte Leben… Mit meinen Nieren hab ich höchstens noch zwei Jahre!«
    »Herr Munck, bitte«, sagt Becker drängend, »Sie hängen da einer fixen Idee nach…«
    »O nein, Professor! Und ich will Ihnen was sagen: entweder ich krieg bald, was ich will, oder…« Er reißt ein Zündholz an und läßt den Satz einfach stehen.
    »Erpressung?« fragt Becker langsam. »Womit? Etwa mit Ihrem Freund Schilling?«
    »Na, da denken Sie mal scharf nach, Professor!« sagt Munck höhnisch. Zieht an der Pfeife, gibt deutlich zu erkennen, daß er das Gespräch für beendet hält. Und sagt, als Becker nicht sofort aufsteht, knallhart: »Guten Abend!«
    Muß sich ein Arzt von Beckers Qualitäten und Renommee, ein so erfolgreicher Organverpflanzer wie er, solche Frechheiten einfach gefallen lassen?
     
     
    »Becker!« sagt er zu Trimmel und scheint dem Raum mit seinem kahlen Schädel mildes Licht zu spenden.
    Übergangslos, ohne sich vorzustellen, sagt Trimmel: »Ich ermittle hier in einem Mordfall und habe einige sehr dringende Fragen an Sie!« Das Bild an der Wand, die vier Kanten des Schreibtisches und auch der große Mann vor ihm sind momentan einkonturig.
    »Sie sind aber nicht aus Wildungen?« fragt der große Mann sehr gelassen, offenbar gar nicht verwundert über die Vokabel Mord. »Sie sehen müde aus…«
    »Ich bin nicht müde!« sagt Trimmel grob. »Bilden Sie sich bloß nichts ein! Im übrigen komm ich aus Hamburg, und es geht um einen gewissen Tennessy… Sie haben ihn doch gekannt?« In seinem Kopf pfeifen plötzlich wieder hundert Engel. Oder tausend Teufel. Leere und dieser schauerliche Schmerz wechseln sich jetzt immer rascher ab. Und Widerspruch konnte er sowieso nie vertragen.
    »Was Sie nicht sagen«, sagt Becker heuchlerisch, »der ist tot? Ermordet, sagten Sie?«
    »Tun Sie doch nicht so scheinheilig!« poltert Trimmel. Er ist in all den Jahren nie besonders zartfühlend gewesen, aber im Augenblick ist er ganz entschieden zu laut. Selbst dann, wenn er recht hat… »Sie sind doch heilfroh, daß Tennessy vom Fenster weg ist!«
    Professor Becker schüttelt tadelnd, aber auch verständnislos den Kopf. »Wir haben vorzüglich mit dem Hamburger Computerzentrum zusammengearbeitet…«
    »Na klar«, sagt Trimmel laut. »Er hat Ihnen die Nieren geliefert und Sie haben ihm ne Stange Geld gegeben. Lief wie geschmiert!«
    »Aha…«
    »Aber dann wollte er nicht nur sein Honorar, sondern auch was außer der Reihe. Und dann haben Sie dafür gesorgt, daß das n Ende hat mit solchen Erpressungen!«
    Allmählich wird der Professor wütend. »Wovon… was wollen Sie eigentlich?«
    »Ich will Ihnen Geschichten erzählen, die Sie sowieso kennen, Sie dreckiger Ganove!« So hat bestimmt noch niemand mit dem Herrn Professor geredet, denkt er zufrieden, mit dem Rest seines gestörten Bewußtseins. »Geschichten, in denen Sie eine säuische Rolle spielen!« Dann verzerrt sich sein Gesicht, und er faßt sich an den Schädel, der plötzlich grausamer schmerzt als je zuvor.
    »Also, nun passen Sie mal auf, Verehrtester«, sagt Becker. »Ich soll mich – wenn ich Sie recht verstanden habe, und das ist ja nicht ganz leicht –, ich soll mich einerseits bei Herrn Tennessy mit Nieren versorgt haben, zum anderen aber auch darüber freuen, daß meine nach Ihrer Ansicht fleißigste Kuh das Zeitliche gesegnet hat?«
    »Geschlachtet worden ist, jawohl!« dröhnt Trimmel. »Tennessy ist erschossen worden!«
    »Aha – und da meinen Sie auch noch, ich hätte…«
    »Sie oder ein von Ihnen bezahlter Helfershelfer!«
    »Sagen Sie mal – ist Ihnen eigentlich bewußt, wen Sie hier vor sich haben?«
    »Einen sehr

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