Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
ich in meinen Phantasien so weit gegangen bin."
    "Das denke ich schon." Er lächelte ein wenig. "Ich glaube, du bist bereits sehr weit gegangen. Was sonst noch?"
    Amburgey. Was hatte Fortosis wirklich zu ihm gesagt? "Es gibt eine Menge Druck von außen."
    "Zum Beispiel?"
    "Politik." Ich brachte es zur Sprache.
    "O ja!" Er tippte immer noch die Finger aneinander. "Das ist immer dabei."
    "Die an die Presse durchgesickerten Informationen. Amburgey ist besorgt, daß sie aus meinem Büro kommen könnten." Ich zögerte und suchte nach einem Zeichen, daß ihm das schon bekannt war.
    Sein unbewegliches Gesicht sagte mir gar nichts.
    "Er hat gesagt, deine Theorie wäre, daß diese Zeitungsmeldungen das Bedürfnis des Mörders zu töten schneller aufflammen lassen und daß deshalb diese durchgesickerten Informationen indirekt verantwortlich für Loris Tod sein könnten. Und nun auch für Henna Yarboroughs Tod. Das werde ich bestimmt als nächstes zu hören bekommen."
    "Ist es denn möglich, daß diese Informationen aus deinem Büro kommen?"
    "Irgend jemand - ein Außenstehender - ist in unsere Computerbasis eingedrungen. Das macht es möglich. Oder besser gesagt, es bringt mich in eine mehr oder weniger aussichtslose Position."
    "Es sei denn, du findest heraus, wer es war", bemerkte er sachlich.
    "Ich sehe keine Möglichkeit, wie ich das anpacken sollte." Ich drängte ihn. "Du hast mit Amburgey gesprochen."
    Er sah mir in die Augen. "Das habe ich. Aber ich glaube, er hat es überbewertet, was ich gesagt habe, Kay. Ich würde niemals so weit gehen, Informationen, die angeblich aus deinem Büro herausgesickert sind, für die letzten zwei Morde verantwortlich zu machen. Oder mit anderen Worten, daß die zwei Frauen noch leben würden, wenn es diese Zeitungsberichte nicht gegeben hätte. So etwas kann ich nicht sagen und habe ich nicht gesagt."
    Meine Erleichterung war offensichtlich.
    "Wie auch immer, wenn Amburgey oder sonst irgend jemand vorhat, wegen dieser Informationen, die möglicherweise aus deinem Bürocomputer kommen, eine große Affäre zu machen, dann kann ich leider nicht viel tun. Um die Wahrheit zu sagen, ich habe tatsächlich das Gefühl, daß es eine bedeutende Verbindung zwischen den Veröffentlichungen und den Aktivitäten des Mörders gibt. Wenn heikle Informationen in noch sensationelleren Berichten und noch größeren Überschriften erscheinen, dann kann Amburgey - oder sonst irgend jemand - natürlich das, was ich objektiv gesagt habe, ohne weite res gegen dein Büro verwenden." Er sah mich einen Moment lang an. "Verstehst du, was ich damit sagen will?"
    "Du willst damit sa gen, daß du die Bombe nicht ent schärfen kannst", antwortete ich mit wachsender Mutlosigkeit.
    Er lehnte sich vor und sagte: "Ich will damit sagen, daß ich keine Bombe entschärfen kann, die ich nicht einmal sehe. Was für eine Bombe? Meinst du, irgend jemand versucht, dich reinzulegen?"
    "Ich weiß es nicht", antwortete ich vorsichtig. "Ich kann dir nur sagen, daß die Stadt demnächst mit faulen Eiern beworfen werden wird wegen dieses 911er Notrufs, den Lori Petersen gemacht hat, bevor sie ermordet wurde. Hast du darüber gelesen?"
    Er nickte, seine Augen blickten interessiert.
    "Amburgey hat mich gerufen, um über die Sache zu reden, schon lange bevor diese Story in der Zeitung erschien. Tanner war da. Boltz auch. Sie sagten, es könne einen Skandal geben, eine gerichtliche Verfolgung. An diesem Punkt befahl Amburgey, daß alle weiteren Informationen an die Presse nur von ihm kommen dürften. Ich darf keinerlei Stellungnahmen mehr abgeben. Er sagte, du denkst, daß diese Informationen und die nachfolgenden Berichte in der Presse den Mörder anstacheln. Ich wurde lange über diese durchgesickerten Informationen befragt, über die Möglichkeit, daß sie aus meinem Büro kommen könnten. Ich hatte keine andere Wahl, als zuzugeben, daß jemand in den Computer eingebrochen war."
    "Ich verstehe."
    "Und so, wie sich alles weiterentwickelte", fuhr ich fort, "bekam ich langsam den Eindruck, daß, wenn es zu einem Skandal kommen sollte, mein Büro dafür verantwortlich gemacht werden würde. Was bedeutet: Ich habe die Ermittlungen behindert, vielleicht indirekt den Tod weiterer Frauen verschuldet..." Ich hielt inne. Meine Stimme hob sich langsam. "Mit anderen Worten, ich habe Visionen davon, wie jedermann ignoriert, daß die Stadt diesen 911er Ruf vermasselt hat, weil jeder so beschäftigt ist, wütend auf das Büro des Chief Medical

Weitere Kostenlose Bücher