Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
Leinentuch unter ihrer Hand, während sie mit einer kleinen Prozession hinter sich dem Weg folgten.
Erst nachdem sie die Hälfte der Gärten hinter sich gelassen hatten, erreichten sie die Stelle, wo geschossen worden war; ein wenig abseits, auf einer kleinen Lichtung umgeben von Buschwerk. Eine entsetzte Menschengruppe, darunter Nigel und Alton, wie Clarice erleichtert feststellte, stand stumm in einem weiten Kreis um den Mann mit dem runden Gesicht.
Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet, und starrte mit erloschenen Augen in den nächtlichen Himmel.
Aus einem großen Loch in seiner Brust sickerte Blut. Im Gras neben ihm lag eine Pistole.
Es gab keinen Zweifel daran, er war tot.
Jack blieb neben Alton stehen und seufzte.
»Das verstehe ich nicht.« Mit zusammengezogenen Brauen drehte sich Alton zu Jack um. »Wir waren auf dem Weg, als wir den Schuss hörten. Wer kann das nur gewesen sein?«
Jack schaute in das blasse runde Gesicht.
»Sein Herr – unser letzter Verräter.«
Mit Hilfe von Alton und Nigel trug Jack die Informationen zusammen, die er bekommen konnte.
Nigel fand eine junge Dame, die einen Mann von der Lichtung unmittelbar nach dem Schuss hatte weggehen sehen; er überzeugte ihre Eltern davon, dass sie mit Jack reden sollte. Dann brachte er die kleine Gruppe zu Jack, der auf einer Bank an einem der Hauptwege saß. Clarice war neben ihm und drückte weiter das Taschentuch fest auf seine Wunde.
Ein paar behutsame Fragen bestätigten, dass die junge Dame tatsächlich den Mörder gesehen hatte. Leider war sie kurz davor, einen hysterischen Anfall zu kriegen … Jack wusste nicht, was er machen sollte.
Clarice rutschte nach vorn und lenkte damit den erschreckten Blick des jungen Mädchens auf sich.
»Kommen Sie. Dieser Gentleman hier wurde verletzt, als er
versuchte, den Mann zu fassen. Sie sind nicht verletzt, Sie haben nur Angst, aber Sie werden sich viel besser fühlen, wenn Sie uns alles erzählt haben. Wo standen Sie, als es geschah?«
Das junge Mädchen blinzelte verwirrt, fasste sich und antwortete, dass es und seine Begleiter über den Rasen auf der anderen Seite der Lichtung spaziert seien. Clarice’ unaufgeregte Fragen beruhigten das Mädchen, und es wirkte immer gefasster und sprach befreiter. Nachdem der Schuss ertönt war, hatte sie sich an einer sehr günstigen Stelle befunden und den Gentleman gesehen, der sich ohne Eile von dem Ort des Geschehens entfernt hatte.
Unglücklicherweise war ihre Beschreibung dürftig: groß, mit einem gut geschnittenen Abendrock bekleidet und mit modisch frisiertem dunklem Haar. Mehr konnte sie nicht beisteuern. Da sie sein Gesicht nicht gesehen hatte, würde sie ihn nicht wiedererkennen.
»Er schaute sich nicht um. Zuerst dachte ich, er habe den Schuss gar nicht gehört. Genau genommen habe ich mich sogar gefragt, ob es überhaupt ein Schuss war, den ich gehört hatte, weil er so gelassen war.«
Jack rang sich ein Lächeln ab und dankte dem jungen Mädchen, seinen Eltern und seinen Begleitern. Erleichtert brachten die Eltern die jungen Leute weg.
Alton schaute Jack an.
»Sollen wir suchen?«
Jack schnitt eine Grimasse.
»Wonach?« Langsam und mit Clarice’ Hilfe stand er auf. »Wer auch immer es war, er unterscheidet sich nicht von der Mehrheit der männlichen Gäste.«
»Wenn er noch hier ist«, bemerkte Clarice.
Jack schaute sie an.
»Oh, er ist hier. Zu gehen und allein dadurch die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und darüber hinaus auf die Vergnügungen
des Abends verzichten zu müssen, das ist nicht seine Art.« Er schaute zurück zu der Lichtung, wo das Personal von Vauxhall Gardens sich um die Entfernung der Leiche kümmerte. »Besonders jetzt, da er weiß, dass unsere letzte Gelegenheit, ihn zu identifizieren, soeben hinfällig geworden ist.«
Auf Jacks Wunsch hin brachte Clarice ihn in den Bastion Club.
»Gasthorpe weiß, wie er Pringle erreicht, und der weiß mehr über Stichwunden als jeder andere Arzt in London.«
Sie tat, worum er sie gebeten hatte, und hielt ihre Gefühle, die in ihr überzukochen drohten, eisern unter Verschluss. Wenigstens bis der Arzt Jack für stabil genug erklärte, dass sie ihn damit konfrontieren konnte.
Im Club angekommen schluckte sie ihren Widerspruch hinunter, respektierte die Regeln und erklärte sich einverstanden, im Salon zu warten.
Gasthorpe nahm Jack mit sich nach oben. Clarice entging die ruhige Effizienz des Majordomus nicht; sie nahm an, dass er häufiger mit
Weitere Kostenlose Bücher