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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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fand.
    Außerdem gab es ein Regal mit ledergebundenen Büchern, von denen sie wusste, dass sie den Beifall ihres Mannes finden würden, und durch die ordentlich von Vorhängen gerahmten Fenster hatte man eine herrliche Aussicht über die Stadt.
    »Hübsche Wohnung.« Eve blickte auf die tadellos frisierte Frau in dem legeren Hausanzug, der aus einer braunen Tunika und einer braunen Leinenhose bestand.
    »Ich glaube nicht, dass Sie gekommen sind, um zu ermitteln, wie groß meine Fähigkeiten als Innendekorateurin sind.«
    »Hat Ihnen J. Clarence bei der Auswahl der Einrichtung geholfen?«
    »Nein, J.C. hatte eine Vorliebe für das Absurde und den Kitsch.«
    Ohne auf eine Einladung zu warten, setzte sich Eve auf eins der Sofas und streckte ihre Beine aus. »Sie haben offensichtlich nicht viele Gemeinsamkeiten gehabt.«
    »Ganz im Gegenteil, wir hatten sogar sehr vieles gemein. Außerdem dachte ich, er wäre ein warmherziger, großzügiger, ehrlicher Mann. Doch darin habe ich mich eindeutig geirrt.«
    »Zweihundert Millionen kommen mir sogar sehr großzügig vor.«
    Lisbeth wandte sich ab und nahm eine Flasche Wasser aus einem kleinen, in die Ecke eingebauten Kühlschrank. »Ich habe nicht von Geld gesprochen«, antwortete sie und schenkte etwas von dem Wasser in ein schweres, facettiertes Glas, »sondern von seinem Geist. Klar, mit Geld ist er immer sehr großzügig gewesen.«
    »Er hat Sie dafür bezahlt, dass Sie mit ihm ins Bett gegangen sind.«
    Krachend stellte Lisbeth ihr Wasserglas auf den Tisch. »Das hat er gewiss nicht. Das finanzielle Arrangement zwischen uns beiden hatte damit nichts zu tun. Wir haben es getroffen, weil uns beiden wohler dabei war.«
    »Lisbeth, Sie haben diesem Mann pro Jahr eine Million Dollar abgeknöpft.«
    »Ich habe ihm gar nichts abgeknöpft. Wir hatten ein Abkommen, und bei einem Teil dieses Abkommens ging es um Geld. Derartige Arrangements werden häufig in Beziehungen getroffen, in denen einer der beiden Partner dem anderen gegenüber finanziell deutlich im Vorteil ist.«
    »Sie haben durch seinen Tod deutliche finanzielle Vorteile erlangt.«
    »Das hat man mir bereits berichtet.« Sie griff erneut nach ihrem Glas und sah Eve über den Rand hinweg gerade an. »Allerdings war mir der Inhalt seines Testaments bis dahin nicht bekannt.«
    »Das fällt mir schwer zu glauben. Sie hatten eine intime Beziehung, eine langfristige, intime Beziehung, in deren Rahmen es, wie Sie selber zugegeben haben, zu regelmäßigen Zahlungen an Sie kam. Und Sie haben nie darüber gesprochen, haben nie danach gefragt, was nach seinem Tod geschehen würde?«
    »Er war ein robuster, kerngesunder Mann.« Sie versuchte, lässig mit der Schulter zu zucken, was ihr jedoch nicht gelang. »Wir haben nicht an seinen Tod gedacht. Er hat mir gesagt, ich würde versorgt sein. Und ich habe ihm geglaubt.«
    Sie ließ ihr Glas ein wenig sinken und erklärte in leidenschaftlichem Ton: »Ich habe ihm geglaubt. Ich habe ihm vertraut. Und er hat mich auf die beleidigendste, unentschuldbarste Weise verraten. Wäre er zu mir gekommen und hätte mir gesagt, er wolle unser Arrangement beenden, wäre ich unglücklich gewesen und bestimmt auch wütend, aber ich hätte es akzeptiert.«
    »Einfach so?« Eve zog die Brauen in die Höhe. »Sie hätten einfach hingenommen, dass er die Zahlungen einstellt, dass es keine tollen Reisen und teuren Geschenke mehr für Sie geben soll, weil sich der große Boss von einer anderen vögeln lassen will?«
    »Wie können Sie es wagen! Wie können Sie es wagen, das, was wir beide miteinander hatten, derart herabzuwürdigen! Sie haben keine Ahnung, haben nicht die geringste Ahnung, wie es zwischen J.C. und mir gewesen ist.« Sie begann zu keuchen und ballte ihre Fäuste. »Sie sehen nur die Oberfläche, weil Ihnen die Fähigkeit, die Dinge zu durchdringen, eindeutig fehlt. Und Sie, Sie vögeln Roarke; Sie haben ihn sogar dazu gebracht, Sie zu heiraten. Wie viele tolle Reisen, wie viele teure Geschenke haben Sie schon eingeheimst, Lieutenant? Wie viele Millionen fließen Ihnen jährlich zu?«
    Es hielt Eve kaum an ihrem Platz. Lisbeth hatte ein zornrotes Gesicht, und ihre Augen wirkten wie glühendes Glas. So, wie sie im Moment aussah, wäre es ihr durchaus zuzutrauen, dass sie einem Mann das Herz durchbohrte, weil sie von ihm betrogen worden war.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht«, erklärte Eve ihr kühl. »Aber da Sie selbst davon gesprochen haben, Lisbeth, warum haben Sie ihn nicht ebenfalls

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