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Ein Fall für Nummer 28

Ein Fall für Nummer 28

Titel: Ein Fall für Nummer 28 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Klages
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denken. Sie rückte noch näher zu Gogo und
     Poli-Kala hin und tastete nach Gogos Hand. »Gogo, bist du noch da?«, fragte sie.
    »Klar, wo sollte ich sonst sein?!«, sagte Gogo mit rauer Stimme.
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, flüsterte Nadeshda.
    »Keine Ahnung«, antwortete Gogo düster. »Frag mich am besten in zwanzig Jahren noch mal!«

Tock, tock, tock   ...
    Otto räusperte sich mehrmals, als hätte er gern etwas gesagt. Aber dann sagte er doch nichts.
    Je länger Nadeshda in die Dunkelheit starrte, umso stärker schien der feuchte Modergeruch ringsum zu werden. Sie hatte das
     Gefühl, als seien sie schon eine Ewigkeit hier unten. »Was meint ihr, ob es draußen wohl noch hell ist? Ist noch Tag oder
     ist schon Nacht?«
    Poli-Kala, die bisher erstaunlich ruhig gewesen war, begann plötzlich zu weinen: »Ich habe Hunger. Mir ist kalt. Ich will
     jetzt nach Hause!«
    Obwohl Nadeshda und Gogo genauso elend zumute war, versuchten sie sie abzulenken. Gogo begann, seiner kleinen Schwester Geschichten
     von den beiden Ziegen der Großeltern auf Naxos zu erzählen. »Als Nasi einmal nicht fressen wollte, da hat Mucki   ...«
    »Seid mal still!«, unterbrach Nadeshda ihn plötzlich. Angestrengt lauschte sie in die Dunkelheit. War danicht eben ein winzig kleines Geräusch in weiter Ferne gewesen? Nadeshda hatte das Gefühl, nur noch aus Ohren zu bestehen.
     Stille umfing sie.
    »Ich höre nichts«, sagte Gogo.
    Hatte Nadeshda es sich nur eingebildet? Gogo wollte gerade ansetzen, weiter von den Ziegen zu erzählen, da packte Nadeshda
     ihn aufgeregt am Arm.
    »Da! Da war es wieder!« Sie war sich sicher, sie hatte sich nicht verhört.
    Ganz, ganz leise kam es vom anderen Ende des Ganges. »Tock, tock, tock   ...« Nun hörten es auch Gogo und Poli-Kala.
    »Ich glaub es nicht! Hey, der Wahnsinn!!!«, rief Nadeshda und schüttelte Poli-Kala und Gogo. »Das ist Fiede!« Eindeutig. Das
     konnte nur Fiede mit seinem Stock sein! Und dann hörten sie auch Bummbrett bellen. Sie sprangen auf, tasteten sich zur Tür
     und bollerten dagegen. »Fiede!«, jubelten sie.
    »Fiede? Wer ist denn das?«, fragte Otto aus der Dunkelheit.
    »Das ist unser Freund!«, erklärte Poli-Kala stolz. »Der kommt und befreit uns.«
    »Hier sind wir! Fiede, hier!«, riefen Nadeshda und Gogo immer wieder. Zwischendurch lauschten sie. Im Schneckentempo kam das
     Tock, tock, tock näher. Endlich schien Fiede die große Holztür erreicht zu haben. Sie hörten, wie Bummbrett jaulte und von
     außen an der Tür kratzte.
    »Ist hier ein Mädchen mit roten Haaren?«, hörten sie Fiedes Stimme dumpf von der anderen Seite fragen.
    Nadeshda merkte, wie sie rot wurde. Glücklicherweise konnte es im Dunkeln niemand sehen.
    »Spinnt der?«, sagte Gogo leise zu Nadeshda. »Hier ist doch kein Mädchen mit roten Haaren!«
    Nadeshda rief: »Ja, klar, Fiede, hier sind lauter Leute mit roten Haaren und Sommersprossen.« Sie verdrehte die Augen. »Und
     jetzt mach schon auf! Da ist ein Riegel an der Tür, den musst du zur Seite schieben!«, brüllte sie ihm durch die geschlossene
     Tür zu.
    »Ja, ja, das sieht doch ein Blinder mit Krückstock!«, gab Fiede zurück.
    Wie es sich anhörte, hatte er den Riegel bereits ertastet. Ächzend schob er ihn zur Seite. Endlich riss er die Tür auf. Jubelnd
     wurde er von Nadeshda, Gogo und Poli-Kala umringt. Sie fielen ihm lauthals um den Hals, schlugen ihm immer wieder auf die
     Schulter und drückten seine Hand. Bummbrett sprang wild bellend um sie herum und konnte sich ebenfalls kaum mehr beruhigen.
    »Woher wusstest du, dass wir hier sind?!«
    »Mensch, Fiede, wenn du uns nicht gefunden hättest   ...!«
    »Hilfe!«, rief Fiede. »Ihr zerquetscht mich! Außerdem bin ich kitzelig!«, fügte er kichernd hinzu.
    »Du hast nicht zufällig eine Taschenlampe mitgebracht?«,fragte Nadeshda und fügte erklärend hinzu: »Hier ist es nämlich absolut finster.«
    »Dann seht ihr jetzt ja mal genauso viel wie ich!«, sagte Fiede und kicherte. »Also, wenn ihr mich nett bittet, führe ich
     euch vielleicht hier heraus!«
    Aus dem Hintergrund war ein Räuspern zu hören.
    »Hey, da ist ja noch jemand!«, bemerkte Fiede überrascht.
    »Ja, das ist der dicke Otto«, erklärte Poli-Kala fröhlich.
    »Ich bin nicht dick!«, protestierte Otto.
    Fiede wandte sich in die Richtung, aus der der Protest gekommen war. »Oh, wenn Sie Otto Honig, der Nachbar von Nadeshda sind,
     dann soll ich Ihnen einen Gruß von Herrn Grünberg

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