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Ein Ende des Wartens

Ein Ende des Wartens

Titel: Ein Ende des Wartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
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Blick und setzte den Wagen an eine der Zapfsäulen, die sich gegenüber aufreihten.
Jetzt war zwar der Tank auf der richtige Seite, doch nun war sich Annika plötzlich nicht mehr sicher, was sie tanken musste. Was hatte Marco immer gesagt? War der Mercedes ein Diesel oder ein Benziner? Annika wusste nur noch, dass man auf keinen Fall den Treibstoff verwechseln durfte. Sie überlegte und war heilfroh, als ihr ihre Freundin zu Hilfe kam. Tammy hatte sich inzwischen die Schuhe angezogen und war ausgestiegen. Sie umrundete den Wagen, öffnete den Tankstutzen und las die Beschreibung auf dessen Innenseite. Nun war klar, dass sie Diesel tanken mussten, und Momente später hörten beide das Surren der Zapfanlage, die beständig den Kraftstoff in den Wagen pumpte. Währenddessen beäugten Tammy und Annika die Anzeigen äußerst kritisch, denn diese wollten nicht aufhören zu drehen. Immer weiter liefen die Liter- und die Preisanzeigen, und Annika wollte schon den Tankvorgang unterbrechen, als dieser mit einem Klicken von selbst aufhörte. Sie nahm die Zapfpistole aus dem Stutzen und verschloss diesen wieder, ehe sie in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie kramte.
    Wahnsinn, dachte sie, wie viel so eine einzige Tankfüllung kostete. Das war ihr nie klar gewesen, da Marco derjenige war, der diesen Wagen tankte und auch immer die finanziellen Dinge unter Kontrolle gehalten hatte.
Tammy hatte sich schon auf den Weg in die Tankstelle gemacht, da sie sich noch etwas Verpflegung kaufen wollte. Als Annika in den Shop trat, fand sie ihre Freundin bei den kalten Getränken, trat zur Kasse und hielt dem ins Nichts blickenden Tankstellenangestellten ihre Karte hin. Dieser nahm die Karte, ohne Annika auch nur einmal anzublicken, schob die Karte in das Gerät und murmelte etwas, das danach klang, dass sie ihre Geheimzahl eingeben sollte. Zuerst drückte sie die vier Zahlen, doch es wurden nur drei Sternchen angezeigt, sodass sie die Anzeige löschte und erneut eingab. Nun sah sie vier Sternchen und buchte die Rechnung auf elektronischem Wege von ihrem Konto ab.
Tammy hatte sich in der Zwischenzeit für zwei Getränke, eine Tüte Chips und einen Schokoriegel entschieden, legte alles auf die Theke und bezahlte den tankstellenüblichen, überhöhten Preis für die vier Artikel. Gemeinsam gingen sie zum Mercedes zurück, stiegen ein und nun konnte die Reise so richtig losgehen. Annika ließ den Wagen auf die Straße gleiten und fuhr erst vorsichtig, dann zuversichtlicher und zügiger durch die Innenstadt. Sie gelangten in einen kleinen Vorort, von dem aus die Zubringerautobahn zu einer der zentralen Autobahnen des Landes abging. Beinahe hätte Annika die falsche Auffahrt genommen und wäre in die andere Richtung als auf dem Navigationsgerät angezeigt gefahren, doch Tammy hatte aufgepasst, und schon kurze Zeit später konnte Annika den Tempomat des Wagens einschalten, um ihre Beine auf der langen Fahrt zu schonen. Diese Funktion hatte ihr Marco mehrfach erklärt gehabt, doch selbst war Annika noch nie mit dieser Hilfe Auto gefahren. Zu Beginn war das Gefühl, mit einem Tempomat zu fahren, sehr merkwürdig, aber mit der Zeit gewöhnte sie sich daran und war äußerst froh, nicht in einem kleinen, unbequemen Wagen zu sitzen.
Unfassbar, meinte Tammy nach einer geraumen Weile des Schweigens.
Was sei denn unfassbar, wollte Annika wissen.
Dass sie einfach losgefahren seien. Einfach so, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob das richtig sei oder ob das Ganze einen Sinn ergebe.
Einen Sinn ergebe es schon, gab Annika zurück und erwähnte, dass sie ja auch nicht gleich aufgebrochen seien, quasi einsteigen und los, sondern sie hätten ja gepackt und konnten sich noch Gedanken darüber machen, ob sie das auch wollten oder ob das nur eine spontane Schnapsidee war. Und nicht zu vergessen, dass Tammy Mutter Carmen ihren Segen mit auf die Reise gegeben hatte.
Ihre Mutter würde ihnen beiden wahrscheinlich auch den Segen mit auf den Weg geben, wenn sie ihr sagen würden, dass sie irgendwo auf eine Party fahren würden, wo sich nur sexwillige Männer befänden. Ihre Segnung sei kein Gradmesser für Vernunft, erklärte Tammy und kramte in der Tankstellentasche nach dem Schokoriegel.
Ob sie auch abbeißen wolle, fragte sie Annika, doch diese lehnte ab und dachte an ihre Bedenken und wie schnell sich diese in Luft aufgelöst hatten. So schnell hatte sie zuvor kaum eine Entscheidung getroffen. Womöglich das letzte Mal, als sie von zu Hause

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