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Ein Fall für Nummer 28

Ein Fall für Nummer 28

Titel: Ein Fall für Nummer 28 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Klages
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gar nicht so schlecht, wenn Fiede mitkommt.
     Poli gruselt sich doch so vor dem unterirdischen Gang. Fiede kann ja mit Poli-Kala draußen warten und aufpassen, ob jemand
     kommt.«
    Aus dem Treppenhaus waren jetzt Bummbretts Bellen und die Stimmen von Opa Bahrenfeld und Fiede zu hören. Weshalb kam Fiede
     nicht endlich? Nadeshda riss die Haustür auf. »Fiede, wo bleibst du denn?!« Da sah sie, dass Fiede dabei war, Opa Bahrenfeld
     zu helfen, den Rollstuhl seiner verstorbenen Frau, der in der hintersten Ecke im Treppenhaus zwischen den Fahrrädern stand,
     hinauszuschaffen. O nein! Nicht auch das noch! Alle paar Wochen behauptete Opa Bahrenfeld, nicht mehr laufen zu können. Und
     dann musste Nadeshda ihn im Rollstuhl schieben. Aber nicht heute! Heute hatte Nadeshda dazu keine Zeit!
    Bevor Nadeshda Fiede noch weiter zur Eile antreiben konnte, rief Poli-Kala von draußen: »Nadeshda, guck mal! Guck doch mal!
     Ist das dahinten nicht Otto?«
    Ein kleiner dicker Mann eilte die Brunnenstraße in Richtung Elbchaussee entlang. Nadeshda kniff die Augenzusammen. Der Mann sah tatsächlich aus wie Otto.
    »Los, hinterher!«, rief Nadeshda, ohne lange zu überlegen.
    »Und was ist mit Poli-Kala und Fiede?«, fragte Gogo.
    »Bis Fiede endlich hier auftaucht, ist Otto längst verschwunden!«, rief Nadeshda. Auf den komischen Jungen konnten sie jetzt
     keine Rücksicht nehmen. »Poli-Kala kann ja hierbleiben und ihm Bescheid sagen.«
    Gogo nickte und rief seiner kleinen Schwester zu: »Poli, du wartest hier, Fiede muss jede Sekunde aus dem Haus kommen.«
    »Nein, ich will nicht hierbleiben! Ich will mit euch kommen!«, jammerte Poli-Kala und klammerte sich an Gogos Hand.
    Nadeshda stöhnte auf. Gogo zuckte mit der Schulter. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Sie mussten Poli-Kala mitnehmen.
    Sie rannten los. Nadeshda befürchtete schon, sie hätten Otto bereits aus den Augen verloren. Doch am Ende der Brunnenstraße
     sahen sie ihn wieder. Er überquerte gerade die Elbchaussee und schickte sich an, den Todeshügel hinunterzugehen.
    Während sie ihm folgten, überlegte Nadeshda fieberhaft: Was wollte Otto hier? War er auf dem Weg zu dem unterirdischen Gang
     am Elbhang?
    Ihr Herz schlug wild vor Aufregung. Als Otto unten am Todeshügel angelangt war, zog Nadeshda Gogo undPoli-Kala hinter das nächstgelegene Gebüsch. Gerade noch rechtzeitig! Denn Nadeshdas Vermutung war richtig: Am Fuße des Todeshügels
     blieb Otto plötzlich stehen. Unruhig schaute er sich nach allen Seiten um. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand
     in der Nähe war, verschwand er rasch im wild bewachsenen Grün des Elbhanges.

Im Dunkeln
    Nadeshda rannte mit Gogo und Poli-Kala den Todeshügel hinunter. Sie schlichen zur großen Brombeerhecke, hinter der sich der
     Zugang zum unterirdischen Gang verbarg.
    Schon von Weitem stellten sie fest, dass Zweige und Ranken wild durcheinander davor herumlagen. Jemand hatte die Öffnung,
     die zum unterirdischen Gang führte, freigelegt!
    Gogo schaute Nadeshda fragend an. »Du meinst, Otto ist da drin?«
    Nadeshda nickte und sagte: »Ja, und ich will wissen, was er da tut!«
    Poli-Kala bekam große ängstliche Augen. »Ihr wollt in den Gruseltunnel?«, flüsterte sie.
    »Du musst nicht mitkommen«, erklärte Gogo beruhigend seiner kleinen Schwester. »Du kannst hier draußen auf uns warten. Okay?«
    Poli-Kala schüttelte den Kopf. Todesmutig nahm sie Nadeshdas Hand.
    »Aber du musst mucksmäuschenstill sein«, sagte Nadeshda mahnend.
    Auf Zehenspitzen betraten sie den finsteren Gang. Gogo ging mit seiner Taschenlampe voran. Schweigend folgten ihm Nadeshda
     und Poli-Kala. Irgendwie kam ihnen der Weg bis zu dem Raum mit der großen Holztür heute viel länger vor. Immer wieder blieben
     sie stehen. Lauschten.
    Einige Meter bevor der Gang endlich um die Ecke bog, schaltete Gogo seine Taschenlampe aus. Poli-Kala zuckte erschrocken zusammen
     und wollte etwas sagen. Gerade noch rechtzeitig hielt Nadeshda ihr den Mund zu. Im Dunkeln tasteten sie sich das letzte Stück
     vorwärts. Endlich sahen sie mattes Licht, das durch die halb geöffnete Holztür in den Gang fiel.
    Sie schlichen zur Holztür. Nadeshda ging jetzt voran. Vorsichtig beugte sie sich vor, um in den Raum hineinschauen zu können.
     Sie wagte kaum zu atmen. Da sah sie, dass sich in der Ecke jemand im Schein einer Taschenlampe an den Kartons zu schaffen
     machte. Sie erstarrte. Es war genau, wie sie befürchtet hatte: Der Mann, der da gerade

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