Ein Fall für Nummer 28
vorbeischleichen.
Aber natürlich konnte Bummbrett mal wieder sein Maul nicht halten. Er fiepte sofort los, als er Fiede erkannte, und rannte
zu ihm hin.
»Da seid ihr ja wieder!«, rief Fiede hocherfreut.
»Vorsicht! Nicht anfassen!«, warnte Nadeshda, doch da war es schon zu spät. Fiede wuschelte bereits Bummbrett das Fell, zog
seine Hand aber schnellstens zurück. »Wieso ist Bummbrett so krümelig?« Er roch an seinen Fingern. »Ürrrgs! Und wieso stinkt
er so? Hat er in einem Moddertümpel gebadet?«
Nadeshda murmelte etwas von einem Kaninchen,dem Bummbrett hinterhergerannt war. Was ja auch tatsächlich vielleicht der Fall gewesen war. »Sitzt du jetzt eigentlich immer
den ganzen Tag hier vor der Haustür?«, fragte sie, um von Bummbrett abzulenken.
Fiede schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe auf dich gewartet«, sagte er geheimnisvoll. Er schien kurz nach allen Seiten zu
lauschen. Mit gedämpfter Stimme fuhr er fort: »Kannst du mal gucken, ob dieser Radomski hier irgendwo in der Nähe ist?«
Nadeshda schaute sich flüchtig um. »Also im Moment sehe ich ihn nicht.«
»Gut, dann kann ich es dir ja jetzt endlich erzählen«, flüsterte Fiede.
Nadeshda stöhnte auf. Ging das schon wieder los! Jetzt kam wieder irgend so eine blöde Geschichte! »Na gut. Okay, aber mach
es kurz.«
Im Flüsterton teilte Fiede ihr mit: »Ich habe gestern Abend gehört, wie Radomski mit seinem Komplizen telefoniert hat. Es
ging um einen Einbruch und darum, dass sie das Diebesgut irgendwo verstecken müssen, damit die Polizei es nicht findet.«
Einbruch? Diebesgut? Das klang ja nach einem richtig spannenden Fall! »Aha«, sagte Nadeshda und versuchte, möglichst gleichgültig
zu klingen, »und wo wurde eingebrochen und was wurde geklaut?«
Das konnte Fiede ihr jedoch nicht sagen.
»Ja, und?«, fragte Nadeshda. »Warum erzählst du mir das alles?«
»Na ja, weil man doch jetzt unbedingt etwas unternehmen muss. Dieser Radomski muss unbedingt beschattet werden. Aber allein
kann ich das nicht. Und da dachte ich, dass vielleicht du ...«
Radomski beschatten? Nadeshda gähnte. Nein danke! Nicht schon wieder! Sie fiel Fiede ins Wort. »Tut mir leid. Für so etwas
habe ich wirklich keine Zeit.«
»Warum sagst du nicht einfach, dass du mir nicht glaubst!«, sagte Fiede.
»Stimmt«, sagte Nadeshda. »Ich glaube dir deinen ganzen Quatsch nicht.« Denn unter Garantie vermutete dieser Fiede doch wieder,
dass der Komplize von Radomski ihr netter Nachbar Otto war! Laut sagte sie: »Ich denke, dass du dir das alles nur ausgedacht
hast. Genau wie gestern die Geschichte mit Otto.«
Fiede schluckte kurz. Dann gab er zu: »Also, na ja ... du hast recht. Das war natürlich vollkommener Quatsch, was ich über diesen Otto behauptet habe. Aber das mit dem Telefongespräch
von Radomski habe ich wirklich gehört. Ganz ehrlich! Ehrenwort!«
Nadeshda blieb der Mund offen stehen: Fiede glaubte also gar nicht, dass Otto und dieser Radomski miteinander in kriminelle
Geschäfte verwickelt waren! »Aber ... aber warum hast du denn so blöd herumgelogen?«, fragte sie empört.
Fiede stotterte. »Na ja ... ähm ... weil ... na ja, weil ich mich geärgert habe. Weil du gelacht hast, als ich dich gefragt habe, ob ich dir helfen kann. Nur weil
ichblind bin. Na ja, da wollte ich dich dann auch mal ein bisschen ärgern ...«
Nadeshda dachte daran, wie sie reagiert hatte, als Fiede ihr seine Hilfe angeboten hatte, und wurde rot. »Aber trotzdem ist
es fies, sich einfach so etwas auszudenken!«, sagte sie.
»Und du?«, fragte Fiede. »Hast du etwa noch nie gelogen?«
Nadeshdas Gesicht glühte. Sie war froh, dass Fiede sie nicht sehen konnte. Sollte sie ihm jetzt gestehen, dass sie überhaupt
kein bisschen wie Pippi Langstrumpf aussah, sondern ihre langweiligen Struppihaare unter einer Kappe versteckte und keine
einzige Sommersprosse hatte? Sie brachte es nicht übers Herz. Statt Fiede auf seine Frage zu antworten, entgegnete sie: »Also,
kann ja sein, dass das mit dem Telefongespräch tatsächlich stimmt. Aber ich habe wirklich keine Zeit, hinter diesem Radomski
herzurennen. Ich habe Hunger, ich muss den Hund waschen und ... und noch einiges mehr.« Sie öffnete die Haustür und rief Fiede zu: »Tschüs, ich hau jetzt ab!«
»Ich könnte dir helfen, den Hund zu waschen«, schlug Fiede vor.
Aber da war Nadeshda bereits mit Bummbrett im Hausflur verschwunden.
Unter dem
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