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Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss

Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss

Titel: Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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da nicht mehr so sicher. Und wenn es nun tatsächlich diese Margret war? Was soll’s?«
    »Sie ist ermordet worden. Niemand hat den Mörder je geschnappt. Das ist ein echter Kriminalfall, Callie. James Stilwind wohnt drüben auf dem Hügel bei den Reichen. Vielleicht weiß er irgendwas.«
    »Willst du einfach an seiner Tür klopfen und ihn nach seiner verbrannten Schwester, einem ermordeten Mädchen namens Margret und einer Kiste mit Briefen fragen, die ihm vielleicht gehört hat?«
    »Ich hab noch nicht drüber nachgedacht, was ich jetzt machen will. Nicht so richtig. Hilfst du mir nun oder nicht?«
    »Ich darf das Grundstück nicht verlassen. Was kann ich denn schon tun?«
    »Aber gestern Nacht hast du ...«
    »Ich hab nicht an meinen Hausarrest gedacht. Ich denk fast nie dran, weil ich ja auch nichts verbrochen hab. Und dann kam noch dein Spruch zu dem Ballon ... also, sieh selber zu, wie du deinen blöden Kriminalfall löst.«
    Mit knirschenden Schritten ging Callie über den Schotterplatz zurück zu unserem Haus – das ja eigentlich eine Kinoleinwand war, tief genug für zwei Stockwerke, ein Dach mit Aussicht und ein schönes Heim.
    Ich holte mein Fahrrad aus dem Schuppen, setzte mir Nub auf die Oberschenkel und fuhr quer über den Highway in das Viertel, wo die Reichen wohnten.
    Da betrachtete ich zum ersten Mal die Häuser, die dort standen. Ein jedes war anders gestaltet als das benachbarte, aber alle waren groß und sahen aus wie neu, als würde täglich jemand vorbeikommen und sie vom Dach bis zur Eingangstreppe abschrubben. Einige der Veranden waren so riesig, dass man dort bequem eine vierköpfige Familie hätte unterbringen können. Überhaupt waren alle Häuser prunkvoll.
    Ich setzte Nub ab, sodass er neben mir herlaufen konnte. Dann radelte ich weiter durch das Viertel, bis ein steiler Hügel mich zum Absteigen zwang. Also schob ich das Rad neben mir her und las die Namen auf den Briefkästen. Es waren lauter ordentliche Briefkästen mit schwarzer Schrift drauf, und sie glichen einander wie ein Ei dem anderen. Doch auf keinem stand der Name »Stilwind«.
    Ich kam an einem Mädchen vorbei, das gerade im Vorgarten spielte. Der Rasen sah aus, als sei er nicht einfach nur gemäht, sondern mit einer Nagelschere gestutzt worden. Sie saß an einem kleinen Tisch mit Stühlchen, einem Teeservice und Puppen um sich herum. Dabei trug sie ein rosa Kleidchen, und auf ihrem glänzenden blonden Schopf thronte eine rosa Schleife. Sie sah aus, als wäre sie gerade auf dem Weg zur Kirche.
    »Weißt du, wo die Stilwinds wohnen?«, rief ich über den Zaun.
    »Nein. Warum ziehst du dich an wie ein Nigger?«
    »Was?«
    »Na ja, du hast diese Bluejeans an und die Hosenbeine hochgekrempelt.«
    »Das machen doch alle Kinder so.«
    Sie nippte an ihrer Teetasse und sagte: »Bei uns nicht. Hat deine Mama dir das Hemd genäht?«
    »Und wenn?«
    »Sieht aus wie ein Kartoffelsack.«
    »Das ist kein Kartoffelsack ... das heißt Schottenkaro!«
    »Ich trage keine selbstgenähten Sachen, und gebrauchte erst recht nicht.«
    »Na und?«
    »Dein Hund sieht ziemlich räudig aus.«
    »Selber ziemlich räudig«, gab ich zurück.
    »Also, so was!«, rief sie, sprang von ihrem Stühlchen auf und stemmte die Hände in die Hüfte.
    Ich schob mein Fahrrad weiter, und als ich außer Sichtweite war, schaute ich an mir herunter. Meine Jeans hatten Flicken, und das Hemd war an einigen Stellen etwas durchgescheuert, aber alles in allem sah ich akzeptabel aus. Bestimmt machten sich die Leute hier in der Gegend auch nicht schick, wenn sie einfach nur spielen oder Fahrrad fahren wollten.
    Ich kam an drei Jugendlichen vorbei, die sich auf einem Hinterhof einen Football zuwarfen. Sie trugen Jeans und Tennisschuhe, genau wie ich. Aber irgendetwas an ihnen war anders. Sie sahen so sauber und ordentlich aus wie Bankangestellte, und genau wie das kleine Mädchen behauptet hatte, schlugen sie die Hosenbeine ihrer Jeans nicht um.
    Gerade wollte ich aufs Fahrrad steigen und weiterfahren, da rief einer der Jungs mit dem Football mir etwas zu.
    »Wer bist denn du?«
    Ich drehte mich um und schaute ihn an. Er war groß und blond, schätzungsweise siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Er wiederholte seine Frage, und ich nannte ihm meinen Namen.
    »Du hast dich wohl verlaufen, Kleiner. Weißt du, was letztes Mal passiert ist, als so ein Stück weißer Abschaum mit seinem hässlichen kleinen Straßenköter hierherkam? Ich werd’s dir verraten. Er ist spurlos

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