Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
lenkte seine Schritte in diese Richtung. Um diese Uhrzeit wäre der Arzt sicher dort anzutreffen. Er konnte ein wenig Beruhigung gut gebrauchen.
»Sie haben ausgezeichnete Fortschritte gemacht!« Pringle wandte sich von Jack ab, der auf der Ecke des Behandlungstisches saß und als Folge des Magnesiumblitzes, den der Arzt verwendet hatte, um seine Pupillen zu überprüfen, immer noch wie ein Uhu blinzelte.
»Ich bin ehrlich beeindruckt.« Pringle begann die verschiedenen Werkzeuge wegzuräumen, mit denen er Jacks Reflexe überprüft hatte. »Was auch immer Sie getan haben, es war genau das Richtige. Ich hätte nie gedacht, dass es Ihnen so schnell so viel besser gehen könnte. Wie lange ist es her? Etwas mehr als zwei Wochen?«
Jack nickte und rieb sich die Schläfen.
»Aber es ist zurück. Warum?«
»Sie sind gerade erst in der Stadt angekommen. Sind Sie geritten?«
Jack schüttelte den Kopf.
»In der Kutsche gefahren. Ich bin zwei Tage unterwegs gewesen.«
»Nun, da haben Sie es.« Pringle fing an, andere Geräte zu polieren. Er hatte Jack sofort untersucht, nachdem sein letzter Patient gegangen war. »Das Gerüttel und Geschaukel in einer Kutsche auf einer so langen Strecke würde jedem Kopfschmerzen bereiten – und in Ihrem Fall unerträgliche. Warten Sie, bis Sie sich restlos erholt haben. Um den Schmerz zu lindern, schlage ich Ihnen vor, dass Sie genau das tun, was Sie in der letzten Zeit getan haben. Es ist klar, dass es Ihnen hilft.«
Jack runzelte die Stirn stärker.
»Ich habe nichts getan – wenigstens nichts Medizinisches. Jedenfalls weiß ich von nichts.«
»Ah, ja.« Pringle betrachtete das Skalpell aus schmalen Augen, dann polierte er es heftiger. »Glauben Sie mir, Sie haben eindeutig etwas ›Medizinisches‹ getan, aber ich pflichte Ihnen bei, dass Sie vielleicht nicht bemerkt haben, wie heilsam bestimmte Betätigungen sein können. Da wären beispielsweise türkische Bäder oder bestimmte Kräuterabreibungen oder sogar bestimmte Duftstoffe oder Parfüms, obwohl Sie letztere vermutlich nicht verwendet haben.« Mit einem Grinsen fuhr Pringle fort, verschiedene Gewohnheiten aufzuzählen, von denen man wusste, dass sie Kopfschmerzen lindern konnten.
Jack hörte ihm zu, schloss eine ganze Reihe davon aus; die meisten klangen in seinem Fall so wahrscheinlich wie Parfüm.
Bis Pringle seine Auflistung unbekümmert mit der Äußerung schloss: »Und dann gibt es auch noch die bewährte Therapie, sexuelle Betätigung.«
Jack blinzelte. »Das funktioniert?«
»Eine uralte Arznei; es funktioniert nicht bei allen Arten von Kopfschmerzen, und am besten wendet man sie an, bevor die Schmerzen beginnen. Ich glaube, es wirkt als eine Art Mechanismus, Anspannung abzubauen.«
Jack dachte rasch zurück, ging seine Zusammenkünfte mit Boudicca durch und verglich sie mit dem in letzter Zeit auffälligen Ausbleiben seiner Schmerzen.
»Faszinierend.« Er erkannte, dass Pringle ihn beobachtete, ein belustigtes Funkeln in den Augen. Jack grinste. Er richtete sich auf und verließ den Behandlungstisch, verzog das Gesicht, als sein Kopf die Bewegung mit einem heftigeren Pochen quittierte. »Danke.« Er reichte dem Arzt die Hand. »Für den ausgezeichneten Rat.«
Pringle erwiderte das Grinsen und schüttelte Jack die Hand. »Ein paar Wochen mehr Ruhe und mehr von Ihrer großartigen Arznei, und ich sage voraus, dass Ihre Kopfschmerzen der Vergangenheit angehören werden.«
Jack verließ die Praxis und schlug den Weg zum Montrose Place ein. Da ihm heute Abend die bewährte Medizin nicht zur Verfügung stand, würde er sich mit frischer Luft behelfen müssen. Er wunderte sich, was Clarice wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass ihre nächtlichen Treffen als medizinische Anwendung zählten.
Der Gedanke an ihre Reaktion brachte ein Lächeln auf sein Gesicht und ließ ihn für die kurze Zeitspanne, die er benötigte, um den Club zu erreichen, seinen schmerzenden Kopf vergessen.
Am frühen Abend kehrten die Kopfschmerzen mit Macht zurück. Er wehrte sich nicht gegen die heftigen Schmerzen und die Übelkeit, die jede Bewegung mit sich brachte, und die Qualen, die er litt, wann immer er zu denken versuchte, sondern zog sich auf sein Zimmer zurück. Jack ging zu Bett, noch bevor Deverell zurückkehrte.
Es war wichtiger, dass er morgen früh wach und einsatzfähig war; sich mit Deverell zu beraten konnte warten. Als Jack unter die kühlen Laken kroch und seinen Kopf auf das Kissen legte, betete er,
Weitere Kostenlose Bücher