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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Fernseher. Ich konnte das Murmeln von entfernten Stimmen hören, die Sätze sagten, die ich nicht verstand. Ich fühlte, wie mein Herz gegen meine Rippen pochte, und knallte den Hörer voller Wut auf die Gabel.
    *
    Es war Montag, früher Nachmittag. Ich schaute gerade die vorläufigen Berichte über die Untersuchungen durch, die die Wissenschaftler der forensischen Abteilung oben machten. Sie hatten den vier Mordfällen die höchste Dringlichkeitsstufe gegeben. Alles andere - Blutalkoholspiegel, Drogen und Barbiturate - wurde für den Moment zurückgestellt. Vier meiner besten Wissenschaftler arbeiteten fieberhaft an den Spuren eines glitzernden Rückstandes, der möglicherweise von einem billigen Seifenpulver stammte, das in allen öffentlichen Toiletten der Stadt zu finden war.
    Die vorläufigen Berichte waren nicht gerade begeisternd. Bis jetzt konnten wir nicht einmal besonders viel über die uns bekannte Probe sagen, die Seife, die wir in unserem Gebäude benützten. Sie bestand ungefähr zu fünfundzwanzig Prozent aus "inertem Inhaltsstoff", ein Schleifmittel, und fünfundsiebzig Prozent Natriumborat. Wir wußten das, weil die Chemiker des Herstellers es uns gesagt hatten. Mit dem Rasterelektronenmikroskop konnte man es nicht absolut sicher einordnen. Natriumborat, Natriumcarbonat und Natriumnitrat zum Beispiel erschienen alle als flache Natriumkristalle im REM. Die Spuren des glitzernden Rückstandes sahen genauso aus - wie Natrium. Mit anderen Worten, nicht alles, was glitzert, ist Borax. Die Spuren, die wir auf den ermordeten Frauen gefunden hatten, konnten etwas anderes sein, zum Beispiel Natriumnitrat, was in den verschiedensten Substanzen, vom Düngemittel bis zum Sprengstoff, zu finden ist. Oder es könnten Carbonatkristalle sein, die in Fotoentwicklerflüssigkeiten enthalten sind. Theoretisch konnte der Mörder seine Arbeitszeit in einer Dunkelkammer oder in einem Gewächshaus oder auf einer Farm verbringen. Gott weiß, wie viele Substanzen da draußen Natrium enthalten. Vander testete eine Reihe von Natriumverbindungen im Laserlicht, um zu sehen, ob sie glitzerten. Es war ein einfacher Weg, um einige Substanzen von unserer Liste zu streichen.
    Währenddessen hing ich meinen eigenen Gedanken nach. Ich wollte wissen, wer sonst noch in der weiteren Umgebung von Richmond diese Seife bestellte, wer noch außer der Gesundheits- und Sozialbehörde. Also rief ich den Händler in New Jersey an. Ich wurde mit einer Sekretärin verbunden, die mich an die Verkaufsabteilung verwies, die mich an die Rechnungsstelle verwies, die mich au die Marketingabteilung verwies, die mich wieder an die Rechnungsstelle verwies.
    Dann endlich bekam ich eine Antwort.
    "Unsere Kundenliste ist vertraulich. Ich bin nicht befugt, sie herauszugeben. Was für eine Art Examiner sind Sie?"
    "Medical Examiner", ich betonte jedes Wort. "Ich bin Dr. Scarpetta, Chief Medical Examiner in Virginia."
    "Oh. Also erteilen Sie Ärzten ihre Lizenz -"
    "Nein. Wir untersuchen Todesfälle."
    Eine Pause. "Sie meinen, Sie sind Gerichtsmediziner?"
    Es war sinnlos, zu erklären, daß ich kein Gerichtsmediziner war. Gerichtsmediziner sind Beamte. Sie sind normalerweise keine forensischen Pathologen. Ich ließ ihn in seinem Glauben, aber das machte die Dinge nur noch schlimmer.
    "Ich verstehe nicht. Wollen Sie sagen, daß jemand behauptet, Borawasch ist gefährlich? Das ist einfach unmöglich. Meines Wissens ist es nicht giftig, absolut nicht. Wir haben noch nie Probleme dieser Art gehabt. Hat jemand davon gegessen? Ich muß Sie an meinen Chef weiterleiten ..."
    Ich erklärte ihm, daß eine Substanz, die möglicherweise die Seife Borawasch ist, bei einigen miteinander in Verbindung stehenden Verbrechen gefunden worden war, daß das Reinigungsmittel aber nichts mit der Todesursache zu tun hatte und daß die mögliche Giftigkeit der Seife nicht meine Sorge war. Ich sagte ihm, daß ich eine gerichtliche Vorladung erwirken könnte, was mehr von seiner als meiner Zeit verschwenden würde. Ich hörte Schlüssel klappern, als er einen Computer anschaltete.
    "Ich denke, Sie wollen, daß ich Ihnen das hier zusende, Ma'am. Es sind dreiundsiebzig Namen hier, Kunden in Richmond." "Ja, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir eine Kopie davon so schnell wie möglich schicken könnten. Aber würden Sie mir bitte die Liste jetzt vorlesen."
    Entschieden unwillig tat er das, und es half mir ungeheuerlich. Ich kannte die meisten Geschäftsnamen nicht, außer dem

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