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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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Körber gar keinen Reitunterricht nehmen, sondern mich auf dem Heuboden durchbumsen lassen. Sag mal, das ist doch ein schlechter Scherz, oder?«
    »Nein«, antwortete meine Mutter, »das ist mein Eindruck von dir, und meine Meinung darf ich doch wohl noch frei äußern, oder?«
    Zitternd legte ich den Hörer auf und schluchzte. Sarahs Mutter nahm mich in den Arm und tröstete mich. »Ich musste es dir erzählen, Christine. Ständig zermarterst du dir den Kopf, was du falsch gemacht haben könntest und was du alles noch besser machen könntest, um endlich von deiner Mutter akzeptiert zu werden. Ich habe es nicht mehr ertragen, dich so zu sehen, Christine. Deine Mutter ist wirklich krank, da kannst du machen, was du willst.«
    Ich merkte, dass ich auf dem besten Wege war, den Halt unter den Füßen gänzlich zu verlieren. Oma war der einzige Mensch, den ich hatte, aber es reichte einfach nicht. Meine Bulimie wurde wieder schlimmer. Hinzu kam, dass ich dringend einen Job finden musste, denn bei Reinhold im Studio hatte eine Vollzeittrainerin angefangen, und ich verdiente kein Geld mehr.
    Ende Januar wurde ich fündig. Ein Nachtcafé hatte in unserer Stadt aufgemacht und suchte noch eine Kellnerin für die Nachtschicht. Es war ein gemütliches Lokal und eine gelungene Mischung aus Bistro und Kneipe. Als einziges Lokal in der Stadt verfügte es über eine Nachtkonzession. Mit dem Inhaber vereinbarte ich, dass ich montags, mittwochs und donnerstags die Nachtschicht übernehmen würde. Doro, meine Kollegin, würde dann die anderen Tage arbeiten. Der Job im Nachtcafé war angenehm. Bis Mitternacht waren hauptsächlich Jugendliche da, die Darts oder Billard spielten und ihre Bierchen tranken. Nach Mitternacht kamen Taxifahrer und das Personal von Feuerwehr und Rettungsdiensten, um schnell einen Espresso zu trinken und ein paar Worte zu wechseln. Zwischen vier und fünf Uhr morgens waren dann die letzten Gäste die Prostituierten der Stadt, die ihren Kaffee bestellten und sich über die mal gut, mal schlechter laufenden Geschäfte unterhielten. Punkt fünf machte ich meine Abrechnung fertig, und Rüdiger, ein älterer Taxifahrer, hatte den Auftrag vom Chef erhalten, mich nach Feierabend nach Hause zu fahren.
    Für mein Abitur blieb da natürlich wenig Zeit, und sehr oft verschlief ich morgens und erschien erst nach der großen Pause um zehn in der Schule.
    Es kam, wie es kommen musste: Ich versagte gänzlich in meinen Abiprüfungen und von der Mindestpunktezahl einhundert erreichte ich nur siebzig. Im Gespräch mit meinem Direktor zeigte sich dieser völlig erschüttert. Immerhin war ich mit einem Durchschnitt von zwei Komma zwei vorbenotet worden, und nun hatte ich in den beiden Leistungskursen je zwei Punkte geschrieben und im Grundkurs Mathe glatte null Punkte. Mein Direktor riet mir, das Jahr zu wiederholen, da eine Nachprüfung relativ aussichtslos sei. Energisch widersprach ich. Lieber büffeln bis zum Umfallen, als noch länger die Schulbank drücken zu müssen, da war ich mir ganz sicher.
    Als ich nach den Nachprüfungen exakt einhundert Punkte erreicht hatte und mein Abitur in den Händen hielt, war ich trotz der mäßigen Durchschnittsnote von drei Komma zwei ein klein wenig stolz auf mich. Ich hatte es geschafft.
    Trotz der null Punkte in Mathe hatte mich nach einem überzeugenden Vorstellungsgespräch eine örtliche, renommierte Bank als Auszubildende eingestellt. Ich begann im August meine Lehre und wurde bereits nach zwei Wochen ins Personalbüro zitiert. Ob ich denn auch mal etwas anderes als nur Hosen anziehen könnte, fragte mich mein Personalleiter. Mein Kleidungsstil sei nicht adäquat und schon gar nicht für ein solches Haus, monierte er. Ich gelobte Besserung und zog weiterhin Hosen an. Einen Rock besaß ich nicht, und Geld hatte ich für solche, in meinen Augen, Kinkerlitzchen gar nicht. Für die hausinterne, bundesweit erscheinende Bankzeitschrift schrieb ich damals einen Artikel. Er hieß Der erste Eindruck und schilderte die Eindrücke eines Auszubildenden innerhalb der ersten Tage nach Ausbildungsbeginn. Der Artikel wurde gedruckt, und ich erhielt einen Anruf von der Redaktion dieser Bankzeitschrift, die ihren Sitz in Kassel hatte. Die Filiale in Kassel unterbreitete mir den Vorschlag, meine Lehre in der Niederlassung in Frankfurt am Main fortzuführen. In Frankfurt sei eine große Werbeabteilung, und der zuständige Abteilungsleiter hatte nach Lesen meines Artikels bei der Redaktion nachgefragt, ob

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