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Ein Elefant im Mückenland

Titel: Ein Elefant im Mückenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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zudem noch Mist hinterließ. Außerdem stand zu befürchten, dass der Elefant bei schwerer See an den Wänden zerquetscht würde, da es keine Vorrich-tungen gab, ihn festzubinden.
    Den russischen Eisenbahnwaggon musste Lucia zu-rückgeben, und so brachte sie Emilia hinter die Hafen-speicher von Mäntyluoto und befestigte an ihrer Flanke ein großes Plakat mit der Aufschrift: wartet auf die Verschiffung.
    Die Stauer halfen ihr beim Entladen der Fracht. Es würde schwierig sein, Futter hierher auf die Rangierge-leise des Hafens zu bringen, und besonders die Dungbe-seitigung war problematisch. Lucia überredete die Ga-belstaplerfahrer, den Dung hinter die Außengebäude des Hafens zu schaffen. Das war nicht ganz legal, aber die Männer hatten Mitleid mit der in Schwierigkeiten gera-tenen Zirkusprimadonna und ihrem Elefanten und erfüllten ihren Wunsch. Sie schafften auch Wasser heran. Einmal am Tag ging Lucia mit Emilia auf einen Kai, wo die hilfsbereiten Stauer sie mit einem Wasser-schlauch abspritzten.
    Dieses Leben konnte jedoch nur provisorisch sein. Lucia rief auf den Bauernhöfen der Gegend an und fragte nach einer Unterbringungsmöglichkeit für ihren Elefanten, dessen Maße sie durchgab: Länge 3,2 m, Breite 1,7 m, Höhe 3,2 m, Gewicht 3,6 Tonnen. Gewöhn-liche Ställe erwiesen sich als ungeeignet für das große Tier, es hätte nicht einmal durch die Tür gepasst. In Luvia schließlich hatte sie Erfolg: Ein Bauer aus dem Ort prahlte, dass sein Kuhstall Doppeltüren habe, so-dass die größten Bullen des Landes ein und aus gehen konnten. Da sei auch Platz für einen Elefanten, und sei er noch so groß. Sein Kuhstall sei für hundert Kühe plus Jungvieh bemessen. Er besitze außerdem einen Hühnerstall, und der sei erst groß! Millionen von Hüh-nern gackerten darin.
    Die Hafenarbeiter beteiligten sich an den Reisevorbe-reitungen, indem sie Emilia zweihundert Kilo halb ver-faulter Bananen schenkten, die bei der Hygieneinspekti-on auf einem brasilianischen Stückgutfrachter ausge-sondert worden waren. Lucia bestellte beim Lastwagen-verleih von Pori ein Fahrzeug. Dann kletterte sie auf Emilias Rücken und machte sich auf den Weg nach Luvia. Es war später Abend. Ein Elefant legt vier, sogar sechs oder acht Kilometer in der Stunde zurück, sodass sie bis ans Ziel nur neun Stunden brauchten. Der ge-mietete LKW folgte ihnen, auf seiner Ladefläche waren Lucias Gepäck und Emilias Futter mitsamt den Bana-nen untergebracht. Die Polizei von Pori begleitete die Reisenden ein Stück ihres Weges, aber sonst war, ange-sichts der späten Stunde, kein Publikum zu sehen. Die Insassen der Fahrzeuge, die im gewöhnlichen Nachtver-kehr auf der Küstenstraße unterwegs waren, wunderten sich freilich über den Elefanten, der, mit einer Frau auf dem Rücken, gemächlich über die Landstraße trabte. Die Fahrer drosselten das Tempo, so wie beim Passieren einer Unfallstelle. In den frühen Morgenstunden kamen sie auf dem Hof der Länsiös an. Oskari und Laila Länsiö, Eheleute in mittleren Jahren, empfingen sie, der Bauer war ziemlich betrunken. Mit schmeichlerischer Freundlichkeit hieß er den Elefanten und die Zirkus-prinzessin willkommen. Der Lastwagenfahrer lud Emili-as Futter und Lucias Gepäck ab und schickte sich an, wieder nach Pori zurückzukehren.
    »Hier ist meine Karte, für den Fall, dass Sie noch mehr Elefantentouren haben«, sagte er.
    Der Kuhstall des Bauern war nicht übermäßig groß, hatte aber immerhin Doppeltüren.
    »Wir haben extra breite Türen gemacht, weil wir uns immer große Bullen holen. Jetzt ist auch gerade einer drinnen, das Vieh macht einen Höllenlärm, Sie hören es ja.«
    Aus dem Kuhstall drang lautes Gebrüll, der aus dem Schlaf erwachte Bulle stampfte in seinem Verschlag herum, dass die Ketten rasselten. Die Doppeltür wurde geöffnet, und Lucia versuchte Emilia in den Stall zu locken. Emilia war zu groß und passte nicht unter dem Türrahmen hindurch, aber sie kniete sich gehorsam hin, und als alle ein wenig nachschoben, gelangte sie schließlich nach drinnen. Dort erhob sie sich wieder, sie konnte mit Mühe und Not aufrecht stehen.
    In den Boxen standen etwa ein Dutzend Kühe, und hinten an der Wand in einem eigenen Verschlag der schnaubende Bulle. Die Kühe starrten mit weit aufgeris-senen Glotzaugen auf das überraschend aufgetauchte riesige Wesen. Hinten lärmte der Bulle, aber als Emilia durch ihren Rüssel eine laute Begrüßung trompetete, wurde er schlagartig still. Er sackte

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