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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hatte, musste sie selbst lachen. Hätte sie nicht wie alle Menschen Angst vor Gespenstern haben müssen? Sie stand auf, um ihre zerrissenen Jeans aus dem Schrank zu holen.

Kapitel 11
    Als sie endlich wegkamen - Emily hatte Michael mindestens ein dutzend Mal den Telefonhörer übergeben und zugehört, wie er Einladungen annahm -, war es draußen schon fast dunkel. »Es ist zu spät für einen Spaziergang«, sagte sie eingeschnappt. Natürlich war ihr klar, dass sie wegen einer Kleinigkeit, einem verpatzten Picknick, schmollte, und kam sich lächerlich vor. Immerhin war sie gewöhnlich an den Wochentagen und auch viele Wochenenden ganz allein, wenn Donald Dienst in der Redaktion hatte.
    Aber Michael nahm den Picknickkorb, ergriff ihre Hand und führte sie aus der Wohnung, ohne auf das Klingeln des Telefons zu achten. »Du fürchtest dich doch nicht im Dunkeln, oder?«, neckte er sie und rannte so schnell mit ihr die Treppe hinunter, dass es ein Wunder war, dass sie nicht stürzte.
    »Nicht mehr«, entgegnete sie lachend. »Nicht nach dem heutigen Tag und nachdem ich Gespenster ausgescholten und ihnen gesagt habe, dass sie sich anständig benehmen sollen. Und wann hattest du Zeit, mit ihnen zu sprechen? Jedes Mal, wenn ich nach dir gesehen habe, hast du den Kindern Geschichten erzählt.«
    »Ephraim kam zu mir und hat mir Bericht erstattet, während ich die Eisenbahn des kleinen Jeremiah repariert habe.«
    Sie erreichten den Waldrand. Emily zögerte. Sie war ein vernünftiges Wesen und ging normalerweise nicht nachts in einen dichten Wald.
    »Komm schon«, drängte Michael und zog sie weiter. »Die Waldelfen zeigen uns den Weg.«
    »Oh, natürlich«, murmelte sie und stolperte ihm nach. »Wieso habe ich nicht selbst daran gedacht? Waldelfen. Ephraim war doch nicht derjenige, der ... äh ...«
    »Der seine Frau ermordet, zerstückelt und die Körperteile in einer Truhe versteckt hat?«
    »Was?« Sie blieb abrupt stehen. Waldelfen oder nicht, Geschichten über zerstückelte Frauenleichen konnte sie in einem finsteren Wald nicht vertragen.
    Michael sah sie grinsend an. Seine weißen Zähne blitzten in dem grauen Dämmerlicht auf. »Nein, Ephraim hat niemanden getötet. Er wurde angeklagt und hingerichtet, aber er hat geschworen, so lange auf der Erde zu bleiben, bis der wahre Mörder gefunden wird.«
    »Oh, und hat er den Mörder gefunden?«
    »Vermutlich nicht, da er immer noch hier ist. Ich wünschte, ihr Sterblichen würdet aufhören, irgendwelche Schwüre auf dem Totenbett abzugeben. Das verursacht eine Menge Probleme. Man braucht sich ja nur den armen Ephraim anzusehen«, sagte er und zerrte sie weiter.
    »Ja, er ist ein armer Teufel. Er langweilt sich zu Tode ... das ist wahrscheinlich ein unpassender Ausdruck für ein Gespenst. Wann wurde seine Frau ermordet?«
    Michael blieb stehen und schien zu lauschen. Emily fragte sich, wie die Stimmen von Waldelfen klingen mochten. Plötzlich nahm Michael wieder ihre Hand und führte sie in ein Gebüsch, das sie für undurchdringlich gehalten hätte. Aber da war ein schmaler Pfad, der auf einer Lichtung mit einer Quelle endete. Sogar im Dunkeln konnte Emily sehen, wie unglaublich schön es hier war.
    »Gefällt es dir?«
    »Es ist wunderschön«, flüsterte sie und sah zu den Bäumen auf, deren Äste ein Dach über ihren Köpfen bildeten. Michael öffnete den Picknickkorb und nahm eine Flasche Wein heraus. »Die Elfen sind unanständige Wesen«, sagte er, als er Wein in ein Glas goss. »Sie erlauben den Sterblichen nur, diesen Ort zu besuchen, wenn eine fruchtbare Frau dabei ist. Wenn man ihnen Glauben schenken darf, dann sind die meisten erstgeborenen Babys der Stadt hier gezeugt worden.«
    Emily nahm lachend das Glas entgegen.
    »Du hast mir eine Frage gestellt - welche war das noch mal?«, wollte Michael wissen. Er kramte in dem Korb und schob ihre Hand weg, als sie versuchte, ihm zu helfen.
    »Hm, ich weiß nicht mehr.« Sie streckte ihre Beine im Gras aus und lauschte dem Plätschern des Wassers. Vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber diese Lichtung kam ihr ungeheuer romantisch und verwunschen vor.
    »Emily«, sagte Michael leise, »lehn dich nicht so weit zurück. Hast du irgendetwas dabei, womit du dein Haar zusammenbinden kannst?«
    Für einen Moment ritt sie der Teufel, und sie streckte sich träge und schleuderte ihr Haar nach hinten. Mi-chaels Tonfall gab ihr das Gefühl, eine unwiderstehliche Verführerin zu sein.
    »Verschwindet!«, schrie Michael und

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