Ein feuriger Verehrer
geringfügige Verletzung, als einer der Angriffsspieler der Penguins mit einem etwas zu hohen Crosscheck gegen seinen Gegenspieler vorgegangen war.
Worauf der Verteidiger der Rangers, stark aus Mund und Nase blutend, vom Platz getragen worden war, weshalb er, als die Bombe hochging, bereits im Behandlungszimmer lag.
Die Polizei hatte umgehend gehandelt, nachdem die Reihe von Sprengsätzen geortet worden war. Das Spiel war abgebrochen worden, auf die angekündigte Räumung des Stadions aber hatten die Zuschauer mit lauten Buhrufen und Pfiffen und mit einem wahren Regen von Toilettenpapierrollen und Bierdosen reagiert, der auf das Spielfeld niedergegangen war.
Die New Yorker Fans nahmen Eishockey halt wirklich ernst.
Trotzdem hatten die Beamten fast zwanzig Prozent der Besucher mehr oder weniger geordnet aus dem Stadion schaffen können, bevor die Bombe hochgegangen war. Nur fünf Polizisten und zwölf Zivilisten waren als verletzt gemeldet worden, und man hatte sich auf vier Verhaftungen wegen tätlichen Angriffs oder Widerstands gegen die Staatsgewalt beschränkt.
Der unter dem Stadion befindliche Bahnhof Pennsylvania Station wurde ebenfalls so schnell es ging geräumt und sämtliche ankommenden Züge umdirigiert.
Selbst der optimistischste Beamte konnte nicht erwarten, jeden der Obdachlosen und Bettler einsammeln zu können, die sich auf der Suche nach ein wenig Wärme dort verkrochen hatten, doch gab man sich die größte Mühe und suchte sämtliche bekannten Schlafplätze und Verstecke ab.
Als die Bombe hochging und Stahl und Holz sowie Teile des Betrunkenen, der friedlich auf dem Boden der unüberdachten Tribüne unterhalb der Plätze 528 bis 530 geschlafen hatten, durch die Gegend schleuderten, wurde den Besuchern das Ausmaß der Bedrohung klar.
Wie eine gigantische Flutwelle schwappten sie auf die Ausgänge zu.
Als Eve das Stadion erreichte, machte es den Eindruck, als spucke das ehrwürdige alte Gebäude reihenweise Menschen aus.
»Tun Sie, was Sie können«, rief sie McNab zu. »Schaffen Sie die Leute von hier fort.«
»Was haben Sie vor?«, brüllte er über die Schreie und das Heulen der Sirenen hinweg und versuchte sie zu packen, glitt jedoch von ihrer Jacke ab. »Meine Güte, Dallas. Sie können da nicht rein.«
Doch sie bahnte sich bereits mit aller Macht einen Weg durch das Menschenmeer hindurch.
Obgleich sie sich möglichst von den Türen und den dort hervorquellenden Besucherscharen fern hielt, wurde sie zweimal derart brutal angerempelt, dass sie nur mit Mühe noch Luft bekam. Während die Leute in dem verzweifelten Bemühen, sich in Sicherheit zu bringen, über die inzwischen leeren Sitzreihen in Richtung Spielfeld sprangen, kletterte sie selbst über die geborstenen Stuhllehnen hinweg immer höher, bis sie einen halbwegs guten Überblick über das Stadion bekam. Ein Stück oberhalb der Stelle, an der sie sich befand, löschte die Feuerwehr eilig eine Reihe kleiner Brände.
»Malloy«, brüllte sie in ihr Handy. »Anne Malloy. Sagen Sie mir, wo Sie sind.«
Ständig durch lautes Knistern unterbrochen, drang Annes abgehackte Stimme an ihr Ohr. »Drei … entschärft … insgesamt … zehn …«
»Wo sind Sie?«, wiederholte Eve. »Sagen Sie mir, wo Sie sind.«
»Meine Leute sind im ganzen Stadion verteilt …«
»Verdammt, Anne, sagen Sie mir, wo Sie sind. Hier kann ich nichts tun.« Hilflos musste sie mit ansehen, wie die Menschen rücksichtslos drängelten und schubsten. Wie ein Stückchen Seife aus einer nassen Hand flutschte mit einem Mal ein Kind aus dem Gedränge und schlug, mit dem Gesicht nach unten, auf die Eisfläche des Spielfelds auf.
Fluchend sprang Eve über das Geländer, landete mit allen vieren auf dem Eis, rammte die Spitzen ihrer Stiefel kraftvoll in den Boden, packte den Jungen am Kragen seiner Jacke und zog ihn hastig außer Reichweite der unzähligen Füße, die über das Spielfeld trampelten.
»Inzwischen haben wir fünf der Sprengsätze entschärft«, drang Annes Stimme ein wenig klarer an ihr Ohr. »Wir kommen gut voran. Wie läuft die Evakuierung?«
»Keine Ahnung. Scheiße, hier geht es zu wie in einem Irrenhaus.« Eve fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht und spürte klebrig warmes Blut. »Das Stadion ist etwa zur Hälfte geräumt. Zu den Leuten unten im Bahnhof habe ich keinen Kontakt. Wo zum Teufel stecken Sie?«
»Ich bin auf dem Weg nach Sektor zwei. Ich bin unten im Bahnhof. Schaffen Sie die Leute raus.«
»Ich habe hier ein Kind. Verletzt.«
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