Ein Engel mit kleinen Fehlern
Straße der Bus war?"
Sarah zeigte auf einen Löffel. "Da."
"Und in welche Richtung fuhr er los?"
"Das weiß ich nicht. Kann ich fernsehen? "
"Natürlich." Rae strich ihr über die Schulter. "Das hast du gut gemacht, Sarah."
Kaum war das Mädchen außer Hörweite, wandte Rae sich an Barbara. "Ich brauche die Namen aller Leute, die irgendwie mit Ihrem Ehemann zu tun haben. Exfrauen, Angehörige, Freunde, Kollegen ... und die Adressen."
"Ich mache eine Liste. Glauben Sie, Sie finden ihn?"
"Ich werde mein Bestes tun", versprach Rae.
Bewaffnet mit der Liste, verließ sie kurz darauf ihre Wohnung. Vor dem Fahrstuhl warteten einige Nachbarn, darunter auch der junge Bursche, der erst kürzlich eingezogen war. Er war groß, sah gut aus und hatte ein lustiges Funkeln in den Augen. Außerdem war er sehr nett.
Es war wirklich schade, dass sie sich so sehr auf einen gewissen Polizisten fixiert hatte.
Als der Fahrstuhl in der Halle ankam, fiel Raes Blick sofort auf Gabriel. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und stoppelige Wangen.
"Bis dann", strahlte Rae ihren attraktiven neuen Nachbarn an.
"Du siehst schrecklich aus", sagte sie zu Gabriel, als sie an ihm vorbeiging.
Er sah sie nicht an, sondern starrte gebannt auf ihren Nachbarn. In seinem Blick lag genug Feindseligkeit, um einen Krieg auszulösen.
Rae war überrascht. Dann lächelte sie. Offenbar hielt er den Nachbarn für ihren nächtlichen Gast. Gabriel MacLaren war eifersüchtig! Fast hätte sie gejubelt.
"Kommen Sie, Detective?" säuselte sie.
Er gab einen schwer zu deutenden Laut von sich und folgte ihr nach draußen. Die dunklen Wolken am Himmel passten zu seiner finsteren Miene.
"Wer war das?" fragte er.
"Wer denn?" erwiderte sie unschuldig.
"Das weißt du genau."
Sie stemmte eine Hand in die Taille. "Du bist Detective, oder? Finde es heraus."
Sie ließ ihn einfach stehen.
"Rae."
Seine dunkle Stimme bereitete ihr eine Gänsehaut, aber sie ging weiter.
"Rae." Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er neben ihr fuhr.
"Hallo, Rae!"
Es war Mr. Fedderman, der Blumenhändler. Er stand in der Ladentür und winkte ihr zu.
"Hallo, Mr. Fedderman", begrüßte sie ihn freundlich.
"Ich habe etwas für Sie." Der alte Mann bückte sich nach einem Korb und holte etwas heraus. Etwas, das zappelte und winselte und mit einem Schwanz wedelte ...
"Oh nein", entfuhr es Rae. "Mr. Fedderman ..."
"Bertrice hat Junge bekommen", erklärte er. "Der Kleine hier ist ein reinrassiger australischer Schäferhund."
"Mr. Fedderman, ich habe keine ..." stammelte sie.
Er legte ihr den Welpen einfach in die Arme. Der Winzling leckte ihr Hände und Unterarme ab und sah sie aus großen Augen an.
"Sie sind blau!" rief Rae begeistert.
"Er mag Sie", meinte Mr. Fedderman.
"Das war gemein. Sie wussten genau, wie süß er ist und dass er mir die Hand abschlecken würde ..."
"Nehmen Sie ihn, Rae Ann", sagte der Blumenhändler. '
"Hören Sie..."
"Nimm ihn, Rae Ann", drängte eine andere, viel tiefere Stimme.
"Misch dich nicht ein, MacLaren", fauchte sie.
"Sie ist ganz schön frech, was?" sagte Gabriel zu Mr.
Fedderman.
"Sie sollten ihr Rosen schenken", sagte Mr. Fedderman zu Gabriel.
Rae gab auf. Sie legte sich das Hündchen in die Armbeuge und marschierte davon. Sie kam nur fünf Meter weit, denn Gabriels kräftige Hand hielt sie am Oberarm fest.
"Ich muss zur Arbeit", sagte sie kühl.
"Ich fahre dich."
"Nicht nötig", erwiderte sie hochnäsig.
"Steig ein."
Sie zögerte. Der Mann war im Stande, sie über die Schulter zu werfen und zum Auto zu tragen.
"Na gut", sagte sie leise.
Er ließ sie los, öffnete die Beifahrertür und half ihr beim Einsteigen.
"Vergessen Sie die Rosen nicht!" rief der Florist.
Gabriel winkte ihm zu und fuhr los. Er hatte eine höllische Nacht hinter sich. Verdammt. Nur mit äußerster Willenskraft hatte er es geschafft, nicht nach oben zu eilen, die Wohnungstür einzutreten und sich seine Frau zu nehmen.
Seine Frau? Seine Frau? Was war das für ein absurder Gedanke. Rae Ann Boudreau war das Objekt polizeilicher Überwachung in einem wic htigen Fall.
Er warf ihr einen Blick zu. Sie starrte nach vorn und tat so, als würde sie nicht merken, dass der Welpe ihr den Hals ableckte. Er beneidete das Tier.
"Wie willst du ihn nennen?" fragte er.
"Keine Ahnung. Ich hatte noch nie einen Hund."
"Er braucht einen Namen. Einen, der zu seiner Persönlichkeit passt."
Rae betrachtete den Kleinen. "Ich weiß nicht ... Im Moment zappelt und schlabbert
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