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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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sie bei dem Gedanken an ihr blaues Unterkleid erfüllte. Gedankenverloren spielten Whits Finger mit der Schnur, die die Schachtel verschlossen hielt, und Mirabelles Gefühle wandelten sich einmal mehr und gerieten diesmal einer Panik gefährlich nahe. Sie holte mehrmals tief Luft, um sich zu beruhigen, doch mit geringem Erfolg.
    »Was ist in dieser Schachtel, dass du so schreckhaft bist?«, fragte Whit und spielte mit dem Knoten.
    Sie war beschämt, hätte sich aber lieber sämtlichen bekannten Foltermethoden unterworfen, als Whit zu sagen, was sich in der Schachtel befand. »Gütiger Himmel, Kretin, wie hast du deine Kinderfrau je überzeugt, dich Hosen tragen zu lassen?«
    Whit zuckte unbekümmert die Achseln. Sie widerstand dem Drang, ihn zu ohrfeigen und verfluchte den blauen Satin. »Es hat seine Vorteile, wenn man so charmant ist. Man darf tragen, was immer man möchte.«
    »Dies ist unter deiner Würde.«
    Whit hob die Schachtel ans Ohr und schüttelte sie. »Ich kann mir eigentlich niemanden vorstellen, bei dem das nicht so wäre, aber meine Neugier ist stärker. Ich habe dich noch nie so schuldbewusst gesehen.« Nachdenklich runzelte er die Stirn und schüttelte die Schachtel abermals. »Also, was ist es, Kobold? Es ist weich … ziemlich leicht …«
    »Ich bin von Eurem Scharfsinn überwältigt, Eure Lordschaft«, meinte Mirabelle gedehnt. »Es ist weich, es ist leicht, und ich komme gerade von der Schneiderin.«
    Erneut schüttelte Whit die Schachtel.
    »Von der Schneiderin, Whit. Es ist Stoff, es ist leicht, und es war mir … unangenehm. Muss ich es für dich buchstabieren?«
    Dem Glitzern in seinen Augen nach bestand dafür nicht die geringste Notwendigkeit.
    »Im Gegenteil, ich wollte nur sehen, ob du dich überwinden würdest, das Wort auszusprechen.«
    Zornig funkelte sie ihn an.
    »Du kannst es nicht, oder? Also schön, dann spiele ich den Schmutzfinken.« Er wackelte albern mit den Augenbrauen und flüsterte durchtrieben: »Die Unaussprechlichen.« Er ignorierte ihr Augenrollen und fuhr in normalem Tonfall fort: »Ein alberner Name für ein Kleidungsstück, oder zwei Kleidungsstücke, je nachdem. Warum macht man sich überhaupt die Mühe der Namenssuche, nur um zu beschließen, dass man nicht über sie sprechen darf? Und dann nennt man sie Unaussprechliche, als würde das irgendwie die Tatsache aufheben, dass man über sie gesprochen hat.«
    »Ja, das ist wirklich rätselhaft. Dürfte ich jetzt meine Schachtel wiederhaben?«
    »Natürlich nicht. Diese Beute ist zu groß, als dass ich sie dir ohne Gegenleistung überließe.«
    »Ich habe bereits für den Inhalt bezahlt.«
    »Mich hast du aber nicht bezahlt.«
    »Sie gehört dir nicht«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Nichtsdestoweniger habe ich jetzt die Schachtel, und für ihre Rückgabe verlange ich eine Entschädigung.«
    »Ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen …«
    »Nein? Wie beklagenswert einfallslos von dir. Mir fallen mindestens ein Dutzend verschiedene Arten der Bezahlung ein, von denen einige recht reizvoll sind.«
    »Was willst du, Whit?«
    Er klemmte sich die Schachtel fest unter den Arm. »Einen Gefallen«, antwortete er klar und deutlich. Mirabelle bemerkte, dass sein Ton und sein Gesichtsausdruck plötzlich ziemlich ernst geworden waren.
    »Welcher Art ist dieser Gefallen?«, fragte sie argwöhnisch.
    »Es ist etwas durchaus Angenehmes, wenn auch nicht Ehrenhaftes.« Er grinste sie an. »Deshalb bitte ich ja dich.«
    »Ist es denn eine Bitte?«
    »Eigentlich nicht. Ich will, dass du mir sagst, was Kate nachts tut.«
    Der Schock war ihr wohl deutlich anzusehen, denn er fuhr fort: »Sieh mich nicht so an. Ich unterstelle nicht das, woran du offensichtlich denkst. Sie schreibt, und ich möchte wissen, was und an wen.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Sprich weiter.«
    Er zuckte die Achseln. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. In den frühen Morgenstunden sehe ich manchmal einen Lichtschein unter ihrer Tür. Ich will wissen, was sie tut.«
    Mirabelle hätte gern gewusst, warum er in den frühen Morgenstunden noch auf war, hielt es aber für das Beste, nicht zu fragen. Trotz Whits eben geäußerter Behauptung, sie sei einfallslos, konnte sie sich durchaus einige Gründe vorstellen, derentwegen er sich im Morgengrauen ins Haus stahl, und darüber mochte sie lieber nicht weiter nachdenken.
    »Warum fragst du sie nicht einfach?«, fragte sie stattdessen.
    »Das habe ich getan. Sie

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