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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Gebäude kam, bevor Henna weg und in einem Begräbnisinstitut war.
    Abby war pünktlich. Rose brachte sie in mein Büro, und ich schloß ruhig beide Türen.
    Sie sah schrecklich aus. Ihr Gesicht war gezeichnet, ihre Haut stumpf geworden. Ihr Haar hing lose über ihre Schultern, und sie trug eine verk nitterte Baumwollbluse zu ei nem Rock. Als sie sich eine Zigarette anzündete, stellte ich fest, daß sie zitterte. Irgendwo tief in der Leere ihrer Augen konnte man einen Schimmer von Schmerz und Wut erkennen. Ich fing damit an, ihr zu sagen, was ich den Angehörigen bei meinen Fällen immer sagte.
    "Der Tod bei Ihrer Schwester, Abby, ist durch Strangulation eingetreten."
    "Wie lange?" Sie blies eine zittrige Rauchwolke aus. "Wie lange hat sie noch gelebt, nachdem ... nachdem er zu ihr gekommen war?"
    "Ich kann es nicht genau sagen. Aber die Spuren an ihrem Körper legen die Vermutung nahe, daß es schnell gegangen ist."
    Nicht schnell genug, aber das behielt ich für mich. Ich fand Fasern in Hennas Mund. Sie war geknebelt worden. Das Monster wollte, daß sie noch eine Weile lebte und daß sie still sein sollte. Basierend auf der Menge des Blutverlustes, hatte ich ihre Schnittverletzungen als perimortal eingestuft, was bedeutete, daß ich mit Sicherheit nur sagen konnte, daß diese Schnitte ihr irgendwann um die Todeszeit herum zugefügt wurden. Sie hatte sehr wenig in das umgebende Gewebe hineingeblutet, nachdem sie mit dem Messer mißbraucht worden war. Es ist möglich, daß sie schon tot war. Oder bewußtlos. Aber wahrscheinlich war es schlimmer. Ich vermutete, daß die Schnur von den Rolläden sich um ihren Hals zuzog, als sie ihre Beine in einem heftigen Schmerzreflex streckte.
    "Sie hatte Blutungen in den Augen und in der Haut von Gesicht und Hals", sagte ich zu Abby. "Mit anderen Worten, die kleinen Gefäße der Augen und des Gesichts sind geplatzt. Das wurde durch den Druck der Fesseln um ihren Hals hervorgerufen."
    "Wie lange hat sie noch gelebt?" wiederholte sie matt.
    "Minuten", erwiderte ich.
    Weiter würde ich nicht gehen. Abby schien ein wenig erleichtert. Sie suchte in der Hoffnung Trost, daß ihre Schwester nur kurz gelitten hatte. Irgendwann, wenn der Fall aufgeklärt und Abby wieder stärker war, würde sie es erfahren. Gott stehe ihr bei, sie würde von dem Messer erfahren "Ist das alles?" fragte sie zitternd.
    "Das ist alles, was ich bis jetzt sagen kann", antwortete ich. "Es tut mir leid. Es tut mir wahnsinnig leid wegen Henna."
    Sie rauchte noch eine Weile, machte nervöse, fahrig Züge, als ob sie nicht wüßte, was sie mit ihren Händen tun sollte. Sie biß auf ihre Unterlippe, um das Zittern zu verhindern.
    Als ihre Blicke schließlich die meinen trafen, lag Unbehagen, Mißtrauen darin. Sie wußte, daß ich sie nicht deswegen hergebeten hatte Sie fühlte, daß es noch etwas anderes gab.
    "Das ist nicht der Grund, weshalb Sie mich hergebeten haben, nicht wahr?"
    "Nicht ganz", gab ich offen zu.
    Stille.
    Ich konnte sehen, wie Ärger und Wut in ihr aufstiegen "Was?" fragte sie. "Was wollen Sie von mir?"
    "Ich will wissen, was Sie tun werden."
    Ihre Augen blitzten. "Oh, ich verstehe. Sie machen sich Sorgen um sich selbst. Jesus Christus! Sie sind genau wie all die anderen!"
    "Ich mache mir keine Sorgen um mich selbst", sagte ich ganz ruhig. "Das habe ich schon lange hinter mir, Abby. Sie haben genug in den Händen, um mir Ärger zu machen. Wenn Sie mein Büro und mich zerstören wollen, dann tun Sie das. Es ist Ihre Entscheidung."
    Sie sah verunsichert aus, ihre Augen wandten sich ab.
    "Ich kann Ihre Wut verstehen."
    "Das können Sie sicher nicht."
    "Ich kann es besser, als Sie es sich vorstellen können." Ich mußte an Bill denken. Ich konnte Abbys Wut nur allzugut verstehen.
    "Das können Sie nicht. Niemand kann das!" rief sie aus. "Er hat mir meine Schwester genommen. Er hat einen Teil meines Lebens gestohlen. Ich bin es so verdammt müde, mir ständig etwas wegnehmen zu lassen! Was für eine Welt ist das", sagte sie mit tränenerstickter Stimme, "in der jemand so etwas tun kann? O Gott! Ich weiß nicht, was ich tun werde ... "
    Ich erwiderte: "Ich weiß, daß Sie den Tod Ihrer Schwester allein aufklären wollen, Abby. Tun Sie es nicht."
    "Jemand muß es doch tun!" schrie sie heraus. "Was? Soll ich es der Polizei von Keystone überlassen?"
    "Einige Angelegenheiten sollten Sie der Polizei überlassen. Aber Sie können helfen. Sie können, wenn Sie wirklich wollen." "Behandeln Sie mich nicht so

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