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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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doch, Pete."
    "Ich soll diese Ermittlung leiten, und ich muß die verdammte Zeitung lesen, um zu wissen, was, zum Teufel, vor sich geht... "
    "Wir haben ein größeres Problem, okay?" unterbrach ihn Wesley.
    "Und das wäre?" fragte Marino. Also erzählten wir es ihm.
    Wir erzählten ihm von meinem Telefongespräch mit Cecile Tylers Schwester.
    Er hörte zu, die Wut in seinen Augen wich langsam. Er wirkte verblüfft. Wir sagten ihm, daß die fünf Frauen eine Sache eindeutig gemeinsam hatten. Ihre Stimmen.
    Ich erinnerte ihn an die Befragung von Matt Petersen. "Soweit ich mich entsinne, sagte er irgend etwas über das erste Mal, als er Lori begegnet war. Auf einer Party war es, glaube ich. Er sagte etwas über ihre Stimme. Er sagte, sie hatte so eine Stimme, die den Leuten auffiel, eine sehr angenehme tiefe Stimme. Wir überlegen jetzt, ob das Bindeglied in diesen fünf Morden womöglich die Stimme ist. Vielleicht hat der Mörder sie nicht gesehen. Vielleicht hat er sie gehört."
    "Wir sind bisher nicht auf diesen Gedanken gekommen", fügte Wesley hinzu. "Wenn wir von einem Triebtäter reden, dann stellen wir uns immer einen Psychopathen vor, der das Opfer irgendwo sieht. In einem Einkaufszentrum, draußen beim Joggen oder durch ein Fenster. Das Telefon, wenn es überhaupt eine Rolle spielt, kommt immer erst nach dem ersten Kontakt ins Spiel. Er sieht sie. Vielleicht ruft er sie später an, wählt ihre Nummer, nur um ihre Stimme zu hören, damit seine Phantasie angeregt wird. Was wir jetzt überlegen, das ist wesentlich beängstigender, Pete. Dieser Mörder könnte irgendwo beschäftigt sein, wo er mit Frauen telefoniert, die er nicht kennt. Er hat Zugang zu ihren Nummern und Adressen. Er ruft sie an. Wenn ihre Stimme ihn erregt, sucht er sie aus."
    "Als ob das die Möglichkeiten einschränken würde", klagte Marino. "Jetzt müssen wir herausfinden, ob diese Frauen alle im städtischen Telefonbuch stehen. Dann müssen wir überlegen, welche Arbeitsstellen in Frage kommen. Ich meine, es vergeht doch keine Woche, in der die Lady nicht irgendeinen Anruf bekommt. Irgendein Bursche, der Besen, Glühbirnen, Pariser verkauft. Dann gibt es da noch diese Meinungsforscher. Der Ich-stelle-Ihnen-fünfzig-Fragen-Typ. Sie wollen wissen, ob man verheiratet oder Single ist, wieviel man verdient. Ob man die Hosenbeine hintereinander anzieht und Zahnseide nach dem Zähneputzen benützt."
    "Du triffst es ziemlich genau", murmelte Wesley.
    Marino fuhr ohne Pause fort: "Wir haben also irgendeinen Kerl, der vergewaltigt und mordet. Er kriegt womöglich acht Dollar die Stunde, um zu Hause auf seinem Hintern zu hocken und das städtische Telefonbuch zu durchforsten. Irgendeine Frau sagt ihm, sie sei Single, verdient zwanzigtausend im Jahr. Eine Woche später", meinte er zu mir gewandt, "kommt sie auf Ihren Ladentisch. Ich frage Sie also, wie, zum Teufel, sollen wir ihn finden?"
    Wir wußten es nicht.
    Die mögliche Verbindung über die Stimme machte es nicht einfacher. Marino hatte recht. Tatsächlich machte es unsere Aufgabe eher schwieriger als leichter. Wir wären vielleicht in der Lage, die Personen zu finden, die die Opfer an einem bestimmten Tag gesehen haben. Aber es war unwahrscheinlich, daß wir jeden einzelnen Menschen fanden, mit dem sie telefoniert hatten. Sie würden es vermutlich selbst nicht wissen, wenn sie noch am Leben wären. Werbeagenturen, Meinungsforscher und Leute, die die falsche Nummer gewählt haben, stellen sich selten mit ihrem Namen vor. Wir alle bekommen mehrere Anrufe am Tag oder in der Nacht, mit denen wir uns nicht beschäftigen und die wir gleich wieder vergessen.
    Ich sagte: "Die Art, in der er vorgeht, wirft die Frage auf, ob er für seinen Job sein Haus verläßt, ob er von Montag bis Freitag zur Arbeit irgendwohin geht. Während der Woche baut sich der Streß in ihm auf. Am späten Freitagabend oder irgendwann nach Mitternacht schlägt er zu. Wenn er zwanzigmal am Tag Boraxseife benutzt, dann ist es eher unwahrscheinlich, daß er sie bei sich zu Hause im Badezimmer hat. Handseifen, die man im gewöhnlichen Super markt kauft, enthalten normalerweise kein Borax, soviel ich weiß. Wenn er sich mit Boraxseife wäscht, dann vermutlich bei der Arbeit."
    "Sind wir sicher, daß es Borax ist?" fragte Wesley.
    "Die Labors haben es durch Ionenchromatographie bestimmt. Der glitzernde Rückstand, den wir auf den Leichen gefunden haben, enthält Borax. Definitiv."
    Wesley dachte einen Moment lang darüber nach. "Wenn

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