Ein Engel aus der Hölle
Suko zusammen.
»Bestimmt nicht.«
»Und er lebt immer noch. Kein Kratzer, nichts. Das ist schon ein wenig seltsam.«
Ich runzelte die Stirn. »Laufen deine Gedanken in die gleiche Richtung wie die eines gewissen Chris Baker?«
»Ich würde nicht ablehnen.«
»Und was bleibst uns?«
»Zumindest ein nettes Gespräch mit ihm«, schlug mein Partner vor.
»Dazu müssten wir ihn besuchen.«
»Oder erst mal telefonieren.«
Wir entschieden uns dafür, dem Kollegen einen Besuch abzustatten. Danach würden wir weitersehen. Überzeugt waren wir von Bakers Verdacht noch nicht, aber wer konnte denn schon wissen, welch bunte Vögel auf dieser Welt noch herumflatterten. Auch wir nicht, denn wir wurden immer wieder von neuem Überrascht.
Glenda sah uns aus dem Büro kommen. »Und? Was habt ihr herausgefunden?«
Ich lächelte. »Dieser Kollege ist fast ein Supermann, das muss ich zugeben.«
»Ach. Und weiter?«
»Ich denke, dass wir ihn jetzt mal besuchen werden. Alles andere wird sich noch ergeben.«
»Ist er besser als ihr?«
»Wissen wir nicht.«
»Dann gebt Acht. Solche Undercover-Einzelgänger sind oft komische Typen. Die kommen am besten allein zurecht und halten Fremden gegenüber den Mund.«
»Genau das müssen wir herausfinden, liebe Glenda«, erwiderte er.
»Und das werden wir auch«, fügte Suko hinzu...
***
Der Erfolg war auf seiner Seite gewesen, und wieder mal hatten die Kollegen recht neidisch geschaut. Das war ihm in der letzten Zeit häufig passiert. Er hatte darauf nichts weiter gesagt, sondern nur mit den Schultern gezuckt.
»Ich als Undercover-Mann kann eben besser an die Ziele herankommen. Ihr braucht nur mehr aufzusammeln, was ich euch hinterlassen habe. Ist doch super?«
»Und du scheinst unverletzbar zu sein«, wurde ihm gesagt. »Pass auf dich auf. Das kann sich auch ändern.«
»Ich weiß.«
Es wurde alles genau untersucht, aber Frank Durban hatte keinen Fehler begangen. Er hatte die Schießerei zu seinen Gunsten entschieden, und dabei wies nichts auf eine Hinrichtung hin. So und nicht anders mussten die Vorgänge gesehen werden.
Frank traf sich auch noch mit einem höheren Beamten der Metropolitan Police, der ebenfalls alles genau wissen wollte und sich Notizen machte. Einen Fehler entdeckte er nicht. Zum Schluss gratulierte er seinem Agenten sogar noch.
Es war für Frank Durban trotz der Hilfe ein hartes Stück Arbeit gewesen, die beiden Dealer zu stellen. Eigentlich fühlte er sich urlaubsreif. Hätte in den Alpen mehr Schnee gelegen, wäre er auch für eine Woche gefahren, doch er hatte keine Lust, sich grüne Hänge anzuschauen oder auf Schnee zu fahren, der künstlich geschaffen worden war. So blieb er zu Hause, und das war sein Wohnmobil mit einer so guten Isolierung, dass er es auch im Winter darin aushalten konnte. Auf eine Wohnung verzichtete er. Er wollte flexibel und mobil bleiben, dafür war das Wohnmobil perfekt. Er war sowieso fast nie zu Hause.
In seinem Wagen befand sich alles, was er brauchte. Durch den Wasseranschluss konnte er sich duschen. Es gab die chemische Toilette, aber er musste nur wenige Schritte gehen, um die Waschbaracke zu erreichen, die auch im Winter geöffnet war. An drei Tagen in der Woche öffnete auch der Kiosk, denn es gab immer mehr Menschen, die die Freiheit des Wohnmobils nutzten.
Der letzte Fall war erledigt. Frank Durban konnte sich wieder anderen Aufgaben widmen. Irgendwann in nicht allzu ferner Zeit würde er der Beste überhaupt sein. Dann würden die anderen zu ihm hoch-schauen und ihn nur bewundern können.
Genau das wollte er – der Beste sein!
Es war ihm versprochen worden, und mit einem bestimmten Helfer an seiner Seite war dies auch Zu schaffen. Der Glücksfall in seinem Leben hieß Fiona. Eine Frau, eine Partnerin, aber nicht nur das. Sie war viel mehr, sehr viel mehr.
In der vergangenen Nacht hatte er nicht besonders gut geschlafen. Erst in den Morgenstunden war er eingenickt, und so stand er recht spät auf. Da war bereits die neunte Morgenstunde angebrochen.
Er wollte in aller Ruhe das übliche Ritual durchziehen. Aufstehen, duschen, danach einen starken Kaffee trinken und sich eine Schale Gesundheit gönnen. So nannte er das Bircher Müsli. Dazu würde er eine Apfelsine essen und vielleicht sogar noch einen Apfel nachschieben, wie man so schön sagte.
Die Dusche war klein, aber sie reichte aus. Und genügend Wasser gab es für ihn auch.
Wie der Tag genau ablaufen würde, darüber hatte sich Durban keine Gedanken
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