Ein endloser Albtraum (German Edition)
Müdigkeit und Trägheit, dass ich mir wünschte, er würde ewig so weitermachen. Obwohl mir bewusst war, dass das egoistisch war, hoffte ich, ich müsste selbst gar nichts tun. Als er aber den obersten Knopf meiner Jeans öffnete, wurde ich unruhig. Ich drehte mich auf die Seite und umarmte ihn mit meinen Ellbogen und Unterarmen, schob ungeschickt sein T-Shirt hoch und hielt ihn so eng wie möglich an mich gedrückt. Sein Knie lag zwischen meinen Beinen und ich küsste ihn lange und leidenschaftlich. Wenn ich ihn so hielt, dachte ich, könnte ich ihn daran hindern, sich bei meinen Knöpfen weiter vorzuarbeiten, aber seine Hände waren bereits zwischen dem Bund meiner Hose und meinem Rücken und rieben langsam und sanft auf meiner warmen Haut.
»Mmmmm«, brummte ich tief und lange wie eine zufriedene Hummel. Lee erwiderte nichts. Aber je mehr Druck er auf meinen Rücken ausübte, umso stärker wurde der Drang in meiner Blase. Schließlich begann ich mich aus der Umarmung zu lösen.
»Nicht«, sagte er. »Hör jetzt nicht auf.«
»Ich muss aber.«
Ich begann ihn wieder zu küssen, doch nach ein paar Minuten richtete ich mich auf. Ich kniete neben ihm, immer noch mit meinen blöden bandagierten Fingern, die in die Luft ragten, und küsste ihn mehrmals auf die Lippen. Dann wandte er seinen Kopf ab und sagte: »Wo willst du hin?« Er klang ziemlich sauer.
Ich lachte.
»Aufs Klo, wenn du es unbedingt wissen musst.«
»Kommst du zurück?«
»Ich weiß nicht, ob ich mir selbst trauen kann. Und ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann.«
Er lächelte zögernd. Ich stand auf und blieb noch einen Moment stehen, den Blick auf ihn gerichtet.
»Ich mag dich«, sagte ich. »Aber ich bin mir nicht sicher ... Bei unserem Leben hier könnten die Dinge leicht außer Kontrolle geraten. Aus meiner Kontrolle jedenfalls.«
Ich wusste nicht, ob er mich verstand. Aber für den Augenblick musste er sich damit zufriedengeben. Ich humpelte in den Busch hinein und suchte nach einer Stelle, wo ich mich hinhocken konnte. Bis ich ohne Hilfe meine Jeans aufgeknöpft und unten hatte, würde er zumindest Zeit haben und sich beruhigen können.
Dreizehntes Kapitel
Die Stimmen im Radio waren durch das Rauschen und Knistern der atmosphärischen Störungen kaum hörbar. Zu dem Rauschen gesellte sich der Regen, der gleichmäßig auf das Dach trommelte, an manchen Stellen durch das Wellblech drang und an den Wänden herabrann. Ein ständiger Strom kam durch den Kamin herein und spritzte von der Feuerstelle auf den nackten Holzboden.
Wir hatten unsere wärmsten Wollsachen an und kauerten rund um das schwarze Transistorradio. Unsere Batterien waren schon sehr schwach, und obwohl die Stimmen während der ersten Minute noch ziemlich deutlich waren, wurden sie jetzt immer verzerrter. Trotzdem hatten wir Dinge gehört, die uns Mut machten; die ersten guten Nachrichten seit einer Ewigkeit. Im amerikanischen Sender waren wir wieder zur drittwichtigsten Meldung aufgestiegen.
»Ein Großteil der südlichen Küste konnte zurückerobert werden. Bei heftigen Kämpfen rund um Newington sollen die neuseeländischen Luft- und Bodentruppen einem Bataillon der feindlichen Armee schwere Verluste zugefügt haben. Den Truppen aus Papua-Neuguinea gelang es, im Norden des Landes, in der Gegend um Cape Martindale, zu landen. Weiterhin hat die US-Senatorin Rosie Sims in Washington einen Dringlichkeitsantrag gestellt und die amerikanische Regierung aufgefordert ihre Außenpolitik angesichts der neuen Machtverhältnisse in der Region Asien-Pazifik neu zu überdenken. Die Senatorin fordert ein militärisches Unterstützungsprogramm in Höhe von einhundert Millionen Dollar, das dem besetzten Land zugutekommen soll, und obwohl nicht damit gerechnet wird, dass der Senat ihrer Forderung zustimmen wird, ist in der Öffentlichkeit ein Meinungsumschwung zu Gunsten einer indirekten Intervention eingetreten.«
Dann hörten wir die Stimme unseres großen Anführers, des Premierministers, der ein Flugzeug bestiegen und das Land verlassen hatte, als der Krieg verloren war.
»Wir setzen den Kampf mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln fort«, sagte er, »aber wir können nicht ...« Um das Radio entstand ein Gerangel, als gleich drei von uns – durch unsere Decken behindert – es abdrehen wollten. Als es schwieg, legten wir uns wieder auf die vier alten Matratzen, die wir an der Wand entlang in einer Reihe aufgelegt hatten, und schauten dem Tröpfeln zu, das von allen
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