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Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Titel: Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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könnte ich dich übrigens auch fragen“, sagte Grace. „Ob Posie wirklich von dir ist. Ich meine … ich gehe davon aus, weil du es mir so erzählt hast, und du sagst ja wohl die Wahrheit, aber … vielleicht fühlen wir uns nach einem Vaterschaftstest beide sicherer.“
    „Was? Nein, das will ich nicht.“
    Mit so einer Antwort hatte er wohl nicht gerechnet, dachte Grace und lächelte triumphierend, als er einen Schritt auf sie zukam. Zuerst wollte sie sich zurückziehen, aber dann hielt sie es doch für klüger, stehen zu bleiben und ihm die Stirn zu bieten. Nachher dachte er noch, sie würde klein beigeben.
    „Theoretisch könnte es doch sein, dass Michael es sich in letzter Minute anders überlegt und selbst noch mal Samen gespendet hat“, fuhr sie fort. „Damit wärst du aus dem Schneider, nicht wahr?“
    Er schwieg.
    Ihr war völlig klar, dass er mit seiner Frage nach Posies Vater auf etwas ganz anderes hinauswollte, weigerte sich aber, darauf einzugehen. Aber je länger sie darüber nachdachte, desto wütender wurde sie über das, was er ihr mit seiner Frage indirekt unterstellt hatte.
    „Sag mal, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich meiner Schwester ein Kind untergeschoben habe, das bei einem One-Night-Stand entstanden ist?“, brach es schließlich aus Grace heraus. „Dass ich ihr Vertrauen so missbrauche würde?“
    Wenn sie ihm ins Gesicht geschlagen hätte, hätte er nicht heftiger reagiert als jetzt. „Nein!“, rief er und packte sie fest an den Oberarmen. „Nein!“
    „Was – nein?“, forderte sie ihn heraus. So leicht wollte sie sich von ihm nicht einschüchtern lassen. Das war sie Posie schuldig. Und sich selbst.
    Aber Josh starrte sie einfach nur wortlos an, als würde er sie nicht wiedererkennen.
    „Nun komm schon endlich raus mit der Sprache!“, forderte sie ihn auf.
    Zitternd holte er tief Luft. „Nein, ich brauche keinen Vaterschaftstest“, wiederholte er, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Und nein, ich will auch nicht aus dem Schneider sein. Außerdem halte ich dich auf gar keinen Fall für eine Lügnerin …“
    Jetzt schaute er doch zur Seite. „Grace, es tut mir so leid! Aber als ich dich eben mit diesem Toby Makepeace gesehen habe und er auch noch den Arm um dich gelegt hat, da habt ihr drei wie eine richtige Familie gewirkt. Und auf einmal kam es mir so vor …“
    Josh wirkte vollkommen zerknirscht. Eben war sie noch wütend auf ihn gewesen, aber jetzt wusste sie nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Sie konnte nicht mehr klar denken, nur noch fühlen: Verwirrung und Trauer nämlich. Außerdem hatte sie Angst – vor der großen Verantwortung, die sie für das wunderbare Mädchen auf ihrem Arm hatte.
    Vielleicht war sie zunächst auch deswegen so wütend auf Josh gewesen, weil er möglicherweise recht hatte mit seiner Vermutung, dass sie im Grunde Angst davor hatte, eine echte Beziehung und damit ein Risiko einzugehen. Dass sie fürchtete, sich verletzlich zu machen. Vielleicht hatte sie deswegen nie ein eigenes Leben aufgebaut, sondern war bei Phoebe und Michael geblieben.
    Hatte sie deswegen auch jahrelang an ihrer einseitigen Schwärmerei für Josh festgehalten? Weil er ihr nie zu nahekommen würde?
    „Josh?“
    An seinem Kinn zuckte ein Muskel – als bemühte er sich mit aller Kraft, nicht in Tränen auszubrechen. Grace streckte eine Hand aus und fuhr ihm sanft über den kurz gestutzten Bart. Sie kannte sein Gesicht in- und auswendig: jede Spur, die das Leben darauf hinterlassen hatte. Die Falten um seinen Mund, wenn er lachte. Die Lachfältchen um seine Augen. Die dünne Narbe auf seiner Stirn, die noch von einem Sturz in seiner Kindheit stammte. „Es ist völlig in Ordnung, wenn du weinst“, sagte sie.
    Dann schmiegte sie ihre Wange an seine Brust und schlang die Arme um ihn. „Ich glaube, dir macht das alles gerade Angst, richtig? Das kann ich gut nachvollziehen, ich habe nämlich auch Angst.“
    Josh drückte Grace fest an sich. Dass sie auch nur in Ansätzen verstand, was in ihm vorging, hielt er für höchst unwahrscheinlich. Das hatte sie noch nie verstanden, und wie sollte sie auch? Schließlich hatte er noch nie versucht, es ihr zu erklären.
    Nachdem sie vor zehn Jahren miteinander geschlafen hatten, hatte er die ganze erste Woche nach seiner Abreise fest damit gerechnet, dass Michael ihn anrufen und nach Maybridge zurückbeordern würde.
    Damit er sich hier den Dingen stellte, die er angerichtet hatte. Als Michael sich

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