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Ein Fall für Nummer 28

Ein Fall für Nummer 28

Titel: Ein Fall für Nummer 28 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Klages
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     aus einem der Kartons herausnahm, war ihr kleiner dicker Otto!
    Nadeshda stürzte in den Raum. Gogo und Poli-Kala blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    »Otto, was machst du da?!«, wollte Nadeshda Otto anschreien. Aber aus ihrem Hals kam nur ein Krächzen.
    Otto fuhr herum. Bei ihrem Anblick riss er so erschrocken die Augen auf, als würde er Geister vor sich stehen sehen. Er japste
     nach Luft. Kaum hörbar zischte er ihnen voller Panik zu: »Haut ab hier! Schnell!« Dazu fuchtelte er hilflos mit den Armen,
     als wollte er ihnen ganz dringend etwas mitteilen.
    Sie verstanden ihn nicht.
    Da hörten sie ein schnipsendes Geräusch. Gleichzeitig nahmen sie eine Bewegung hinter dem Kartonstapel wahr. Und endlich verstand
     Nadeshda, wovor Otto sie warnen wollte. Doch es war bereits zu spät.
    Sie wurden vom grellen Schein einer Taschenlampe geblendet. Gogo, Nadeshda und Poli-Kala prallten zurück.
    Ein Hauch von Zimtkaugummi war plötzlich in der Luft.
    Eine seltsam bekannte Stimme rief: »Ach, wen haben wir denn da? Na, das ist ja eine Überraschung!«
    Vor ihnen stand der lange Radomski!
    Nadeshda war nicht in der Lage, klar zu denken. Otto und der lange Radomski waren also tatsächlich Komplizen? Fiede hatte
     doch recht behalten! Aber Nadeshda kam gar nicht dazu, weiter darüber nachzudenken.
    »Was habt ihr hier herumzuschnüffeln?«, schnauzteder lange Radomski sie an. Seine Stimme klang plötzlich gar nicht mehr wie die eines Märchenonkels. Ohne eine Antwort abzuwarten,
     riss er Gogo die Taschenlampe aus der Hand und schubste sie alle drei in eine Ecke des Raumes. Otto stand tatenlos dabei.
    »Hinsetzen!«, befahl Radomski den Kindern.
    Poli-Kala begann zu weinen. Sie verstand nicht, weshalb Radomski plötzlich so sauer war. Gogo nahm seine kleine Schwester
     in den Arm. Nadeshda streichelte Poli-Kala beruhigend den Rücken. Dabei ließ sie Otto keine Sekunde lang aus den Augen.
    Otto räusperte sich und fragte: »Was sind das für Kinder, Radomski?«
    Nadeshda kapierte überhaupt nichts mehr. Wieso tat Otto so, als hätte er sie noch nie gesehen? Radomski musste doch wissen,
     dass Otto und sie im selben Haus wohnten.
    »Was   ... was sollen wir denn jetzt mit ihnen machen?«, hörte sie Otto mit rauer Stimme fragen. Das durfte doch alles nicht wahr
     sein! Was war denn bloß mit Otto los?
    Radomski zuckte nur mit den Achseln. »Keine Ahnung, laufen lassen werden wir sie jedenfalls nicht. Die bleiben hier«, entschied
     er. »Los, pack an!«, forderte er Otto auf.
    Otto sagte nichts. Zusammen mit Radomski schaffte er einen Karton nach dem anderen aus dem Raum heraus. Eng an ihre Freunde
     gekauert, beobachteteNadeshda ihn stumm vor Wut. Als Otto den letzten Karton an ihr vorbeitrug, raunte er Nadeshda hastig zu: »Keine Sorge, ich
     hole euch hier raus. In spätestens einer halben Stunde bin ich zurück.«
    »Von mir aus brauchst du nicht wiederzukommen!«, schrie Nadeshda ihm hinterher. »Ich will dich nie wieder sehen!«
    »Moment, Moment!«, rief der lange Radomski verwundert. Er kam zurück und fragte: »Du kennst die Kinder? Was hat das zu bedeuten?«
    »Ja, klar kennt er uns!«, rief Poli-Kala. »Das ist doch der Freund von   ...«
    Weiter kam sie nicht. Denn Gogo hielt seiner Schwester den Mund zu und machte Nadeshda ein verzweifeltes Zeichen zu schweigen.
    Otto wurde kreidebleich. Er versuchte abzulenken und drängte zum Aufbruch: »Komm, lass uns die Kinder mitnehmen.«
    Doch Radomski weigerte sich. »Die bleiben hier! Und damit basta!« Er drängte Otto aus dem Raum.
    Die große Holztür schlug hinter den beiden zu. Von außen wurde der große Riegel zugeschoben.

Das Häufchen Elend
    Nadeshda, Gogo und Poli-Kala hockten im Finstern. Sie hörten, wie Otto und Radomski vor der Tür aufgeregt miteinander stritten.
    »Hast du mir nicht erzählt, du hättest zwanzig Jahre in Mexiko gelebt und kennst hier keine Menschenseele?«, hörten sie Radomski
     in scharfem Tonfall sagen. »Und nun kennst du plötzlich einen Haufen Kinder?! Dann ist wohl alles andere auch gelogen, oder
     was? Wahrscheinlich wohnst du auch gar nicht bei deiner Schwester in St. Georg?« Sie hörten Bruchstücke von dem Gestotter
     von Otto. Murmel, murmel, murmel. Alles Weitere war nicht mehr zu verstehen.
    Nadeshda zerbrach sich den Kopf: Zwanzig Jahre in Mexiko? Schwester in St. Georg? Das stimmte doch alles nicht! Warum hatte
     Otto diesem Radomski so einen Quatsch erzählt?!

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