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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
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nein?«
    »Herrgott noch mal, soll ich denn alles gestehen, was ich nicht gemacht hab?«
    Da sagt Petersen: »Schaff ihn mal weg!« Und Höffgen kennt diesen Ton und greift zum Telefon.
    »Wohin denn jetzt schon wieder?« sagt Bertie frech. »Vielleicht ins Hilton?«
    »Zur Hinrichtung!« sagt Petersen. »Aber sagen Sie mal, wo ist Jill Biegler eigentlich im Moment?«
    »Verreist!« sagt Bertie wütend und stößt beim Abführen die Tür mit dem Fuß krachend hinter sich zu.
    »Sag mal, kannste mir da mal einiges erklären?« erkundigt sich Höffgen.
    »Diese Witwe Brauer ist ein Aas«, erklärt Petersen, wie immer methodisch und der Reihe nach, »aber mit Tennessy hat sie leider nichts zu tun. Jill Biegler allerdings – die hat wahrscheinlich jede Menge damit zu tun…« Und dann hat er seine größte Stunde seit langem, als er erzählt, wie er mit dem Handschuh und den Roten Zellen anscheinend recht behalten hat, obgleich nicht mal Trimmel ihm zuhören wollte. »Der ist auch nicht mehr das, was er mal war…«
    Trotzdem würde Höffgen Jahre seines Lebens geben, wenn er Trimmel jetzt herbeizaubern könnte. Fünfzehn Uhr inzwischen – der Höhenflug des ›Stellvertreters‹ ist gestoppt. Statt dessen kriecht ihm das kalte Grausen aus den Schuhen hoch über den ganzen Körper.
    »Laumen ist noch immer hinter Jill her«, sagt Höffgen bedrückt. »Vielleicht hat er ja zweimal Glück…«
     
     
    Frau Herzog hakt die Sperrkette bereits los, als Laumen noch den Finger auf der Klingel hat. In der Zwischenzeit hat sie sich ziemlich stark geschminkt und bietet statt Kaffee einen Klaren an. »Wer bezahlt mir eigentlich das Loch in der Wand?« fragt sie friedfertig. »Sie haben vorhin die Klinke so heftig…« Aber eines interessiert sie viel mehr: »Was hat der Herr Weyer denn verbrochen?«
    »Darüber darf ich nicht reden«, behauptet Laumen geschwollen. »Für die öffentliche Sicherheit könnt’s allerdings sehr wichtig sein, wenn Sie mir mal genau erzählen, was an diesem Gasabend gelaufen ist.«
    Sie ist sichtlich beeindruckt. »Also, Jill ging abends ins Bad, und ich sag noch, ›Jill, wenn Sie unbedingt am Abend baden müssen, machen Sie möglichst leise!‹ Aber sie meint, sie will gar nicht baden, sie will sich nur n bißchen frischmachen für die Nacht…«
    »Blieb sie lange im Bad?«
    »Wissen Sie, so genau…« Sie geht voran ins Bad.
    Laumen sieht sich um. »Das ist also der Haupthahn, neben dem der schwarze Handschuh lag – okay. Aber jetzt mal endlich auf Ehre und Gewissen: Wer hätt ihn nun wirklich hinlegen und liegenlassen können? Wer war an dem Abend tatsächlich hier in der Wohnung?«
    »Nur Jill und ich«, sagt Frau Herzog erschrocken. »Aber ich hab mir inzwischen ja auch mal Gedanken gemacht – ich bin etwas ängstlich in meinem Alter, wissen Sie, und ich hatte hundertprozentig die Sperrkette aufliegen, wie vorhin. Ich hatte auch die ganze Zeit die Tür zum Flur offen, weil ich manchmal das Gefühl hab, ich würd ersticken… die Kette lag hinterher auch noch auf. Durch die Wohnungstür kann also keiner reingekommen sein! Es hätte also bloß jemand durch den Lichtschacht und das kleine Badezimmerfenster kommen können – aber da hätt er schon so dünn sein müssen wie… wie…«
    »Wie Bertie?«
    »Ja, genau. Ich wollt’s nur nicht sagen.«
    Aber es ist und bleibt absurd. Er blättert in der schmalen Akte zum Nachteil Jill Biegler, die er einfachheitshalber dabei hat. »Warum ausgerechnet Bertie Weyer Jill vergiftet haben soll, möcht ich wissen. Ganz unter uns, Frau Herzog, die schlafen doch miteinander?«
    Sie errötet. »Ja, sicher… aber kommen Sie, darauf nehmen wir noch einen – das ist ja fürchterlich! Und das Loch in der Wand, das vergessen Sie man…«
    Laumen jedoch lehnt ab und verabschiedet sich ziemlich hastig. Er hat plötzlich eine ganz konkrete Idee, und er brennt darauf, sie wenn schon nicht mit Trimmel, so doch mit Höffgen zu besprechen.
     
     
    »Also. Ich hab mir die Örtlichkeiten noch mal ganz genau angesehen. Wir gehen ja idiotischerweise immer noch davon aus, daß jemand im Badezimmer den Hauptgashahn abgedreht und damit den Gasofen in Jills Zimmer gelöscht hat.«
    »Wieso idiotischerweise?« sagt Höffgen. Seine Nervosität wächst von Minute zu Minute.
    »Weil’s dann nur Bertie gewesen sein könnte – aber das ist nun wirklich Schwachsinn! Aber hier« – er findet den Bericht der Spurensicherung auf Anhieb – , »da steht, auf dem Hauptgashahn war ein

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