Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?
dagegen wehren.
Toby setzte sich neben sie, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich.
„Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich komme mir gerade ziemlich blöd vor.“ Sie wusste ja noch nicht mal, warum genau sie eigentlich weinte. Wegen Phoebe und Michael? Wegen Posie? Oder wegen Josh?
Vielleicht ging es aber auch um alle zusammen.
„Mach dir keine Gedanken“, sagte Toby. „Lass die Tränen einfach fließen. Das befreit.“
Er hatte immer noch den Arm um sie gelegt, als die Tür aufgestoßen wurde und Josh in den Laden kam. Als er die Drei auf dem Sofa bemerkte, blieb er abrupt stehen.
Einige Sekunden lang schwiegen alle, dann murmelte Toby: „Entschuldige bitte, Grace, ich dachte, ich hätte eben den Türriegel heruntergedrückt.“
Josh wirkte regelrecht schockiert – aber warum eigentlich? Dafür gab es keinen Grund. Ebenso wenig, wie es einen Grund dafür gab, dass Grace sich schuldig fühlte, nur weil Toby sie gerade umarmte.
Immerhin war er ein guter Freund von ihr, der schon für sie da gewesen war, als Josh noch irgendwo im Himalaja seiner Vergangenheit nachgehangen hatte. Trotzdem löste sie sich von Toby und rieb sich schnell die feuchte Wange trocken. „Toby, bist du wohl so lieb und bringst schnell die Päckchen neben dem Eingang für mich zu Post?“, forderte sie ihn auf.
„Schmeißt du mich jetzt etwa raus? Dabei habe ich uns gerade erst einen leckeren Kaffee gekocht!“ Offenbar steckte er wieder voll in seiner Rolle des liebeskranken Verehrers.
Gerade wollte er aufstehen, da legte sie ihm die Hand auf den Arm. „Vielen Dank für deine Unterstützung“, sagte sie.
„Aber sehr gern doch.“ Er legte seine Finger auf ihre, um sie anschließend auf die Wange zu küssen. Die Vorstellung war geradezu oscarreif. „Du weißt doch, dass ich alles für dich tun würde.“ Er strich Posie über die Wange. „Tschüs, du Süße. Sei lieb zu Grace.“
Er hob die Päckchen neben dem Eingang hoch und ging damit zur Tür.
Josh stellte sich ihm in den Weg. „Guten Tag, Mr Makepeace“, sagte er in einem Tonfall, der schon fast an Unverschämtheit grenzte.
„Guten Tag, Mr Kingsley“, gab Toby freundlich zurück. „Das mit Ihrem Bruder tut mir schrecklich leid. Ich mochte ihn sehr.“ Bei aller Freundlichkeit war klar, welche Aussage in diesen Worten mitschwang: im Gegensatz zu Ihnen . „Wir haben Sie übrigens auf der Beerdigung vermisst“, fügte Toby noch hinzu.
Darauf erwiderte Josh nichts, sondern ging einfach einen Schritt zur Seite, um Toby zur Tür zu lassen. Dann legte er den Riegel um.
7. KAPITEL
„Warum hast du die Tür verriegelt?“, sagte Grace. „Meine Aushilfe wollte gleich noch vorbeikommen!“
„Dann muss sie eben anklopfen“, erklärte Josh und ging zur Kaffeemaschine. Er stellte zwei Tassen daneben und öffnete den Kühlschrank. „Du hast keine Milch mehr!“, rief er ihr zu. „Soll ich deinen Verehrer schnell bitten, welche mitzubringen?“
„Meinetwegen muss das nicht sein“, gab sie zurück.
Josh stellte die beiden gefüllten Kaffeetassen auf den niedrigen Tisch vor dem Besuchersofa.
„Du warst aber ganz schön lange unterwegs“, sagte sie.
In diesem Moment spuckte Posie entschlossen den Sauger aus – anscheinend war sie fertig mit ihrer Mahlzeit.
„Wir hatten ja auch eine Menge zu besprechen. Aber offenbar hätte ich mir keine Sorgen zu machen brauchen, dass du dich ohne mich langweilst.“
Grace stand vom Sofa auf, legte sich Posie über eine Schulter und ging durch den Raum, während sie ihr sanft über den Rücken rieb.
„Mir war gar nicht klar, dass es zwischen diesem Toby Makepeace und dir immer noch so heiß hergeht“, bemerkte Josh.
Heiß ist wirklich etwas anderes, dachte Grace.
„Er hat in meinem Laden Licht brennen sehen. Da ist er rübergekommen, um mich zu fragen, ob er mir irgendwie helfen kann. So etwas machen gute Freunde eben.“
„Schon klar, ich habe euren herzzerreißenden Abschied mitbekommen. Dass er alles für dich tun würde und so. Wirklich rührend“, sagte Josh, als sie sich zu ihm umdrehte, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Entschuldige bitte, aber ich bin jetzt doch etwas überrascht. Eigentlich war ich nämlich davon ausgegangen, dass du momentan Single bist.“ Dabei sprach er das Wort „momentan“ gedehnt aus.
Grace schoss das Blut in die noch feuchten Wangen. Wahrscheinlich erkannte er jetzt umso deutlicher, dass sie geweint hatte.
Josh zog ein frisches Stofftaschentuch hervor,
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