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Ein Fall für Nummer 28

Ein Fall für Nummer 28

Titel: Ein Fall für Nummer 28 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Klages
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flüsterte Nadeshda. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Keine Sekunde länger wollte sie hierbleiben.
     Wenn gestern jemand hier gewesen war, dann bedeutete das, dass jederzeit wieder jemand hier auftauchen konnte. Tausendmal
     lieber wäre sie jetzt bei Opa Bahrenfeld gewesen und hätte mit Poli-Kala und Bummbrett Friseur gespielt.
    »Nein«, sagte Gogo. »Erst will ich wissen, was hinter dieser Tür ist.«
    »Mensch, Gogo, komm mit!«, drängte Nadeshda.
    Doch Gogo war bereits durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür geschlüpft. Nadeshda konnte sehen, wie er mit seiner Taschenlampe
     wild umherleuchtete.
    Kurz darauf rief er ihr zu: »Da hast du deinen Piratenschatz, Nadeshda!«
    Da hielt es auch Nadeshda nicht mehr aus. Sie linste durch den Türspalt. Gogo leuchtete in eine Ecke. Dort standen etliche
     Kartons unordentlich übereinandergestapelt.
    »Nach alten Piratenschätzen sehen die aber nicht gerade aus. Die wirken nicht so, als wenn sie hier schon ewig herumstehen«,
     bemerkte Nadeshda.
    »Stimmt«, musste Gogo zugeben. »Die sehen eigentlich sogar ziemlich neu aus.«
    Neugierig begann Gogo, an einem der Kartons herumzuziehen.
    »Mensch, lass das!« Nadeshda zuckte zusammen. Ihr war, als hätte sie etwas gehört. »Was war das?«, flüsterte sie heiser. »War
     da nicht eben ein Geräusch?!«
    Auch Gogo schien es jetzt mulmig geworden zu sein. Eilig stürzten sie aus der merkwürdigen Kammer. Mit einem Ruck zog Gogo
     die riesige Holztür hinter ihnen zu.
    »Nichts wie weg hier!«, flüsterte er. Er griff nach Nadeshdas Hand.
    Nadeshda steckte den Papierfetzen, den sie noch immer in ihrer Hand hielt, ohne nachzudenken in ihre Tasche. Sie rannten,
     fielen und rappelten sich wieder auf. Fluchend stolperten sie in Richtung Ausgang.
    Als sie endlich aus dem Gang kamen, wurden sie von der Sonne heftig geblendet. Es dauerte einen Moment, bis sie sicher waren,
     dass niemand sie beobachtet hatte. Hastig schlossen sie die Lücke im Gestrüpp, rasten den Elbhang hinunter und den Todeshügel
     hinauf.
    Erst als sie oben angekommen waren, blieben sie stehen. Beide hatten hochrote Köpfe und japsten nach Luft.
    »Ich kann nicht mehr!«, stöhnte Nadeshda. »Ich brauche jetzt unbedingt ein Eis!«
     
    Je weiter sie sich von dem geheimnisvollen Gang am Elbhang entfernten, umso mutiger wurden sie. Als sie schließlich auf der
     Bank bei ›Eisliebe‹ saßen und ihr Eis schleckten, stellte Gogo fest: »Eigentlich blöd, dass wir so schnell abgehauen sind.
     Da war ja gar keiner. Eigentlich hätten wir gut mal gucken können, was in den Kartons drin ist.«
    Nadeshda nickte. Sie ärgerte sich ein bisschen über sich selbst, dass sie vorhin so schnell weggewollt hatte.
    »Wir   ...«, begann Gogo zögernd, »wir könnten doch vielleicht noch einmal   ...«
    Ohne mich, durchfuhr es Nadeshda.
    »Es sind bestimmt richtig wertvolle Sachen in den Kartons! Wozu sollte man sonst etwas an einem solchen Ort verstecken?«,
     fuhr Gogo fort und sah Nadeshda bittend an. »Wir könnten es ja so machen, dass einer draußen am Eingang beim Gestrüpp bleibt
     und aufpasst, dass keiner kommt, und der andere geht allein hinein.«
    »Mal gucken«, sagte Nadeshda langsam. Ihr war das Ganze nicht geheuer. »Lass uns jetzt lieber überlegen, wie wir sonst noch
     zu Geld kommen könnten, damit ich nächste Woche mit euch nach Naxos fahren kann«, versuchte sie Gogo von den geheimnisvollen
     Kartons im unterirdischen Gang abzulenken.
    »Weihnachten ist erst in einem halben Jahr«, sagte Gogo. »Und Geburtstag hast du gerade erst gehabt, da gibt es also auch
     nichts mehr   ...«
    Nadeshda räusperte sich. »Ähem, was habe ich eigentlich von dir zum Geburtstag bekommen?!«
    Gogo wurde rot. »Äh   ... oh   ... also, ähm, das ist noch nicht fertig. Ich wollte ja eigentlich heute Vormittag   ... aber   ...«
    Während Gogo herumstotterte, fiel Nadeshda plötzlich ein, dass es ja noch jemanden gab, von dem sie noch ein Geburtstagsgeschenk
     bekommen sollte. Und Otto hatte am Telefon gesagt: Du kannst dir alles wünschen, was du willst! Alles! Warum war sie nicht
     früher darauf gekommen? Sie würde sich einfach von Otto die Reise nach Naxos wünschen!
    Das Problem war nur: Wie sollte sie Otto ihren Wunsch mitteilen?
    Nadeshda wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Gogo sie anstieß: »Guck mal, wer da kommt!«
    Sie verschluckte sich fast an ihrer Eiswaffel, als sie sah, wer am Ende der Straße bei der kleinen St.-Marien-Kirche um die
    

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