Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
Papier, der es fallen ließ, als sei es verseucht.
„Einen Haftbefehl? Weswegen?“
Plötzlich schrie jemand: „Runter!“, und ein Schuss fiel. Dan warf sich über Rosebud. Beide fielen zu Boden.
„Alles in Ordnung?“, fragte er. „Bist du verletzt?“
Sie hatte die Augen geschlossen und sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. „Sag mir einfach, wenn es vorbei ist.“
Er konnte den Schmerz in ihrer Stimme hören. Alles war jetzt unwichtig, außer Rosebud. Cecil und die Firma konnten ihm gestohlen bleiben! Nur diese Frau war wichtig. Seine Frau.
„Mach ich. Ich werde nicht zulassen, dass sie dich noch einmal verletzen.“
Sie nickte und schluckte. Dann schmiegte sie sich an ihn.
Er atmete tief durch. „Alles ist gut“, murmelte er und schlang die Arme um sie. Sie zog ihn näher zu sich heran. „Ich bin hier. Du bist hier. Du warst großartig.“
„Ich musste“, flüsterte sie. „Ich musste es für den Stamm tun. Für Tanner.“ Sie erschauerte. „Lass mich nicht allein.“
Sie brauchte ihn. Sie vertraute ihm. Er zog sie noch enger in die Arme. „Nie im Leben.“
Jemand rief etwas. Holz splitterte. Dann war es ruhig. Dan schaute über die Schulter.
Yellow Bird hielt Thrasher am Boden fest. Einer von ihnen blutete. „Ich habe drei Jahre auf diesen Moment gewartet, du Schwein. Hiermit verhafte ich Sie für den Mord an Tanner Donnelly“, stieß Yellow Bird zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Rosebud versuchte sich aufzurichten. „Ist es vorbei?“
„Fast.“ Er hoffte für sie, dass es die Wahrheit war.
„Stecken Sie Ihre Waffen ein, und verlassen Sie auf der Stelle den Gerichtssaal!“ Das war Maynard.
Carlson ging zu ihm hinüber und übergab auch ihm ein Blatt Papier. „Euer Ehren. Bei allem Respekt: Das ist nicht möglich. Ich verhafte Sie wegen der Annahme von Bestechungsgeldern.“
„Fassen Sie mich nicht an!“ Dan hörte die Angst in Cecils Stimme. „Dan! Tu doch was!“
„Ich gehe nirgends hin“, flüsterte Dan Rosebud zu. Dann drückte er sie noch einmal und stand auf.
Er schaute seinen Onkel an. Cecils Hände steckten in Handschellen. Yellow Bird zog Thrasher auf die Füße. Der Gerichtsdiener hatte eine blutige Nase. Maynard hatte die Arme nach oben gestreckt.
„Dan?“ Das war wieder Cecil. Offenbar verließ ihn der Mut. „Dan, bitte. Ich bin dein Onkel. Wir sind eine Familie.“
Mach weiter, dachte Dan. Ich will, dass du bettelst. Er drehte sich wieder zu Rosebud um. „Es ist jetzt sicher“, sagte er ruhig, aber bestimmt. „Er kann dir nichts mehr tun.“
Der alte Mann fluchte, aber Dan hörte nicht hin. Er wartete auf Rosebud.
Jetzt war sie am Zug.
Rosebud stand hinter Dan. Sie wollte nicht hinschauen, wollte nicht wissen, ob jemand tot war. Sie wollte weder Cecil Armstrong noch Shane Thrasher sehen. Auch wollte sie nicht in den Lauf einer Pistole blicken.
„Miss Donnelly?“, fragte James und klang wie ein Oberstaatsanwalt und nicht wie der Liebhaber, der er einmal gewesen war. „Sind Sie unverletzt?“
Richtig. James war hier. Und Dan auch. Genauso wie Cecil – außer, jemand hatte ihn erschossen. Sie atmete tief durch, bevor sie hinter Dans Rücken hervortrat.
„Mr Carlson“, sagte sie.
Einerseits war diese formelle Anrede seltsam. James hatte sie nackt gesehen und auch sicher einen Blick auf die Fotos geworfen. Andererseits wusste nur Dan, dass James sie unbekleidet kannte. Alle anderen Menschen wussten nur, dass James und sie gemeinsam studiert hatten.
Sie klopfte ihr Jackett ab und richtete sich auf. Dann setzte sie ihr Anwaltsgesicht auf – obwohl sie sich nicht wie eine Anwältin fühlte und auch keine große Lust mehr verspürte, eine zu sein. Sie wusste nur nicht, was sie sonst tun sollte.
Das Wichtigste zuerst: den Gerichtssaal verlassen. Sie öffnete die Augen und sah das Durcheinander, das hier herrschte. Mittendrin stand James. Er sah älter aus. An den Schläfen begannen seine Haare zu ergrauen. Er wirkte wie ein Politiker und lächelte sie an. Sie konnte sehen, dass er zufrieden war.
„Miss Donnelly, die Regierung dankt Ihnen für Ihre Geduld in dieser Angelegenheit“, sagte er und streckte die Hand aus. „Ich möchte mich persönlich für Ihre Mitarbeit bedanken.“
„Ich erwarte, dass die Gerechtigkeit siegt“, antwortete sie. Sie wusste, dass er sie nie geliebt hatte, aber ihr Wohlergehen war ihm immer wichtig gewesen. Als er ihre Hand drückte, spürte sie, dass sie immer noch wichtig für ihn
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