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Ein Fall zu viel

Ein Fall zu viel

Titel: Ein Fall zu viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Scharenberg
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Soviel ich weiß, kommt sie aber erst morgen. Sie hätte beim Reingehen die Post mitgenommen. Das hat sich so eingespielt, als meine Schwester wegen ihrer Krankheit eine Zeitlang sehr schlecht laufen konnte.«
    »Hat sie denn auch einen Schlüssel?«
    »Ja, Christiane hat ihr vertraut. Damals, als sie noch bei der Spedition gearbeitet hat, war Frau Dömkes ja immer alleine im Haus.«
    Die Bedienung unterbrach die Unterhaltung und servierte Kaffee. Pielkötter ließ zwei Stückchen Würfelzucker in die Tasse plumpsen und rührte wie wild darin herum.
    »Liege ich richtig mit der Annahme, dass Sie die nächste Angehörige von Christiane Altenkämper sind? Oder gibt es noch weitere Geschwister? Eltern womöglich?«
    »Nein, abgesehen von einer stattlichen Anzahl an Cousinen. Aus diesem Grund haben wir ein ganz besonders inniges Verhältnis zueinander gehabt.« Petra Ochtrup schnäuzte mehrmals in ein buntes Stofftaschentuch und tupfte ein paar Tränen aus ihren Augenwinkeln. »Deshalb hat sie mir auch die Probleme mit Lukas anvertraut«, fuhr sie fort, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte. »Dieser Windhund. Der hat immer nur sein Vergnügen im Kopf gehabt. Für ihre Krankheit hatte der null Verständnis.«
    »Arthrose, soviel ich weiß.«
    »Ja, und das in dem Alter. Zum Glück ist es ihr zum Schluss etwas besser gegangen. Aber was nützt ihr das jetzt, wo sie tot ist?«
    Pielkötter nahm einen großen Schluck Kaffee und beschloss ein wenig abzuwarten, bis sie sich wieder beruhigt hatte. »In welchem Krankenhaus arbeiten Sie noch gleich?«, fragte er schließlich, um sie von der Trauer um ihre Schwester abzulenken.
    »St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade.«
    »Am besten schreiben Sie mir die Telefonnummer Ihrer Station auf und Ihre private Adresse bitte auch. Falls ich irgendwelche Rückfragen habe.«
    »Private Anrufe werden im Krankenhaus nicht gerne gesehen«, erwiderte sie.
    Zum ersten Mal an diesem Tag musste Pielkötter lächeln. »Wenn ich mich melde, ist das alles andere als ein Privatgespräch, das können Sie Ihrem Arbeitgeber ruhig unter die Nase reiben.«
    Während sie die gewünschten Informationen notierte, weilte er in Gedanken schon bei der Auswertung des Graphologen. Dabei ging er davon aus, dass ihre Schrift nicht mit dem Hilferuf identisch war. Es war sicher, dass eine Untersuchung der Fingerabdrücke keine Überraschung ergaben: Man würde neben ihren auch die ihrer Schwester darauf finden, ein sicherer Beweis, dass das Opfer das Papier vor ihrem Tod angefasst hatte.
    »Wo wollen Sie nun hin? Ich bringe Sie«, bot er an, nachdem er die zwei Tassen Kaffee bezahlt und der Kellnerin ein ordentliches Trinkgeld zugesteckt hatte.
    »Nicht nötig«, erklärte sie. »Wenn Sie mich nur bis zu meinem Wagen begleiten. Ich fahre jetzt zu einer Freundin, sie wohnt in der Nähe des Revierparks Mattlerbusch. Dort können Sie mich über mein Handy erreichen, Sie haben ja die Nummer.«
    »Eine gute Idee«, bestärkte er sie. »In der Zwischenzeit knöpfen wir uns Ihren Schwager vor.« Pielkötter fuhr sich nachdenklich übers Kinn. »Da wäre noch etwas. Ich meine, womit Sie mir helfen könnten.«
    »Aber wie denn?«, fragte sie irritiert.
    »Hat Ihr Schwager ebenfalls Ihre Handy-Nummer?«
    »Ja, leider.«
    »Ich beantrage einen Durchsuchungsbeschluss. Nach Möglichkeit sollte vorher niemand mehr das Haus betreten. Wenn Sie seine Nummer auf dem Display sehen, weil er sich mit Ihnen für die Übergabe des Schlüssels verabreden will, gehen Sie nicht an den Apparat. Nehmen Sie auch keine Anrufe mit unterdrückter oder unbekannter Nummer entgegen. Meine Nummer steht hier.« Er reichte ihr seine Visitenkarte.
    Während er sie zu ihrem Wagen fuhr, malte sich Pielkötter das Gesicht von Lukas Altenkämper aus, wenn er den Hilferuf von dessen Frau als unerwarteten Trumpf aus dem Ärmel schütteln würde.

25. Kapitel
    In aufreizender Pose saß Tatjana Behringer auf dem breiten Französischen Doppelbett. Der gelbliche Bettbezug und das helle Laken schmeichelten ihrer gebräunten Haut. »Lucky, wann kommst du denn endlich!«, rief sie in Richtung der halb geöffneten Tür, die ins Wohnzimmer führte. Ihre Stimme klang nach einer gehörigen Portion Ungeduld.
    »Ja, gleich. Ich schreibe nur eben die Liste zu Ende.«
    »Welche Liste?«
    »Ich habe mir notiert, was nach Christianes Tod alles zu erledigen ist.«
    »Punkt Nummer Eins wartet jedenfalls sehnsüchtig im Schlafzimmer.«
    Statt einer Antwort hörte sie seine müden

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