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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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läuft er Gefahr, das Falsche zu tun. Die Leute, die in allem so sicher sind, für die es nur Schwarz und Weiß gibt, die sich nie fragen, ob sie im Unrecht sind oder dass auch mal wer anderer Recht haben könnte – das sind die Leute, die mir Angst machen. Wenn du kein Selbstvertrauen hast, überlegst du dir wenigstens, was du tust, und fragst dich, ob du auf dem richtigen Weg bist. Das bedeutet, dass du mich gerade total beleidigt hast.«
    Er lachte. »Das wollte ich nicht. Aber gerade vorhin warst du so sicher, dass Homer das Falsche tat.«
    »Auch wieder wahr. Trotzdem, es war falsch. Ach was. Am liebsten wäre mir, alles wäre schwarz oder weiß.«
    »Die Menschen würden noch rassistischer werden.«
    »Sehr witzig.«
    »Was hat er denn gemacht?«
    »Das spielt keine Rolle. Er ist bloß kurzfristig in seine kindischste Phase zurückgekehrt.«
    »Komm, gehen wir zu den flachen Felsen hinunter.«
    Die flachen Felsen waren an einer Stelle, wo der Bach nach der Quelle beim Tailors Stitch den Busch verlässt und zum ersten Mal den blauen Himmel zu sehen bekommt. Um zu den Felsen zu gelangen, musste man bei der ersten der Satansstufen den Pfad verlassen und sich bis zu einer kleinen Lichtung durch das Dickicht schlagen. Auf der Lichtung war der Bach etwas breiter und floss an mehreren länglichen flachen Felsen vorbei, die durch die Hitze der Sonne oft angenehm warm waren. Es war nicht leicht, dorthin zu kommen, aber es lohnte sich. Ich humpelte mit meinem verletzten Knie hinter Lee her, bis wir einen schönen Stein fanden, uns nebeneinander ausstreckten und dem sanften Plätschern des Wassers zuhörten, zu dem sich das Glucksen einer schwarz-weißen Riesenelster gesellte. Die beiden Geräusche klangen wie ein gegenseitiges Echo.
    »Wie geht's deinen Händen?«, fragte Lee, der mein Handgelenk hielt.
    »Geht schon. Sie tun nicht mehr so weh. Lästig ist nur, dass ich immer noch den Verband brauche.«
    Lee kam etwas näher und kuschelte seinen Kopf an meinen, bis sich unsere Wangen berührten. Seine Haut fühlte sich so sanft und warm an wie der Felsen, auf dem wir lagen. Er war offenbar in Stimmung. Ich zögerte noch, beschloss aber, wie der Bach den Lauf der Dinge anzunehmen. Als er mich küsste, erwiderte ich den Kuss, bis mich seine festen Lippen und seine Zunge in einen angenehm kribbeligen Zustand versetzten. Ich wollte ihn näher an mich heranziehen, was aber wegen meiner bandagierten Finger nicht ging. Als ich mir vorstellte, wie wir aussehen mussten, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich behielt es aber für mich, weil ich Lee nicht verunsichern wollte.
    Lee schob mein T-Shirt hoch und strich mit seiner Hand über meinen Bauch. Die Berührung war so sanft, dass ich zu zittern anfing. Diese Finger waren geschaffen, um Geige zu spielen, und nicht, um zu kämpfen und zu töten. Sie waren federleicht und trotzdem kräftig, nicht weich und schwach. Ob aus Zufall oder aus Erfahrung wusste er genau, wo eine meiner empfindlichsten Stellen war; ich liebe es, wenn man mir den Bauch streichelt. Er hatte mein T-Shirt bis zu meinem BH hochgeschoben, was mich nicht weiter störte, aber ich fragte mich, was er vorhatte, wie viel weiter er gehen wollte. Er brachte seinen Kopf auf die Höhe meines Bauchs und streichelte ihn nun zärtlich mit den Lippen, umkreiste meinen Nabel und zeichnete dann mit der Zungenspitze an derselben Stelle kleine Kreise. Meine Lust hatte sich bis jetzt in Grenzen gehalten, während er in Fahrt gekommen zu sein schien. Er strengte sich ziemlich an mich ebenfalls in Stimmung zu bringen. Lange brauchte er nicht dazu. Zuerst fühlte ich mich besser, dann am allerbesten. Jede seiner Berührungen löste kleine Wellen aus, die aus der Tiefe kamen und sich ausbreiteten und auf wieder andere, noch tiefere Wellen trafen. Es war ein warmes und langsames und träges Gefühl und ich genoss es, mit Lee auf dem Felsen zu liegen und ihn zu spüren.
    Er hatte sich seitlich aufgestützt und streichelte mich mit der anderen Hand. Seine Handfläche lag auf meinem Bauch und machte wieder große, weite und langsame Kreisbewegungen.
    »Mmmm, fühlt sich das gut an«, murmelte ich mit geschlossenen Augen. Das einzig unangenehme Gefühl bereitete mir meine Blase; ich musste dringend pinkeln, wollte aber unter keinen Umständen aufstehen und beschloss, noch eine Weile zu warten. Lee ließ seine Fingerspitzen kreisen, dann kehrte er seine Hand um und machte mit den Knöcheln weiter. Ich spürte eine solche

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