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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Haley
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er nur. Es wäre unfair, ihn jetzt schon zu taufen."
    "Dann gib ihm einen Namen, in den er hineinwachsen kann."
    "Okay." Sie überlegte eine Weile. "Ich werde ihn Tom nennen."
    Gabriel zog die Augenbrauen hoch. "Tom?"
    "Mein Großvater hieß so."
    "Rae, das ist ein Hund. Gib ihn mir mal", bat er.
    Sie reichte ihn hinüber. Der Winzling machte es sich in seiner großen Hand bequem. "Hallo, Kleiner."
    Gabriel strahlte ihn an.
    "Könntest du kurz halten. Ich muss ein paar Sachen einkaufen."
    "Hundefutter?" fragte er lächelnd.
    "Ja."
    "Tom, du hast Glück."
    Tom bellte. Offenbar war er ganz Gabriels Meinung. Dann sprang er auf seinen Schoß und begann, am Gürtelende zu kauen.
    Anstatt den Hund wegzuschieben, lachte Gabriel fröhlich und strahlte eine solche Begeisterung aus, dass es Rae warm ums Herz wurde.
    Mit der freien Hand drehte er Tom auf den Rücken und kraulte ihm den runden Bauch. Der Welpe schloss die Augen und zappelte mit den Hinterbeinen.
    "Sieh ihn dir an", sagte Rae. "Das mag er."
    "Das wirkt immer", erwiderte er und hob den Kopf.
    Rae schaute ihn an und hatte plötzlich ein ganz eigenartiges Gefühl im Magen. Die Welt um sie war mit einem Mal anders, die Konturen schärfer, die Farben kräftiger. Das konnte nicht sein. In den drei Jahren seit der Scheidung hatte sie eine Mauer um sich errichtet. Aber Gabriel war unbemerkt hinübergeklettert und hatte sich in ihre Schatzkammer geschlichen, während sie noch immer die Zugbrücke bewachte.
    Sie hatte sich in ihn verliebt.
    Oh nein, dachte sie. Bloß nicht er. Er war Polizist und würde ihr das Herz aus dem Leib reißen, wenn sein Beruf es erforderte.
    Sie musste etwas dagegen tun.
    Als Gabriel vor einem Supermarkt hielt, flüchtete sie aus dem Wagen.
    Zwanzig Minuten später stieg sie mit zwei vollen
    Einkaufstüten wieder ein.
    "Was haben sie dir abgenommen?" fragte er.
    Sie stellte die Tüten auf den Rücksitz. "Siebenundfünfzig Dollar."
    "Tom ist es wert", tröstete er. Der Hund war auf seinem Schoß eingeschlafen. "Süß, nicht?"
    Unwillkürlich starrte sie auf Gabriels Mund und sehnte sich danach, von ihm geküsst zu werden. Sie liebte diesen Mann. Er zog sie an wie Flammen eine Motte. Würde sie darin verbrennen?
    Er schien nicht zu bemerken, wie aufgewühlt sie war, sondern fuhr Schweigend los und hielt wenig später vor ihrem Bürohaus.
    Sie wollte den Welpen nehmen und aussteigen.
    Gabriel ergriff ihre Hand und presste sie auf sein Bein.
    "Geh noch nicht", bat er.
    "Ich muss arbeiten, MacLaren."
    "Wer war der Mann?"
    Am vernünftigsten wäre es, ihm von Barbara Smithfield und den Kindern zu erzählen. Aber Gabriel MacLaren war in ihr Leben getreten wie ein Wirbelsturm und hatte sämtliche Barrieren hinweggefegt. Jetzt wollte sie sich einen Bereich erhalten, der nur ihr gehörte.
    "Was ist los mit dir?" erwiderte sie. "Du benimmst dich wie ein..."
    "Wie ein was?"
    "Wie ein eifersüchtiger Liebhaber!" Sie staunte über sich selbst. "Dazu hast du kein Recht, MacLaren! Überhaupt keins!"
    Sie nahm den Welpen unter einen Arm, riss die Tüten vom Rücksitz und stieg aus. Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging sie ins Haus.
    Im Büro tat sie Futter und Wasser in die Chromnäpfe, die sie gerade gekauft hatte, und breitete eine Zeitung auf dem Boden aus.
    "Du weißt, wofür die ist, ja?" fragte sie Tom.
    Er schaute sie an und wedelte mit dem Stummelschwanz.
    "Ich hoffe, das heißt ja." Sie setzte sich an den Computer und versuchte, nicht mehr an Gabriel MacLaren zu denken. "An die Arbeit, Rae", murmelte sie und lud einen Innenstadtplan von Baltimore auf den Bildschirm. Sie fand Morton's Supermarkt und die beiden Straßen, die sich dort kreuzten.
    Die eine interessierte sie nicht. Aber die Fells Road, die von Ost nach West verlief, kam in Frage, denn sie endete am Hafen.
    Dort gab es zahlreiche Hotels und viele Touristen, zwischen denen Smithfield untertauchen konnte.
    Ein leises Jaulen drang an ihr Ohr. Sie schaute nach unten.
    Tom hockte neben ihren Füßen und sah sie flehentlich an.
    "Nein", sagte sie streng. "Du kannst nicht auf den Schoß. Ich arbeite."
    Er jaulte noch lauter. Die runden Augen schienen immer blauer zu werden.
    "Ich arbeite", wiederholte sie.
    Tom legte den Kopf schief. Nach einem Moment hob sie ihn auf und setzte ihn auf ihren Schoß. Zufrieden rollte er sich zusammen und schlief ein.
    "Männer", flüsterte Rae. "Sie sind alle gleich."
    Sie schaute wieder auf den Monitor. Die Hafengegend war der ideale Ort, um für eine Weile zu

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