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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Bombe zu explodieren. Wir werden diese Angst in seinen Kopf pflanzen, lassen ihn schmoren. Zum Teufel, soll er denken, daß er irgend etwas Tödliches hat. Vielleicht bringt ihn das dazu, in die nächste Klinik zu gehen und sich untersuchen zu lassen. Vielleicht geht er in die nächstgelegene medizinische Bibliothek. Die Polizei kann das nachprüfen und herausfinden, wer im Ort einen Arzt sucht oder in einer der medizinischen Bibliotheken fieberhaft alle medizinischen Nachschlagewerke durchwühlt. Wenn er derjenige ist, der in unseren Computer eingebrochen ist, dann wird er es wahrscheinlich wieder tun."
    Zu dritt verbrachten wir die nächste Stunde damit, Abbys Artikel zu entwerfen.
    "Wir können nicht von Aussage sprechen", beharrte sie. "Unmöglich. Wenn sich diese Meldungen auf eine Aussage des Chief Medical Examiner stützen, dann klingt das unglaubwürdig, weil Sie sich bisher immer geweigert haben, etwas zu sagen. Und man hat Ihnen befohlen, nichts mehr zu sagen. Es muß aussehen, als ob die Information durchgesickert wäre."
    "Nun ja", bemerkte ich trocken. "Sie könnten ja Ihre berühmte >informierte Quelle< aus dem Ärmel ziehen."
    Abby las den Entwurf laut vor.
    Meiner Meinung nach klang er nicht gut. Es war alles zu vage. Wenn wir nur sein Blut hätten. Der Enzymdefekt, sofern es ihn tatsächlich gab, könnte in seinen Leukozyten, den weißen Blutkörperchen, nachgewiesen werden. Wenn wir nur irgend etwas hätten.
    Wie auf ein Stichwort klin gelte das Telefon. Es war Rose. "Dr. Scarpetta, Sergeant Marino ist hier. Er sagt, es sei dringend."
    Ich traf ihn in der Vorhalle. Er trug eine Tüte, die vertraute graue Plastiktüte, die für Kleider verwendet wurde, die mit einem Verbrechen in Verbindung standen.
    "Sie werden es nicht glauben." Er grinste, sein Gesicht errötete. "Kennen Sie Magpie?"
    Ich starrte sichtbar verwirrt auf die prall gefüllte Tüte.
    "Sie wissen schon, Magpie. Der in der ganzen Stadt mit einem irgendwo geklauten Einkaufswagen herumläuft, in dem er seinen weltlichen Besitz hat. Er verbringt seine Zeit damit, Mülleimer und Müllcontainer zu durchwühlen."
    "Ein Obdachloser?" War es das, was Marino meinte?
    "Ja. Der König der Obdachlosen. Nun, am Wochenende fischt er in diesem Müllcontainer, der ganz in der Nähe von dem Haus steht, wo Henna Yarborough ermor det wurde, und, was meinen Sie? Er findet einen hübschen marineblauen Overall für sich, Doc. Aber er wird ganz wild, weil dieses verdammte Ding voller Blut ist. Sehen Sie, er ist nämlich einer von meinen Spitzeln. Schlau, wie er ist, stopft er das Ding in einen Müllsack, und dann ist er tagelang mit dem elenden Ding herumgefahren, um mich zu finden. Eben winkt er mich also von der Straße runter, will seinen üblichen Zehner und dann, fröhliche Weihnachten."
    Er knotete die Schnur an der Tüte auf. "Schnuppern Sie mal."
    Er warf mich fast um, nicht nur der Gestank von Kleidern mit altem Blut, sondern dazu noch ein kräftiger ahornartigsüßlicher, schweißiger Geruch. Es lief mir kalt den Rücken hinunter.
    "Hey", fuhr Marino fort, "ich bin kurz bei Petersen vorbeigefahren, bevor ich zu Ihnen kam. Hab' ihn dran schnuppern lassen."
    "Ist es der Geruch, an den er sich erinnert?"
    Er wies mit dem Finger auf mich und zwinkerte. "Bingo."
    Vander und ich bearbeiteten den blauen Overall zwei Stunden lang. Betty würde eine Weile brauchen, um die Blutflecken zu analysieren, aber es bestand für uns kein Zweifel daran, daß der Overall von dem Mörder getragen worden war. Er glitzerte wie gesprenkelter Asphalt in dem Laserlicht. Wir vermuteten, daß der Mörder sich mit Blut beschmierte, als er Henna mit dem Messer traktierte, und dann die Hände an den Schenkeln abwischte. Auch die Manschetten der Ärmel waren steif von getrocknetem Blut. Es war sehr wahrscheinlich, daß er immer so etwas wie einen Overall getrag en hatte, wenn er mordete. Viel leicht hatte er das Kleidungsstück danach immer in den Müll geworfen. Aber ich bezweifelte es. Er warf diesen Overall weg, weil er dieses Opfer bluten ließ.
    Ich hätte wetten können, daß er schlau genug war, um zu wissen, daß Blutflecken sich nicht auswaschen lassen. Wenn er je gefaßt werden sollte, so wollte er auf keinen Fall etwas in seinem Schrank hängen haben, das mit altem Blut befleckt war. Er wollte genausowenig, daß irgend jemand Nachforschungen über den Overall anstellte. Das Etikett war entfernt worden. Der Stoff sah wie ein Baumwollmischgewebe aus, dunkelblau, Größe L

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