Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
auf den kleinen Taschenschirm, der auf dem Aktenschrank lag. Sie griff nach ihm, drehte sich dann zu Lauren und Matt um und grinste. „Meinetwegen braucht ihr nicht aufzuhören.“ Damit war sie aus der Tür.
Das Türschloss klickte.
Stille.
Lauren versuchte weiterhin, ihre Kleidung zu ordnen.
„Wenn sie nur eine Minute später gekommen wäre“, brach Matt schließlich das Schweigen, „hätte sie uns auf dem Tep pich in einer sehr eindeutigen Situation vorgefunden.“
„Das war ein großer Fehler“, presste sie heraus.
„Einer, den wir unbedingt wiederholen sollten.“
„Niemals.“ Sie blickte ihn entschlossen an.
Was sie sah, überraschte sie dann doch. Vor nur wenigen Minuten war Matt der leidenschaftliche Liebhaber gewesen, der sie nach allen Regeln der Kunst verführen wollte. Jetzt wirkte er wieder kühl und reserviert, und seinem Gesichtsausdruck war nicht zu entnehmen, was er empfand.
„Auf keinen Fall“, bekräftigte sie. „Das hätte nie passieren dürfen.“
„Gibst du mir die Schuld?“ Seine blauen Augen fixierten sie prüfend.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, so einfach mache ich es mir nicht. Wir haben es beide gewollt.“
„Dann gibst du also zu, dass es dir gefallen hat?“ Sein Blick wurde etwas weicher, und eine Spur von Befriedigung war nicht zu überhören.
Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Das ist in diesem Fall vollkommen gleichgültig. Es geht hier nicht um mich.“
Er runzelte die Stirn. „Feigling. Wovor hast du Angst?“
„Ich habe keine Angst.“ Es wäre einfach nicht ratsam, etwas mit ihm anzufangen. Das konnte verheerende Folgen für ihre Psyche haben und nützte ihrem Geschäft gar nichts. „Aber warum unterhalten wir uns eigentlich über mich? Es geht hier doch um dich und um die Art und Weise, wie du die Frauen behandelst, mit denen du ausgehst.“
Er presste kurz die Lippen zusammen und sah aus, als wolle er etwas erwidern. Aber dann besann er sich. Er lächelte, und seine Augen glitzerten gefährlich. „Dann wirst du mir wohl noch ein paar Stunden Nachhilfeunterricht geben müssen.“
Ein heißes Gefühl der Begierde durchschoss ihn bei ihrem Anblick, wie ein Stromstoß.
Matt hatte sich mit Lauren zum Dinner am Valentinstag verabredet. Dem Anlass entsprechend hatte sie die Farben gewählt. Zu einem schmalen langen Rock in dunklem Pink trug sie ein tief ausgeschnittenes burgunderrotes Top aus Samt, in dem der Brustansatz verführerisch zu erkennen war. Matt war begeistert.
Während Lauren sich in flackerndem Kerzenlicht die Speisekarte ansah, betrachtete er sie in aller Ruhe. Seit dem Kuss in ihrem Büro waren ein paar Tage vergangen, und er hatte sich sehr zusammengenommen und keinen Annäherungsversuch mehr gemacht. Dennoch hatte er den Eindruck, als misstraue sie ihm und vermute eine Finte hinter der heutigen Einladung.
Es hatte ihn einige Mühe gekostet, so kurzfristig einen Tisch im Aujourd’hui zu reservieren, einem von Bostons be rühmtesten Restaurants. Es lag im Hotel Four Seasons und bot einen wunderbaren Blick über den Stadtpark, ideal geeignet für ein romantisches Rendezvous.
Lauren dazu zu bringen, für ihn diesen Abend freizuhalten, hatte auch einiges an Überredungskunst erfordert. Deshalb war er fest entschlossen, den Abend nach besten Kräften zu nutzen, auch wenn es offiziell darum ging, ihn im Umgang mit Frauen zu schulen.
Am Ende hatte er sie davon überzeugen können, dass dieser Tag besonders gut geeignet sei. Schließlich sei der Valentinstag der Tag der Verliebten. Und wenn sie in ihm seine romantische Ader stärken wollte, dann sei dieser Tag dafür wie geschaffen. Beide hätten sie an diesem Abend Zeit, und für ihn sei es sehr schwierig, einen anderen Termin zu finden. Dennoch war sie unsicher gewesen, ob sie die Einladung annehmen sollte. Doch als er dann noch zu bedenken gab, dass sie ihn doch möglichst bald verheiraten wolle, hatte sie nachgegeben.
Nun hatte er sie da, wo er sie haben wollte.
Seit dieser Hochzeit in Pine Hill konnte er seine Gedanken nicht von Lauren lösen. Sie hatte sich verletzlich gezeigt, und das hatte ihn gereizt und angezogen. Und leider auch angetörnt. Denn der Wunsch, sie zu besitzen, wurde immer stärker.
Wenn er mit irgendwelchen Kandidatinnen unterwegs war, die sie für ihn ausgesucht hatte, konnte er nur an Lauren denken. Und sehr bald hatte er sich angewöhnt, alle möglichen Gründe zu finden, warum es ihm keine der Damen aus Laurens Kartei recht machen
Weitere Kostenlose Bücher