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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Zähnen presste sie so etwas wie ein zweites »Njah« hervor und schüttelte wild die Hände. Sie schlug nach ihren Röcken, klopfte sich das Haar ab und trat sicherheitshalber noch einen Schritt zurück.
    »Stimmt etwas nicht, Kobold?«
    Sie wirbelte herum und sah Whit in der Tür stehen, der sie fragend anlächelte.
    »Sind sie auf mir drauf?«, flüsterte sie mit erstickter Stimme. »Ja? Mach sie weg. Mach sie …«
    »Ist was auf dir drauf?«
    »Spinnen!«
    »Dann halt still und lass mich nachsehen.« Er warf einen Blick auf ihr Haar und ihre Kleider, der ihr ausgesprochen flüchtig erschien. »Auf dir ist gar nichts. Ich hätte nicht gedacht, dass du wegen einer kleinen Spinne ein solches Aufhebens machst.«
    »Spinnen.« Sie klatschte sich die Hand auf den Nacken, wo etwas gekitzelt hatte, bevor sie mit einem Finger auf das Bett zeigte. »Plural. Da.«
    »Du meinst, in deinem Bett?«
    Die Erheiterung in seiner Stimme machte sie wütend, was praktischerweise ihre schlimmste Angst verdrängte. »Nein, in dem imaginären Krug auf dem Bett«, fauchte sie. »Siehst du sie nicht? Natürlich in meinem Bett.«
    »Kein Grund, so gereizt zu sein«, murmelte er und ging durch den Raum, um nach der Decke zu greifen.
    Er ließ sie mit einem Ruck wieder fallen, noch ehe er mehr als eine Ecke angehoben hatte.
    »Nun … ähm.« Er streckte noch einmal die Hand aus, zögerte, ergriff dann die Decke und hob sie ein zweites Mal hoch. »Nun.«
    »Nun?« Mehr brachte der Mann nicht zustande? Nun?
    »Nun, es ist durchaus beeindruckend.« Er ließ die Decke fallen und trat einen Schritt zurück. »Woher bekommt man so viele von ihnen, was meinst du?«
    Vielleicht hätte sein beiläufiger Tonfall sie verärgert, hätte sie nicht gesehen, dass er die Hand abschüttelte, als er sich zu ihr umdrehte.
    »Ein Teufelsbraten hat meist genügend Anhänger«, brummte sie. »Vermutlich hat er ihnen einfach nur gesagt, dass sie hineinspringen sollen.«
    »Schon wieder Victor?«, fragte er.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum sonst jemand so etwas tun sollte.«
    Er nickte finster. »Es wird Zeit, dass ich ein Wörtchen mit dem Jungen rede.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er wird leugnen, etwas damit zu tun gehabt zu haben, und seine Mutter wird viel Lärm um die Anschuldigung machen.«
    »Mrs Jarles’ Lärm kümmert mich nicht.«
    »Mich aber schon, Whit. Es wäre unangenehm für deine Mutter. Ich möchte das nicht.«
    »Ich auch nicht, aber es scheint kein Weg daran vorbeizuführen.« Wieder warf er einen Blick zur Steppdecke hin. »Der Junge muss bestraft werden.«
    »Nichts gefällt einem Tyrannen weniger, als ignoriert zu werden.« Oder es von einem seiner Opfer ein wenig heimgezahlt zu bekommen, dachte sie, hielt es aber für besser, dies Whit gegenüber nicht zu erwähnen. »Lass es für den Moment auf sich beruhen.«
    »Wenn das dein Wunsch ist«, erwiderte er, und sein Widerstreben sprach aus jeder Silbe.
    »Ja.« Sie schaute zum Bett und wand sich innerlich. »Was soll ich damit machen?«
    »Wenn du entschlossen bist, dass Victor das, was er angerichtet hat, nicht selbst wiedergutmachen soll, werde ich dafür sorgen, dass das Personal sich darum kümmert.«
    »Das ist ihnen gegenüber kaum gerecht.«
    »Möchtest du dich darum kümmern?«
    Sie beobachtete, wie eine der Spinnen aus dem Bett krabbelte und über die Wand huschte. »Oh Gott«, sagte sie und schluckte. »Wir könnten das Zimmer mit Brettern vernageln. Nie wieder davon sprechen. Ich werde ohnehin nicht mehr hier schlafen können.«
    Und das erzürnte sie sehr. Sie liebte dieses Zimmer. Seit ihrem ersten Besuch auf Haldon Hall hatte es ihr und nur ihr gehört. Es war ihre Zuflucht.
    Diesmal war Victor Jarles zu weit gegangen. In Wahrheit hatte er das bereits getan, als er sie mit »Mirabelle« angesprochen hatte, doch während die Beleidigung sie verletzt hatte, traf dieser Streich sie tiefer.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, als zwei weitere Spinnen unter der Decke hervorkrabbelten. »Verflucht!«
    Whit trat zu ihr und nahm ihre Hand. »Geh heute Nacht in Kates oder Evies Zimmer. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Aber …«
    Er unterbrach sie, indem er sanft ihre Hand drückte und sie zart auf die Stirn küsste. »Geh nur. Wir können hier drin nicht gemeinsam sauber machen, und ich werde es dich nicht allein tun lassen.«
    »Ich könnte …«
    »Geh nur«, wiederholte er und schob sie zur Tür.
    »Wieder der tapfere Ritter.«
    »Es wird langsam zu einer Gewohnheit.

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