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Ein Ende des Wartens

Ein Ende des Wartens

Titel: Ein Ende des Wartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
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es selbst mit einer Diskussion nicht dazu führen würde, dass sie ihn mitnehmen.
Annika schwieg nach den letzten Worten, da sie nicht das Gefühl hatte, dass Tammy verstehen würde, was sie mit ihrer Aussage erklären wollte. Dass sie nicht seine Position einnahm, sondern einfach den Umstand unglücklich fand, wie sich ihre Freundin ausgedrückt hatte. Aber auf diesem Ohr war Tammy schon immer taub gewesen, und Annika hatte auch irgendwann beschlossen, in solchen Diskussionen, die nie zu einer Einsicht bei ihrer Freundin führten, irgendwann einfach zu schweigen, denn das löste den Knoten zwischen ihnen beiden meistens ohne große Nachbeben auf. So auch in diesem Fall.
Die beiden fuhren schweigend über die Autobahn, und nach einer Weile bewegte sich Tammy und versuchte, einen Radiosender einzustellen. Bisher waren sie erstaunlicherweise ohne Musik gefahren, und Annika konnte gar nicht verstehen, warum ihr das bisher nicht aufgefallen war. Wenn sie mit Marco eine längere Strecke fuhr, waren ihre Hände dauernd am Radio und suchten nach interessanter Musik. Doch auf den vergangenen hunderten Kilometern schien es ihr nichts ausgemacht zu haben, dass zwar ein Sender eingestellt, aber die Lautstärke auf null zurückgeregelt war.
Mit der Musik und der neuen Beschäftigung verflogen weitere Kilometer, viel schneller als die vorherigen. Plötzlich meldete das Navigationsgerät, dass sie bald von der Autobahn abbiegen sollten. Annika schaute verwundert auf die Anzeige, denn es waren immer noch dreißig Kilometer bis zu dem Ziel, das sie eingegeben hatten. Das bedeutete wohl, dass sie die restliche Strecke bis zum Meer über Land fahren würden.
Sie müssten gleich abfahren, meldete sich nun auch Tammy wieder, und Annika bestätigte ihr, dass sie das auch schon gesehen habe.
Die beiden starrten nach vorne und suchten im Scheinwerferlicht des Mercedes die vor ihnen befindliche Abfahrt. Noch war ein ganzer Kilometer zu fahren, doch es war schon ungewöhnlich, dass Annika bisher auch kein Schild gesehen hatte. Als es noch fünfhundert Meter war, fragte sie sich mit einem Mal, warum trotz gerader Autobahnstrecke keine Abfahrt zu finden war. Erst als sie an der vermeintlichen Abfahrt, die das Navigationsgerät anzeigte, vorbeifuhren, sahen die beiden, dass hier wohl mal eine Abfahrt gewesen sein musste.
Was sie jetzt machen sollten, fragte Annika und spürte ihre Hände, die von dem einen auf den anderen Moment schweißnass waren.
Wenn sie die Ausfahrt zugemacht hätten, müsste es doch wohl eine andere geben, versuchte sich Tammy den Umstand zu erklären. Sie müssten einfach weiterfahren, zur nächsten Ausfahrt – dann würde sich das Navi schon wieder neu berechnen.
Und wenn es keine Ausfahrt mehr bis Dänemark gebe, fragte Annika mit einer deutlich hörbaren Unsicherheit.
Es werde sicherlich eine Abfahrt geben, hielt Tammy dagegen. Denn die Menschen, die hier oben an der Grenze wohnen, müssten doch auch auf die Autobahn auf- und wieder abfahren können. Die fahren doch auch keine hundert Kilometer, um auf eine Autobahn zu gelangen!
Kaum, dass Tammy ihre Erklärung abgeschlossen hatten, sahen die beiden auch schon die neue Ausfahrt, die sich einen weiteren Kilometer vor ihnen befand.
Annika ließ das Auto langsamer werden, blinkte, obwohl niemand sonst auf der einsamen Autobahn zu sehen war, vorschriftsmäßig und bog von der Autobahn ab. Da das Navigationsgerät keine Ahnung hatte, wo sie sich befanden, lenkte sie das Gerät graphisch durch eine grüne Fläche, die eine Wiese oder einen Wald darstellen mochte.
Am Ende der Ausfahrt kamen die beiden an eine neu gebaute Kreuzung, und Annika hielt an, da sie nicht wusste, ob sie nach rechts, links oder geradeaus fahren sollte. Tammy blickte ebenfalls in alle drei Richtungen und ihre Blicke versuchten die Schilder zu ergründen, doch da sie keinen der Orte in der Nähe des Ziels kannten, mussten sie wohl oder übel raten. Annika wollte schon geradeaus fahren, während ihre Freundin nach links bevorzugte, als Tammy auf die Idee kam, mit dem Navigationsgerät ein wenig herumzuspielen. Sie suchte und fand eine Zoomfunktion, mit der sie die Karte deutlich kleiner machte. Schon bald war klar, dass Annika mit ihrem Vorschlag, geradeaus zu fahren, wahrscheinlich die richtige Wahl getroffen hatte, und so legte sie den Gang ein und ließ den Wagen langsam über die Kreuzung rollen.
Es vergingen einige Sekunden, als das Navi plötzlich die Straße wieder zu kennen schien

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