Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
weil er schon einmal in dem Haus gewesen war."
    "Das glaube ich nicht... "
    "Hören Sie auf, die Dumme zu spielen, Doc", sagte Marino ruhig. Ich nahm mir ebenfalls eine Zigarette heraus, und meine Hände zitterten.
    "Ich habe da so eine Idee. Und ich glaube, Sie auch. Irgendein Kerl, der in Abby Turnbulls Haus gewesen ist. Er weiß nicht, daß ihre Schwester da ist, aber er weiß, daß es keinen verdammten Hund gibt. Und Miss Turnbull hier ist jemand, den er nicht allzugut leiden kann, weil sie irgend etwas weiß, von dem er nicht will, daß es die ganze Welt erfährt."
    Er hielt inne. Ich konnte fühlen, daß er zu mir herüberschaute, aber ich wollte ihn nicht ansehen oder irgend etwas sagen.
    "Stellen wir uns mal vor, er hat sie vergewaltigt, okay? Und vielleicht konnte er einfach nicht anders, als er seine Nummer abzog, weil ihn irgend etwas dazu trieb, irgend etwas ausrastete, sozusagen. Er macht sich Sorgen. Er macht sich Sorgen, daß sie es erzählen könnte. Scheiße. Sie ist eine verdammte Reporterin. Sie wird dafür bezahlt, die schmutzigen Geheimnisse anderer Leute auszuplaudern. Es wird herauskommen, was er getan hat."
    Er blickte noch mal in meine Richtung, und ich blieb stumm wie ein Fels. "Was macht er also? Er beschließt, sie umzubringen und es so aussehen zu lassen wie die anderen Morde. Das einzige kleine Problem ist, daß er nichts von Henna weiß. Er weiß auch nicht, wo Abbys Schlafzimmer ist, weil er bisher immer nur bis zum Wohnzimmer kam, wenn er hier war. Er geht also in das falsche Schlafzimmer - als er vergangenen Freitag hier einbricht. Warum? Weil es das Zimmer ist, in dem Licht brennt. Nun, jetzt ist es zu spät. Er kann nicht mehr zurück. Er muß es zu Ende bringen. Er bringt sie um ... "
    "Er kann es nicht getan haben." Ich versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. "Boltz würde so etwas niemals tun. Er ist kein Mörder, um Himmels willen!"
    Stille.
    Dann sah Marino langsam zu mir herüber und schnippte seine Asche zu Boden. "Sehr interessant. Ich hatte keinen Namen erwähnt. Aber da Sie es schon mal gesagt haben, vielleicht sollten wir das weiterverfolgen, ein bißchen tiefer gehen."
    Ich war wieder still. Ich konnte fühlen, wie sich in meinem Hals ein Kloß bildete. Ich wollte nicht weinen. Verdammt noch mal! Ich würde es nicht zulassen, daß Marino mich weinen sah!
    "Hören Sie, Doc", sagte er und seine Stimme war angenehm ruhig. "Ich will hier kein Spiel mit Ihnen treiben, okay? Ich meine, was Sie in Ihrem Privatleben tun, geht mich überhaupt nichts an, okay? Sie sind erwachsene Menschen, die sich gut verstehen, ungebunden. Aber ich weiß Bescheid. Ich habe sein Auto vor Ihrem Haus gesehen ... "
    "Mein Haus?" fragte ich verwirrt. "Was -"
    "Hey. Ich bin überall in dieser gottverdammten Stadt. Sie wohnen doch in der Stadt, nicht wahr? Ich kenne Ihren Dienstwagen. Ich kenne Ihre verdammte Adresse und seinen weißen Audi. Ich weiß, daß er nicht dienstlich bei Ihnen war, wenn ich sein Auto in den letzten Monaten vor Ihrem Haus gesehen habe ... "
    "Das ist richtig. Vielleicht war er es wirklich nicht. Und es geht Sie überhaupt nichts an, wenn es so war."
    "Das tut es doch." Er schnippte den Zigarettenstummel aus dem Fenster und zündete eine neue an. "Es geht mich etwas an wegen dem, was er Miss Turnbull angetan hat. Das wirft in mir die Frage auf, was er sonst noch so getan hat."
    "Hennas Fall ist mehr oder weniger genau wie all die anderen", antwortete ich kühl. "Es besteht für mich kein Zweifel daran, daß sie von demselben Mann umgebracht worden ist."
    "Was ist mit ihren Abstrichen?"
    "Betty wird sie gleich morgen früh als erstes bearbeiten. Ich weiß nicht... "
    "Nun, ich werde Ihnen den Ärger ersparen, Doc. Boltz ist ein Nonsekretor. Ich schätze, Sie wissen das auch, wußten es seit Monaten."
    "Es gibt Tausende von Männern in dieser Stadt, die Nichtausscheider sind. Sie zum Beispiel könnten auch einer sein."
    "Ja", sagte er kurz. "Vielleicht könnte ich einer sein, schon möglich. Aber Tatsache ist, daß Sie es nicht wissen. Während Sie es bei Boltz ganz genau wissen. Als Sie seine Frau vergangenes Jahr obduzierten, haben Sie einen PERK bei ihr gemacht und Sperma gefunden. Sperma ihres Mannes. Es steht schwarz auf weiß in dem verdammten Laborbericht, daß der Kerl, mit dem sie geschlafen hat, kurz bevor sie sich das Leben nahm, ein Nonsekretor war. Zum Teufel, sogar ich erinnere mich daran. Ich habe den Fall bearbeitet, erinnern Sie sich?"
    Ich antwortete

Weitere Kostenlose Bücher