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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Informationsleck zur Presse war? Beschuldigte er mich, den Reportern etwas von dem abgebrochenen 911er Notruf erzählt zu haben?
    Amburgey würde von mir keine Erklärung bekommen. Er würde heute absolut nichts mehr von mir bekommen, nicht einmal dann, wenn er zwanzigmal faxte und persönlich hier erschien.
    "Sergeant Marino ist hier", fügte Rose hinzu, was mich noch mehr aufbrachte. "Möchten Sie ihn sehen?"
    Ich wußte, was er wollte. Tatsächlich hatte ich bereits eine Kopie von meinem Bericht für ihn angefertigt. Insgeheim hatte ich wohl gehofft, er würde später vorbeikommen, wenn ich bereits wieder gegangen sein würde.
    Ich unterzeichnete einen Stapel von Berichten, als ich seine schweren Schritte im Korridor hörte. Als er eintrat, tropfte es von seinem nassen, marineblauen Regenmantel. Sein spärliches Haar klebte an seinem Kopf; sein Gesicht wirkte abgespannt.
    "Was letzte Nacht betrifft...", wagte er einen Vorstoß, als er an meinen Tisch kam. Der Ausdruck in meinen Augen brachte ihn zum Schweigen. Unbehaglich sah er sich um, machte seinen Regenmantel auf und suchte in einer Tasche nach seinen Zigaretten. "Ein elendes Hundewetter da draußen", murmelte er. "Was immer das heißen mag. Macht nicht allzuviel Sinn, wenn man sich's überlegt." Eine Pause. "Bis Mittag soll es aufhören."
    Wortlos gab ich ihm eine Fotokopie von Henna Yarbo roughs Autopsiebericht, inklusive Bettys vorläufigen serologischen Befunden. Er setzte sich nicht auf den Stuhl auf der anderen Seite meines Schreibtisches, sondern blieb da stehen, wo er war, und das Wasser tropfte auf meinen Teppich, als er anfing zu lesen. Als er zu der Beschreibung der Leiche kam, konnte ich sehen, wie sein Blick etwa in der Mitte der Seite erstarrte. Sein Gesicht war hart, als er mich ansah und fragte: "Wer alles weiß hiervon?"
    "Praktisch niemand."
    "Hat der Commissioner es gesehen?"
    "Nein."
    "Tanner?"
    "Er hat vor einer Weile hier angerufen. Ich habe ihm gesagt, was die Todesursache war. Ich habe nichts über ihre Verletzungen gesagt."
    Er las den Bericht weiter durch. "Sonst noch jemand?"
    "Niemand sonst hat ihn gesehen."
    Stille.
    "Nichts in den Zeitungen", sagte er. "Nichts im Radio oder im Fernsehen. Mit anderen Worten, unsere undichte Stelle da draußen kennt diese Details noch nicht."
    Ich starrte ihn an.
    "Scheiße!" Er faltete den Bericht und steckte ihn in eine Tasche. "Der Kerl ist ein verdammter Jack the Ripper." Er sah mich an und fügte hinzu: "Ich nehme an, Sie haben nichts von Boltz gehört. Wenn er sich meldet, weichen Sie ihm aus, machen Sie sich rar."
    "Und was soll das heißen?" Die bloße Erwähnung von Bills Namen bereitete mir physischen Schmerz.
    "Nehmen Sie seine Anrufe nicht an, treffen Sie sich nicht mit ihm. Wie immer Sie es machen werden. Ich will nicht, daß er jetzt eine Kopie von irgend etwas bekommt. Ich will nicht, daß er diesen Bericht hier sieht oder irgend etwas erfährt, was er nicht schon weiß."
    "Verdächtigen Sie ihn immer noch?" fragte ich so ruhig wie möglich.
    "Zum Teufel, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll", erwiderte er. "Tatsache ist, er ist der Staatsanwalt und hat ein Recht darauf, alles zu sehen, okay? Tatsache ist auch, daß ich einen verdammten Scheiß darauf gebe, und wenn er der Gouverneur wäre. Ich will nicht, daß er überhaupt irgend etwas bekommt. Ich bitte Sie also nur darum, alles zu tun, um ihm aus dem Weg zu gehen, um ihn auflaufen zu lassen."
    Bill würde nicht vorbeikommen. Ich war mir sicher, daß ich nichts von ihm hören würde. Er wußte, was Abby über ihn erzählt hatte, und er wußte, daß ich dabei war, als sie es erzählte.
    "Und was ich noch sagen wollte", fuhr er fort, während er seinen Regenmantel wieder zuknöpfte und den Kragen hochschlug, "wenn Sie wütend auf mich sind, dann sind Sie eben wütend. Aber gestern abend habe ich nur meine Arbeit getan, und wenn Sie denken, daß ich es gern getan habe, dann täuschen Sie sich gewaltig."
    Er drehte sich um, als ein Räuspern erklang. Wingo stand zögernd an meiner Tür, die Hände in den Taschen seiner modischen weißen Leinenhose.
    Ein Ausdruck von Abscheu lag auf Marinos Gesicht, als er sich grob an Wingo vorbeischob und ging.
    Wingo spielte nervös mit ein paar Münzen, als er zu meinem Schreibtisch kam und sagte: "Äh, Dr. Scarpetta, da ist noch so ein Fernsehteam in der Vorhalle ... "
    "Wo ist Rose?" fragte ich und setzte meine Brille ab. Meine Augenlider fühlten sich an, als wären sie mit

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