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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Schwerefeld von fast einem Ge in der Schwebe hält. Eine Stunde früher wäre das Manöver unmöglich oder, falls doch durchgeführt, ein Kapitalverbrechen gewesen. Jetzt spielte es keine Rolle, ob sich der Strahl durch die Docks brannte oder Frachtgut vom anderen Ende der Galaxis röstete.
    Dennoch… wo konnte Blaustiel das Ding landen lassen? Sie waren von Senken und wandernden Klippen umringt. Sie schloss die Augen, als sich das brennende Licht vor ihnen niedersenkte… und dann schwächer wurde. Blaustiels Ruf kam dünn durch ihre gemeinsame Atmosphäre: »Wir gehen zusammen!«
    Sie hielt sich dicht bei den Fahrern, und sie krochen/rollten ihren kleinen Hügel hinab. Die Aus der Reihe II schwebte in der Mitte einer bodenlosen Senke. Ihr Antriebsstrahl war nicht zu sehen, doch der gleißend helle Widerschein von den Seiten des Loches zeichnete scharf die Silhouette des Schiffs, verwandelte die Dorne des Ultraantriebs in flaumige weiße Bögen. Ein Riesenfalter mit glühenden Flügeln… und ganz knapp außer Reichweite.
    Wenn ihre Skaphander durchhielten, konnten sie es bis zum Rand des Loches schaffen. Was dann? Die Dorne hinderten das Schiff daran, näher als bis auf hundert Meter heranzukommen. Ein gut trainierter (und verrückter) Mensch hätte versuchen können, sich an einen Dorn zu klammern und auf ihm hinab zu kriechen.
    Doch Skrodfahrer hatten ihre eigene Art von Verrücktheit: Gerade als das Licht – der Widerschein – nicht mehr auszuhalten war, erlosch der Antriebsstrahl. Die ADR fiel durch das Loch. Das ließ die Fahrer nicht innehalten. »Schneller!«, sagte Blaustiel. Und nun erriet sie, was die beiden vorhatten. Sehr schnell für solch ein ungefüges Wirrwarr von Gliedern und Rädern bewegten sie sich auf den Rand des dunkel gewordenen Loches zu. Ravna spürte, wie das Erdreich unter ihren Füßen nachgab, und dann fielen sie.
    Die Docks waren Hunderte – stellenweise Tausende – von Metern dick. Sie fielen jetzt an ihnen vorbei, vorüber an trüben unheimlichen Blitzen innerer Zerstörung.
    Dann waren sie durch, und sie fielen immer noch. Für einen Moment war das Gefühl wilder Panik weg. Schließlich war das einfach freier Fall, eine ganz gewöhnliche Sache und ein verdammtes Stück friedlicher als die zerfallenden Docks. Jetzt war es leicht, sich an die Fahrer und Pham Nuwen zu halten, und selbst ihre gemeinsame Atmosphäre erschien etwas dichter als zuvor. Hochvakuum und freier Fall hatten etwas für sich. Abgesehen von vereinzelten wildgewordenen Agravs fiel alles mit derselben Beschleunigung, Ruinen, die sich friedlich setzten. Und in vier, fünf Minuten würden sie auf die Atmosphäre von DaUnten auftreffen und dabei noch immer fast senkrecht abwärts fallen… Eintrittsgeschwindigkeit nur drei oder vier Kilometer pro Sekunde. Würden sie verbrennen? Vielleicht. Über den Wolkendecken blitzte es hier und da hell auf.
    Der Müll rings um sie war größtenteils dunkel, nur Schatten vor dem Himmelsspektakel über ihnen. Doch die Gestalt direkt unter ihnen war groß und regelmäßig… die ADR, Bug oben! Das Schiff fiel mit ihnen. Alle paar Sekunden flammte eine Steuerdüse auf, ein schwaches rötliches Glühen. Das Schiff näherte sich ihnen. Wenn es eine Bugluke hatte, würden sie direkt darauf landen.
    Seine Rendezvousleuchten flammten auf und tauchten sie in helles Licht. Zehn Meter Abstand. Fünf. Es hatte eine Luke, und sie war offen! Drinnen konnte sie eine ganz gewöhnliche Luftschleuse sehen…
    Was immer sie traf, es war groß. Ravna sah eine undeutliche Masse von Plastik über ihrer Schulter auftauchen. Das wildgewordene Stück drehte sich langsam, und es berührte sie kaum – doch das reichte. Pham Nuwen wurde ihrem Griff entrissen. Sein Körper verlor sich im Schatten, leuchtete dann plötzlich hell auf, als ihn der Scheinwerfer des Schiffs verfolgte. Gleichzeitig strömte die Luft aus Ravnas Lungen. Sie hatten jetzt nur noch drei Taschendruckfelder, die am Versagen waren; das genügte nicht. Ravna spürte, wie ihr das Bewusstsein entglitt und ihr Blick sich einengte. So nahe.
    Die Fahrer lösten sich voneinander. Sie langte nach den Skrodhüllen, und sie trieben ausgestreckt über der Schiffsluke. Blaustiels Skrod prallte gegen sie, als er auf die Luke zueilte. Der Ruck riss sie herum und schleuderte Grünmuschel nach oben. Allmählich fühlte sie sich wie im Traum. Wo blieb die Panik, wenn man sie brauchte? Festhalten, festhalten, festhalten, sang das Stimmchen,

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